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BIEBELRIED
Raser kassierten 2360 Fahrverbote
KINA - Besondere Aktion gegen Raser       -  Rund 6500 Stunden hat die Biebelrieder Autobahnpolizei im vergangenen Jahr mit Geschwindigkeitskontrollen aufgewendet. Von 2360 Rasern wurden Bilder geschossen – doppelt so viele als 2015.Monika Skolimowska/dpa
Foto: Foto: | Rund 6500 Stunden hat die Biebelrieder Autobahnpolizei im vergangenen Jahr mit Geschwindigkeitskontrollen aufgewendet. Von 2360 Rasern wurden Bilder geschossen – doppelt so viele als 2015.Monika Skolimowska/dpa
Norbert Hohler
Norbert Hohler
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:39 Uhr

Vor „große Herausforderungen“ sieht sich die Autobahnpolizei in Biebelried gestellt, wie sie in ihrer Pressemitteilung zum abgelaufenen Jahr feststellt: 2016 hatten die Beamten 9238 Einsätze zu bewältigen, rund 600 mehr als im Jahr zuvor.

Stark zugenommen hat laut dem Bericht die Zahl der Verkehrsunfälle: Demnach gab es 2626 Unfälle (Vorjahr: 2066), sprich eine Steigerung um 27 Prozent. Bei 216 (178) Unfällen waren sieben Menschen getötet (2015: fünf) und 366 (295) Personen verletzt worden, davon 74 (49) schwer.

Häufigste Unfallursachen waren erneut ungenügender Sicherheitsabstand und überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit, gefolgt von Fehlern beim Nebeneinanderfahren und beim Überholen. Der starke Anstieg der Unfallzahlen ist laut Polizeiangaben größtenteils auf Baustellen für den sechsspurigen A3-Ausbau zurückzuführen, vor allem zwischen Marktheidenfeld und Helmstadt sowie bei Würzburg.

Allein im Baustellenbereich zwischen den Anschlussstellen Heidingsfeld und Randersacker seien die Unfallzahlen von 268 (2015) auf jetzt 534 (2016) hochgeschnellt. Damit schnellstmöglich geholfen werden kann, wird in dem Bericht eindringlich an die Rettungsgasse für die Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Abschleppdiensten erinnert.

Helfen wollte eigentlich auch ein 42-Jähriger seiner schwerbehinderten Frau. Als diese Anfang 2016 über Schmerzen klagte, hielt er auf dem Seitenstreifen der A7 an und brachte seine Frau vermeintlich bequemer im angehängten Wohnwagen unter. Doch die Weiterfahrt endete jäh, als ein 26-Jähriger kurz vor der Anschlussstelle Kitzingen mit seinem Fiat Ducato besagten Wohnwagen rammte und ihn völlig zerstörte. Die Frau überlebte den Aufprall nicht. Die beiden Fahrer waren hingegen nur leicht verletzt worden.

Verkehrsüberwachung

Trotz der hohen Zahl der Einsätze gab es im vergangnen Jahr auch viele Radar- und Abstandsmessungen. „Die Bekämpfung der Unfallursachen Geschwindigkeit und Abstand wird auch 2017 ein Schwerpunkt unserer Arbeit sein“, kündigt der Biebelrieder Polizeidirektor Klaus Böhm im Jahresbericht an.

Rund 6500 Stunden seien 2016 für Geschwindigkeitskontrollen aufgewendet worden, dabei rund 1,75 Millionen Fahrzeuge gemessen worden. Gegen 15 809 Fahrer wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet, 2360 Raser – mehr als doppelt so viel als 2015 – bekamen ein Fahrverbot von mindestens vier Wochen. Außerdem wurden 2220 Fahrer wegen zu geringem Sicherheitsabstand angezeigt, 347 davon erhielten ein Fahrverbot.

192 Mal trafen die Beamten bei Kontrollen auf Autofahrer, bei denen sie den Verdacht hatten, dass Drogen (146) oder Alkohol (46) konsumiert worden sein könnte. 23 Autofahrer, die Unfälle verursachten, standen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss.

Beim Schwerlastverkehr setzt die Biebelrieder Polizei auf tägliche stationäre und mobile Kontrollen. Neben Aufzeichnungen zu Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer sowie zur gefahrenen Geschwindigkeit werden auch die Sicherung der Ladung und der allgemeine Zustand der Fahrzeuge intensiv überprüft. 2016 wurden allein im Bereich der Lenk- und Ruhezeiten 1224 Anzeigen erstattet. Überladungen bei Kleintransportern wurden 176 mal angezeigt – mit Einzelbußgeldern bis 425 Euro.

Das Parken auf Ein- und Ausfädelstreifen oder am Beginn oder Ende von Parkplätzen und Rastanlagen ahndet die Polizei, weil es dort wiederholt zu schweren Unfällen gekommen ist. 2016 schritten die Beamten in 537 Fällen ein, fast 15 Prozent häufiger als im Jahr zuvor.

Deutlich zurückgegangen ist 2016 die Zahl der Straftaten – 926 bedeuteten 16,8 Prozent weniger als 2015. Die Aufklärungsquote erhöhte sich von 69,4 auf 72,2 Prozent. Delikte wie Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung gingen auf 114 Fälle (minus 12,3 Prozent), Eigentumsdelikte von 146 auf 107 Fälle zurück (Aufklärungsquote: 12,1 Prozent).

Grenzüberschreitende Kriminalität bekämpft die Autobahnpolizei mit der „Schleierfahndung“. Im Visier haben die Beamten auf der Transitroute A3 dabei Kriminelle mit Drogen, illegalen Waffen, Diebesgut, entwendeten Fahrzeugen oder gefälschten Dokumenten.

Bearbeitet wurden überdies 271 Rauschgiftfälle, gefunden wurde zum Beispiel Heroin (29 Gramm), Kokain (328), Marihuana (über vier Kilogramm) oder 2143 Ecstasy-Tabletten. Kurios: In einem Auto fanden die Beamten 70 Kilogramm Elfenbein, mit gefälschten Dokumenten. Das illegale Geschäft für die Insassen, zwei Asiaten, war damit zu Ende.

Die Polizei in Biebelried

In Unterfranken gibt es drei Verkehrspolizeiinspektionen; eine davon mit Sitz im Mainfrankenpark am Autobahnkreuz Biebelried. Zuständig ist sie für die Autobahnabschnitte der A 3 von der Rastanlage Steigerwald bis zur Anschlussstelle Marktheidenfeld, die A 81 vom Autobahndreieck Würzburg-West bis zur Landesgrenze Baden-Württemberg und die A 7 von der Anschlussstelle Gollhofen bis zur Anschlussstelle Gramschatz mit einer Gesamtlänge von 144 Kilometern. Zu diesem Bereich gehören vier Rastanlagen und drei Autohöfe. Von besonderer Bedeutung ist die A 3 mit einer durchschnittlichen Verkehrsbelastung von ca. 75 000 Kraftfahrzeuge pro Tag, in Spitzenzeiten bis 110 000.
 
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Kommentare
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  • havel
    ... sehr geschäftstüchtig, hat das ganze Jahr doch nur 8760 Stunden,aber leider keine einzige Kontrolle des Durchgangsfahrverbot für LKW auf der B8 , besonders Bereich Kitzingen bis Nürnberg.
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