
Unter dem Motto "125 Jahre und noch sehr lebendig!" feierte der Gesangverein Frohsinn Obervolkach sein Bestehen seit 1899. Das Jubiläum in der Volkacher Mainschleifenhalle stand ganz im Zeichen der Freude am Singen. Moderiert von Kabarettist Volker Heißmann verwöhnten der Jubelchor und Gastchöre aus Volkach, Mainstockheim und Unterspiesheim über 500 Geburtstagsgäste.
Diese große Zahl der Konzertbesucher hatten die Verantwortlichen des Gesangvereins nicht in ihren kühnsten Träumen erwartet. Überwältigt von der Resonanz zeigte sich Karlheinz Steinl. Bei der Begrüßung sagte der Frohsinn-Vorsitzende: "Das Fundament unseres Laienchores ist der Spaß am Singen, das gute Gefühl Musik gemeinsam zu erleben und die Gewissheit, dass jede Stimme im Chor wichtig ist." Ihm überreichte der Vorsitzende des Sängerkreises Schweinfurt Land, Schweinfurt Stadt und Mainschleife, Wolfgang Sittler, die Ehrenurkunden des Deutschen und Fränkischen Sängerbunds.
Unter dem Motto "Damit's nit langweili werd" blätterte Peter Fuchs in Mundart in der Chronik des Vereins, der am 21. Dezember 1899 in der Gastwirtschaft "Zum Engel" in Obervolkach zur Pflege des Gesangs gegründet wurde. Gründungsvorstand war damals Bürgermeister Christoph Schindler und als Dirigent fungierte Lehrer Georg Herr. Der Verein hatte damals eine beliebte Theatergruppe. Durch den Verkauf der Eintrittskarten konnte ein Klavier angeschafft werden. Im ersten Weltkrieg ruhte die Chortätigkeit. 1922 lebte der Verein wieder auf. 1949 wurde das 50-jährige Stiftungsfest groß gefeiert. 1951 übernahm Maurermeister Otto Weis die Chorleitertätigkeit und übte diese bis 1984 aus. 1972 übernahm Andreas Seufert den Vorsitz 33 Jahre lang. 1974 feierte die Sängerschar das 75-jährige Stiftungsfest gemeinsam mit der Feuerwehr, die hundert Jahre alt wurde.
1999 erhielt "Frohsinn" die Zelter-Plakette durch Staatsminister Hans Zehetmair. "Einen bedeutenden Beitrag zum Ansehen unseres Chores hatte die Musiklehrerin Ute Weis-Heilmann", betonte der Chronist. 25 Jahre lang habe sie den Chor mit modernem Liedgut, fachlichem Können und psychologischem Geschick zusammengehalten. Wegen Nachwuchsmangel wurde der Männerchor vor zehn Jahren zum gemischten Chor erweitert. Die folgenden Chorleiter waren Karin Sindern, Rudolf Wurm und Uwe Ungerer. Ehrenchorleiterin Ute Weis-Heilmann half im Chor die Corona-Krise zu überstehen.
Großen Beifall ernteten die Interpreten auf der Bühne für ihre teils modernen und gesanglich großartigen Beiträge. Gleich nach der Ouvertüre durch den Jubelchor mit seinem Dirigenten Uwe Ungerer stellte Moderator Volker Heißmann "pure Gänsehautstimmung" fest, die sich wie ein roter Faden durch den dreistündigen Konzertabend zog. Der einheimische gemischte Chor hatte den Titelsong "Let the River Run" aus dem Film "Die Waffen der Frauen" und den Ohrwurm "The Sound of Silence" von Simon & Garfunkel eindrucksvoll präsentiert.
Ein Ohrenschmaus waren die Beiträge des Chors des Musikvereins Volkach mit Saxophon-, Klavier- und Percussion-Begleitung unter der Leitung von Anna Hager-Nikolay. Mit voluminöser Stimme und einem Song von Udo Jürgens trug Heißmann selbst zum Gelingen der Geburtstagsparty bei, ebenso die Chöre Belcanto aus Unterspiesheim und Chorason aus Mainstockheim. Bürgermeister Heiko Bäuerlein würdigte die Verdienste der Obervolkacher Sängerschar und überreichte eine Urkunde der Stadt. Bei freiem Eintritt waren am Ende die Spendenkörbe randvoll mit Euro-Scheinen, die der Benefizaktion Sternstunden e.V. zugute kommen.



