Der aktuelle Bauboom frisst Sand und Kies. Die Rohstoff-Unternehmen reagieren und forcieren den Abbau. Ein Schwerpunkt ist die Mainschleife: In der Nordheimer Au ist ein umstrittenes Vorhaben in der Entstehungsphase. In Sommerach gab es Ende 2016 Probebohrungen. Am Montag zog die Gaibacher Firma Beuerlein Proben aus dem Boden einer Fläche zwischen der Straße nach Nordheim und dem Main.
Die Probebohrungen im Mainvorland nahe der Hallburg sind für Beuerlein-Geschäftsführer Steffen Beuerlein Zukunftsplanung. Angesichts der immer langwieriger werdenden Genehmigungsverfahren müsse immer früher mit der Suche nach Rohstoffen begonnen werden. Das Gebiet – es gehört zu Volkach – sei, wenn es sich eigne, erst „für die nächste Generation gedacht“, so Beuerlein.
Weil der Geschäftsführer vom Widerstand vieler Bürger gegen den Sand- und Kiesabbau – wie in Nordheim – weiß, erinnert er an die Wichtigkeit der Rohstoffgewinnung und daran, dass ein Betrieb mit hundert Mitarbeitern wie Beuerlein an die Zukunft denken muss: „Wir sehen es als Pflicht, unseren Betrieb langfristig mit Rohstoffen zu versorgen.“
Neue Grube kommt erst, wenn eine alte abgeschlossen ist
Allerdings habe das Unternehmen bei der Planung neuer Gruben eine Marschrichtung: „Wir fangen erst an, wenn wir eine andere Grube abgeschlossen haben.“ Derzeit seien drei Gebiete im Abbau: Hohenfeld, Frickenhausen und Obereisenheim.
Zukunftsplanung in der Region betreibt auch die Heidelberger Sand und Kies GmbH. Die untersuchte vor wenigen Monaten Flächen zwischen Sommerach und Gerlachshausen. Die sechs Probebohrungen seien allerdings nur ein Nebenprodukt gewesen, sagte damals ein Sprecher der Firma. Der Bohrwagen sei wegen einer kleinen Abbaufläche an einem Teich vor der Ortseinfahrt gekommen – eineinhalb Hektar groß.
Die neuen Probebohrungen haben erste Kritiker auf den Plan gerufen. Einer erinnert an die Gruben rund um Nordheim und fragt in Facebook: „Braucht's denn wirklich mehr als ein halbes Dutzend hässliche Wunden gleichzeitig (!) an der wunderschönen Mainschleife?“