Im Sitzungssaal des Stadtrates Prichsenstadt ging es sehr kreativ zu, und auch der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Mit höchster Konzentration und der gelegentlichen Bitte um Hilfestellung entstanden greifbare und nachhaltige Ergebnisse, gestritten wurde höchstens um den Klebstoff. Um eine Verwechslung zu vermeiden: Wir sind nicht in einer Stadtratsitzung, sondern beim fröhlichen Wichtel-Basteln, einer der vielen Stationen der Prichsenstädter Kinderweihnacht. Und auf dem Ratstisch lagen dieses Mal auch keine Baupläne, sondern reichlich Tonpapier.
Wobei das nur eine der vielen Stationen in der historischen Altstadt war, die für die Kinder und auch die Eltern vorbereitet waren. Neben dem nostalgischen Kinderkarussell, das ständig belegt war, und dem Leierkastenmann Jürgen Henkel – der einen Scheck von Bürgermeister René Schlehr über 200 Euro aus dem Erlös von "Prichsenstadt leuchtet" für die Kinderkrebsstation Regenbogen in Empfang nehmen durfte – buddelten die Kinder auch in der Mineralien- und Fossiliensammlung Klein nach Edelsteinen.
Bürgermeister Schlehr babbelte am Stammtisch
Sie pressten an weiteren Stationen ihren eigenen "Prixi" auf Stofftaschen, bastelten Adventsgestecke oder ihre eigenen Weihnachtskarten. Gut, dass direkt neben dem Kinderkarussell am Rathauseingang der Elternbeirat des Hauses für Kinder eine Verpflegungsstation aufgebaut hatte. So konnten die Eltern die Wartezeit am Karussell mit warmen Waffeln und Kinderpunsch (wahlweise Glühwein) gut überbrücken.
Im Rathaus selbst lud der Verein Alt Prichsenstadt zum Babbel-Stammtisch ein, mit einer eigens gedruckten Zeitschrift und der Thematik "50 Jahre Großgemeinde". Ein Film aus dem Jahr 1972, dem Jahr der Landkreisreform, lief quasi in Dauerschleife mit, und an dem Tisch wurde tatsächlich reichlich gebabbelt (hochdeutsch: gequatscht), die Themen wechselten nahezu minütlich. Auch der Bürgermeister ließ sich in der "Wärmestube" blicken und babbelte emsig mit.
Auf einer Strecke von etwa 300 Metern, also vom Stadttor bis runter zum Mineralien- und Fossilienmuseum, verteilten sich die Spielstationen, das Rote Kreuz (Bereitschaft Prichsenstadt) und die Versorgungsstationen der beiden ortsansässigen Metzgereien. Auch die Bäckerei war ebenso geöffnet wie reichlich gastronomische Betriebe, und viele Häuser waren festlich beleuchtet.