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Prichsenstadt
Prichsenstadt: Wohin mit zwei Millionen Euro?
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 29.01.2023 03:04 Uhr

Die Stadt Prichsenstadt sitzt auf einem Geldvermögen von etwas mehr als zwei Millionen Euro, bestehend aus Aktienpaketen von Siemens und der Osram Licht AG. Auch wenn die Stadt schon einiges an Aktien abgestoßen hat, so bleiben doch einiges an Zinseinnahmen und Überschüssen, so dass unter dem Strich exakt 2.007.459,46 Euro als Grundstockvermögen bleiben. Doch so einfach verbraten darf die Stadt dieses Geld nicht, denn es ist in einer Stiftung angelegt, dem Ebenauer-Fonds. Der Stifter, der Apotheker Carl Ebenauer, hatte der Stadt seinerzeit ein kleines Vermögen gestiftet mit der Vorgabe, das Geld für den Erhalt des historischen Stadtbildes einzusetzen.

Was auch weiterhin geschieht, denn aus diesem Fonds können unter bestimmten Umständen Privatleute Gelder für Sanierungen an denkmalgeschützten Gebäuden erhalten. Nur: das Geld war über die Castell-Bank verwaltet worden, und da ist vertragsgemäß die Laufzeit beendet. Schon in der Oktober-Sitzung sollte der Stadtrat über die weitere Anlage entscheiden, was allerdings nach einem Antrag von Harald Rückert einstimmig vertagt worden war.

Die Antwort war unbefriedigend

Es sollte geklärt werden, ob eine Investition in alternative Energieerzeugung und seniorengerechtes Wohnen möglich sei. Nein, sei es nicht, informierte Bürgermeister René Schlehr seine Ratskollegen in der jüngsten Sitzung, denn laut Stiftungsaufsicht sei es ein Kriterium, das Risiko zu minimieren. Die von Alfons Saugel beantragte Anlage des Grundstockvermögens in Siemens-Aktien, was ebenfalls nicht möglich sei. Blieben zwei Anträge von Alexander Schöpfel und Fabian Uhl, die sich für zwei unterschiedliche Modelle der Dividendenfonds haben erwärmen können. Letztlich hatte die Castell-Bank vorgeschlagen, das Geld in ihrem hauseigenen Fonds zu investieren.

Doch auch dieses Mal setzte der Stadtrat das Thema von der Tagesordnung ab. Mit gutem Grund, denn die Diskussion hatte mehr Fragen als Antworten aufgeworfen. So war Alfons Saugel nicht damit einverstanden, dass sein Antrag als "nicht möglich" eingestuft worden war. "Das Grundstockvermögen war ursprünglich in Siemens-Aktien gestartet worden, warum soll es jetzt nicht möglich sein, es in Siemens-Aktien anzulegen?" fragte er den Bürgermeister. Der konnte keine befriedigende Antwort liefern, sondern gab nur das weiter, was er von der Stiftungsaufsicht und seinem Kämmerer Marco Kölln erfahren hatte. Immerhin war als Antwort gekommen, dass "eine Risikooptimierung mit der Investition in nur eine Aktie nicht möglich" sei. Was Saugel keineswegs zufriedenstellte, und auch Wolfgang Brosche machte aus seinem Unmut keinen Hehl. "Wie dürfen wir das Geld überhaupt anlegen?" fragte er, "die Stiftungsaufsicht sagt uns nur, was wir nicht dürfen, aber nicht warum, und es sagt auch niemand, wie wir anlegen dürfen oder sollen."

Thema erneut vertragt

Kurzerhand beantragte er, ein Mitglied der Stiftungsaufsicht in die Sitzung einzuladen, damit der- oder diejenige Rede und Antwort stehen könne. Sein Ratskollege Rückert stimmte ihm zu. Nachdem auch Michael Eckhoff Sympathie für Brosches Antrag bekundet hatte und sich im Ratsgremium mit jedem Wortbeitrag mehr Ratlosigkeit breitgemacht hatte, wird auch so verfahren.

 
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