Eine Woche auf Plastik verzichten, plastikfrei einkaufen, aus Abfallprodukten im Kunstunterricht Alltagsgegenstände zaubern und eine Ausstellung zum Thema Plastik und Verschwendung gestalten – all das und noch mehr probierten die Schüler der Staatlichen Realschule Dettelbach aus. "Die ganze Schulfamilie engagiert sich für den Wettbewerb. Wir versuchen, möglichst alle Klassen einzubinden", betont Roman Kruse, Studienrat und Leiter des Wahlfachs Verbraucherschutz.
Das Engagement hat sich gelohnt: Zum vierten Mal in Folge ist die Realschule Dettelbach "Partnerschule Verbraucherbildung Plus" in Bayern. Kürzlich verliehen Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber und Kultusminister Michael Piazolo der Realschule Dettelbach in München eine Anerkennungsurkunde und eine Prämie im Wert von 300 Euro für einen überzeugenden medialen Beitrag im Bereich Verpackung und Müll. In der Jahrgangsstufe 9 bis 13 wurden noch drei weitere Schulen in Bayern ausgezeichnet.
Solche Partnerschulen vermitteln Schülern über den regulären Lehrplan hinaus in verschiedenen Projekten und Aktionen Verbraucherwissen. Für den Wettbewerb hatten die Dettelbacher ein Video zum Thema "Verpackungen – Müll, Werbung, Schutz?" und das Ergebnis eines selbst durchgeführten Schokoladentests eingereicht.
Gelungenes Gesamtkonzept
Besondere Anerkennung fand das gelungene Gesamtkonzept. Die Schüler vereinten in einem Video geschickt verschiedene Themenfelder. "Das Schneiden des Videos war aufwändig und hat am meisten Zeit gekostet. Da mussten wir auch mal länger in der Schule bleiben", erinnert sich Pauline Zöller (9c). Ein Teil des Videos ist das Kunstprojekt "Upcycling" der 7. Klasse. Dazu kamen kreative praktische Ideen: Aus Tetra-Paks entstanden Geldbeutel oder Stift-Halterungen. Mittels einer Ausstellung wollen die Schüler auf die hohe Plastikverschwendung aufmerksam machen: "Die Politik muss endlich durchgreifen. Warum wird Wurst noch zwei Mal eingepackt? Das darf es in Zukunft nicht mehr geben", beklagt sich Pauline.
Die Schüler hatten die Kamera auch beim Einkaufen mitgenommen. Plastikfrei einkaufen im Supermarkt mit Stoffbeutel oder am Wochenmarkt gelingt gut, so ihre Erfahrung. Schwieriger wird es, wenn die Schüler ganz auf Plastik verzichten sollen. Pauline hat das eine Woche probiert. Ihr Fazit: "Bei vielen Alltagsgegenständen und auch bei Nahrungsmitteln ist es leicht, auf Plastik zu verzichten. Im Bereich Kosmetik ist das aber kaum möglich. Fast alles ist in Plastik verpackt oder sehr teuer." Bei diesem Experiment, über das sie auch im Video berichtet, hat sie einen verpackungsfreien Laden in Würzburg entdeckt.
Bewusster konsumieren
"Das ist genau das Ziel: dass die Schüler über den Tellerrand hinausschauen, bestehende Alltagsmuster hinterfragen und bewusster konsumieren, dass sie nicht einfach blind der ersten Amazon-Bewertung vertrauen", sagt Kruse. Thomas Geiger aus der 9a engagiert sich beispielsweise im Wahlfach Verbraucherschutz, weil er dabei etwas für den Alltag lernt: "Ich gehe einfach mit offeneren Augen durch das Leben."
Die 10 Schüler des freiwilligen Wahlfachs sind federführend bei der Aktion Verbraucherbildung. Innerhalb des Wahlfachs bestehe ein reger Wissensaustausch zwischen Schülern der 7. und 10. Klasse, berichtet Kruse. Sie bestreiten aber nicht nur den Wettbewerb, sondern erweitern auch anhand von Exkursionen ihren Horizont als Verbraucher. Schwerpunkt des Faches sind die Kompetenzen in den Bereichen Finanzen, Konsum, Medien sowie Ernährung und Gesundheit.
Die Mädchenrealschule Volkach erhielt eine Anerkennungsurkunde
Aber nicht nur die Dettelbacher sind auf dem richtigen Weg: Eine Anerkennungsurkunde "Partnerschule Verbraucherbildung Bayern" für besonderes Engagement erhielt auch die Mädchenrealschule Volkach. Die Aktion, an der beide Schulen teilgenommen haben, ist ein gemeinsames Projekt des Bayerischen Verbraucherschutz- und des Kultusministeriums in Kooperation mit dem Verbraucher-Service Bayern.