Geschlossen stimmte der Wiesenbronner Gemeinderat in der Sitzung am Dienstagabend gegen die Gründung einer Gesellschaft zur Förderung erneuerbarer Energien. Kritik gab es vor allem daran, dass dieses Unternehmen nicht zum Vorteil der Kommunen, sondern der Netzbetreiber ins Leben gerufen werden könnte.
Bürgermeister Volkhard Warmdt verwies auf die diesbezügliche Info-Veranstaltung in Wiesentheid und auf die erwartete Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030. Er sah dabei das Problem, "dass die Netzbetreiber nicht hinterher kommen", weshalb es derzeit noch "Wildwuchs" gebe, der aber durch die Gründung der Gesellschaft koordiniert werden soll, um die erneuerbare Energie ausbauen zu können.
Frank Ackermann kritisierte, dass dieser Ausbau verzögert werde, "bis die Netzbetreiber die Kabel verlegt haben und es kann nicht sein, dass die Netzbetreiber bestimmen, wo gebaut wird". Mit dieser Aussage bezog er sich auf die Information, dass die Photovoltaikanlagen (PVA) nach Möglichkeit dort installiert werden, wo auch die Windkraftanlagen stehen. Der Bürgermeister sagte dazu, dass die Netzbetreiber nicht die Anlagen bauen, sondern sich um den Anschluss kümmern wollen. Zur Finanzierung der Gesellschaft teilte er mit, dass der Höchstbetrag für Wiesenbronn bei rund 12.000 Euro liege, sich aber bei Beteiligung vieler Kommunen wesentlich verringere.
Hans-Jürgen Hubenthal monierte, dass der Ausbau der Leitungen durch die Netzbetreiber versäumt wurde "und es ist illusorisch zu glauben, dass der Strom für uns erzeugt wird, da geht es eher um die Monopolstellung der Netzbetreiber". Er sah die Nutzung von Dachflächen für PVA als wichtiger an als in der Flur. Hendrik Wenigerkind hatte Bedenken, "dass die Netzbetreiber ihre eigene Suppe kochen wollen, da sollten wir nicht mitmachen". Weiteren Äußerungen war zu entnehmen, dass die Speicherung des Stroms nach wie vor ein ungelöstes Problem darstelle.
Ebenso geschlossen stimmte das Ratsgremium gegen zwei Anträge zur Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans für zwei identische Bauanträge für Car-Ports auf den Anwesen "Am Königlein" 25 und 27. Die Ratsmitglieder waren nicht damit einverstanden, dass erst gebaut und dann nachträglich der Antrag zur Befreiung von den Festsetzungen gestellt werde. Zu den gesetzlichen Vorgaben erläuterte der Bürgermeister, dass in Wiesenbronn der Stauraum vor dem Car-Port fünf Meter betrage, während er nach der bayerischen Bauordnung bei drei Metern liege, "was aber wegen der Gefährdung der Kinder zu wenig ist". Keine Stimme gab es auch für den Antrag auf Nutzungsänderung eines Einfamilienwohnhauses zur Ferienwohnung auf dem Anwesen "Am Geisberg 18". Dazu kam die Information zum Genehmigungsvorbehalt bei der Zweckentfremdung von Wohnraum, der dann vorliege, wenn Wohnraum zu mehr als 50 Prozent der Gesamtfläche für gewerbliche oder berufliche Zwecke entfremdet oder mehr als acht Wochen im Jahr für Zwecke der Beherbergung genutzt werde. Der Bürgermeister verwies zudem darauf, dass das Baugebiet für Familien erstellt wurde.
Bei der Beteiligung der Öffentlichkeit zur Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans "Firma Intraprofil Fröhstockheim" der Gemeinde Rödelsee gab es aus Sicht der Verwaltung keine Einwände, da Wiesenbronner Belange nicht berührt sind. Die Zustimmung des Rates zur Bauleitplanung erfolgte einstimmig mit dem Hinweis auf eventuellen erhöhten Lkw-Verkehr in Richtung Autobahn. Keine Beanstandungen gab es durch die örtliche Rechnungsprüfung für den Haushalt 2020, der mit einer Gesamtsumme von 5.269.770 Euro abschloss.
Richtig sauer reagierte der Bürgermeister auf erneuten Vandalismus in der öffentlichen Toilette im Seegarten – "das ist eine Katastrophe". Die Toilette wird deshalb jetzt ab 16 Uhr geschlossen. Aus dem Rat kamen auch Berichte von umgestürzten Bänken auf der Traumrunde und von Teppichrollen im Grenzbereich zu Großlangheim.
Mit herzlichen Worten bedankte sich der Bürgermeister bei Frank Ackermann, der aus dem Gemeinderat ausscheidet, für die Mitarbeit im Ratskollegium, zudem auch bei der Ratsrunde für die erfolgreiche Zusammenarbeit in diesem Jahr.