
Eine Geschichtsstunde gönnte sich der Rödelseer Gemeinderat im Anschluss an seine Sitzung und tauchte in die Zeit von 1884 bis 1915 bei der Besichtigung des Kolonialmuseums von Norbert Linke in Fröhstockheim ein.
Norbert Linke (65) hatte 1998 mit dem Sammeln begonnen, 2002 beziehungsweise 2004 in erweiterten Räumen ein Museum eingerichtet – seiner Meinung nach wohl das einzige Kolonialmuseum weit und breit.
Ausgelöst hat Linkes Interesse an der Kolonialzeit sein Großvater Leonhard Köberlein, der Angehöriger der Schutztruppen in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, war. Von ihm stammen etliche Gegenstände, die den Grundstock der umfangreichen Sammlung bildeten. Auf Auktionen oder über das Internet kam Linke an die Vielzahl der Exponate. Natürlich war er auch schon mehrfach selbst in Namibia.
Jedes Exponat erzählt seine eigene Geschichte, entweder zur Person oder zum Leben in der deutschen Kolonie, deren Entstehung auf den Kaufmann Adolf Lüderitz zurückgeht, der im Mai 1983 eine Bucht, die heutige Lüderitzbucht, und Hinterland erworben hatte. Von Lüderitz hat Linke Originaldokumente in seinem Besitz.
Linke erzählte den Gemeinderäten von den Völkern der Herero und Nama und dem Stamm der Witbooi, von den Auseinandersetzungen der Stämme untereinander und vom Aufstand der Herero und dessen Niederschlagung.