Erst wollte Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner partout nicht aufgeben. Zusammen mit Stadträtin Nina Grötsch und Stadtrat Klaus Sanzenbacher hatte er sich im Sickershäuser Rathaus verschanzt und lachte das aufmüpfige Volk aus. Schließlich hisste der OB doch die weiße Fahne zur Aufgabe – und die Schnitthapples-Kerm konnte so richtig beginnen.
Eingerahmt von Hunderten Schaulustigen waren die Geometer am Freitagabend vor dem Rathaus aufmarschiert. Die Ausgräber hatten Weinprinzessin Emelie Beer traditionell auf einer Sänfte dorthin getragen und gaben den Geometern moralische Unterstützung. Zunächst versuchten es die Geometer mit Anleitern – erfolglos. Dann änderten sie ihre Strategie, um die Festung Rathaus zu erobern, und schlüpften in die Rolle tapferer Ritter.
Das Rathaus war wie eine Ritterburg getarnt, und jeder der Geometer hatte sich einen ritterlichen Namen gegeben, etwa Geo Kevin als Sir Klein von Branntwein. Angeführt von Zeremonienmeister Max Stang karrten die Ritter ein Katapult herbei und beschossen das Rathaus mit Bällen, was das Dreigestirn im Rathaus noch kaltließ. Dann rückten die Geometer neben dem Katapult noch mit einem Rammbock an und brachen so den Widerstand.
Nur einer der Ausgräber schafft die gestellte Prüfung
Nachdem der Oberbürgermeister das Signal zur Kapitulation gegeben und das Kirchweihvolk die Macht an sich gerissen hatte, schritt Güntner zur Besänftigung der durstigen Menge. Mit zwei Schlägen steckte er das Fass Kesselring-Freibier an, und der Gerstensaft konnte fließen.
Da Geometer Lukas Dürr ausschied, machten sich die Ritter auf die Suche nach einem neuen und würdigen Nachfolger. Sie stöberten dabei in den Reihen der Ausgräber. Alle Ausgräber mussten versuchen, ein Schwert aus einem Stein zu ziehen – am Ende war dies nur Marcel Köhler gelungen, der somit in den Geometer-Stand erhoben wurde. Alle anderen Ausgräber wurden den Geometern als persönliche Knappen für die restliche Kirchweih zugeteilt, auch für Weinprinzessin Emelie blieb einer übrig.