„Im Weinreich fühle ich mich wie im Himmelreich“, schrieb Michaela May am Donnerstagabend ins Goldene Buch der Gemeinde Sommerach. Die bekannte Münchner Schauspielerin war zusammen mit ihrem Ehemann Bernd Schadewald der Einladung der Gebrüder Krimm zu ihrem feierlichen Jahresempfang in den Winzerkeller gefolgt. Die ehemalige Fernseh-Kommissarin, vor allem bekannt als Jo Obermaier aus vielen Folgen des Polizeiruf 110, erlebte zusammen mit etwa 70 Promis einen kurzweiligen und weinseligen Abend.
Im Freien werden die Gäste von den Bläsern der „Die Gebrüder Krimm Baskets Brass“ musikalisch empfangen. Mit Trompete, Posaune und Horn serviert die Band den Abend über stimmungsvolle Klänge. Bürgermeister Elmar Henke hat alle Hände voll zu tun mit dem Tragen des Goldenen Buchs der Weinbaugemeinde. Schließlich darf ihm kein Prominenter durch die Lappen gehen. Michaela May und Prof. Dr. Claus Hipp stehen ganz oben auf seiner Liste.
Der Unternehmer Hipp ist zwar gerade dabei, hinter verschlossenen Türen seinen Vortrag vorzubereiten, doch mit Charme und Durchsetzungsvermögen gelingt es dem Gemeindeoberhaupt, Hipps Anwesenheit für die Nachwelt festzuhalten. Michael Jodl, Geschäftsleiter des Veranstaltungsunternehmens Die Gebrüder Krimm, begrüßt derweil die Gäste, erläutert die Details der Firma mit Sitz in Veitshöchheim und seines Teams.
Jodl sieht sein Unternehmen als Ideenschmiede, die entsprechend vernetzt ist und bundesweit mit festen Partnern kooperiert. Viele bekannte Künstler können über Jodl und seine Mitarbeiter gebucht werden. Sie liefern ein maßgeschneidertes Veranstaltungskonzept wie beispielsweise die Bergweihnacht (Michaela May) oder das Käptn's Dinner (Siegfried Rauch) und begleiten dessen professionelle Umsetzung.
Der Duft von Silvaner-Mostsuppe lockt den Tross in den Gewölbekeller des Weinreichs. Dessen Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender Frank Dietrich klärt über die lange Geschichte von Frankens ältester Genossenschaft auf. Vor 113 Jahren gründeten 35 Sommeracher Winzerfamilien ihren Winzerkeller. „Heute sind es 100 Familien, die im Nebenerwerb tätig sind“, so Dietrich.
Besonders stolz ist er auf das zukunftsorientierte Handeln der Sommeracher: „Die waren schon etwas innovativer als andere Weinbaugemeinden.“ Scherzhaft erklärt er Details des Erfolgskonzepts und hat die Lacher auf seiner Seite: „Die Winzer-Oma ist froh, wenn der Opa im Weinberg arbeitet. Dann stellt er nämlich zuhause nichts an.“
Mit einem Glas Spätburgunder begeben sich die Gäste in die Schule des Weinreichs im ersten Stock. Sie wollen fürs Leben lernen und werden von Claus Hipp empfangen. Er ist kein Freund von Power-Point-Präsentationen und zieht die Zuhörer mit einer freien Rede in den Bann. „Werteorientiertes Handeln im Unternehmen“ lautet der Titel seines Vortrags, bei dem die Prominenten-Klasse mucksmäuschenstill ist. Michaela May sitzt in der dritten Reihe. Sie fühlt sich zurückversetzt in ihre Kindheit, in der bereits ihre Schauspielkarriere begann.
„Kompetenz und Vertrauen sind die Erfolgsfaktoren“, sagt der Referent. Durch die Unachtsamkeit eines Gastes, der an den Lichtschalter kommt, wird es plötzlich stockdunkel. Gut, dass Hipp seine Lebenserfahrungen im Kopf hat. Die Überregulierung belaste unseren Staat, betont er. „Man kommt sich vor wie ein Schweinehund. Nicht einmal die Steuererklärung kann ich mehr selbst machen“, sagt er und es wird wieder hell im Himmelreich. Alle sind hellwach.
Mit Geist, Geschick und Gemüt werde man zum gebildeten Menschen, meint Hipp und blickt auf den Nachwuchs. „Wir brauchen junge Menschen, die Lösungen finden.“ Er fordert in Unternehmen einen anständigen Umgang miteinander.
Nach einem kräftigen Beifall kehrt die Schulklasse zurück, genießt Weißburgunder und Silvaner. Zeit für Gespräche, die auch Hofrat Walter Vierrether nutzt. Im Plausch mit Michaela May erklärt er die wahre Größe des Menschen. Die Schauspielerin ist begeistert von der Offenheit der Franken. Auch sie nimmt kein Blatt vor den Mund und erzählt von Münchner Geschichten und vom Monaco Franze, dem ewigen Stenz.