Willanzheim „Ein kleines, feines Konzert“ kündigt der Musikverein Willanzheim für Sonntag, 11. Dezember, an. Neben Nachwuchs- und erfahrenen Musikern aus den eigenen Reihen wird ein besonderer Gast die Zuhörer erfreuen: Tubist Fabian Neckermann, der in diesem Jahr mit dem wichtigsten deutschen Klassikpreis, dem Opus Klassik, ausgezeichnet wurde. Was führt den 27-jährigen national und international erfolgreichen Musiker in den Landkreis Kitzingen?
Fabian Neckermann: Durch den Siggi, also Siegfried Graf vom Musikverein Willanzheim. Er war 16 Jahre lang Dirigent in meinem Heimatverein, dem Musikverein Baldersheim-Burgerroth. Dort habe ich 2002 in einer Bläserklasse angefangen. Der Kontakt und die entstandene Freundschaft halten bis heute.
Neckermann: Wenn man anfängt, kann man bei einem Zirkel alle Instrumente ausprobieren, um zu entdecken, was einem gefällt. Die Tonerzeugung gelang mir bei fast allen Instrumenten. Der Tuba konnte ich keinen Ton entlocken – das hat mich damals anscheinend gereizt.
Neckermann: Ich mag es einfach, wenn ich das Orchester von unten anschieben und stützen kann. Als Tubist ist man das Fundament das Orchesters, und auf diesem Klangteppich können sich dann alle anderen Instrumente ausbreiten. Im Trio dagegen spiele ich auch selber mal die Melodie, was mir genauso viel Spaß macht.
Neckermann: Im Studium hatte ich noch Klavier. Aber wenn man das Ziel des Orchestermusikers verfolgt, spezialisiert man sich auf ein Instrument. Und das ist bei mir die Tuba.
Neckermann: Eigentlich erst relativ spät. Ich hatte nach der Schule ein Angebot für eine Ausbildungsstelle zum Industriekaufmann, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit, an die Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen zu gehen. In diesen zwei Jahren konnte ich ausprobieren, ob die Musik als Beruf für mich funktioniert.
Neckermann: Ja, es war definitiv die richtige Entscheidung. Nach der zweijährigen Ausbildung zum staatlich geprüften Ensembleleiter ging es für mich an die Musikhochschule nach Hannover.
Neckermann: Mein Vater wollte eigentlich immer, dass ich zusammen mit meinem Bruder den elterlichen Handwerksbetrieb übernehme und so auch in der Heimat bleibe. Mein damaliger Lehrer in Bad Königshofen hat aber gemerkt, dass da mehr drin ist – und das hat er auch meinen Eltern gesagt. Bis heute werde ich tatkräftig von meiner Familie unterstützt.
Neckermann: Ich wollte vor allem immer Tuba spielen und das mache ich nun hauptberuflich im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Das Unterrichten hat mir erst später Spaß bereitet. Nebenbei laufen noch andere kammermusikalische Projekte.
Fabian Neckermann: Ja, unser Trio 21meter60, in dem ich mit Constantin Hartwig und Steffen Schmid spiele, hat sich sogar aufgrund eines Wettbewerbs gegründet. Das war 2016, eigentlich ein Solowettbewerb, bei dem wir alle drei gegeneinander angetreten sind. Durch unsere erfolgreiche Teilnahme hat sich dann das Tubatrio gegründet.
Neckermann: Wir spielen ja alle drei F-Tuben. Würde man eines unserer Instrumente ausrollen, ergäbe das eine Rohrlänge von 7,20 Metern. Mal drei macht das eben 21meter60.
Neckermann: Es ist groß, aber es ist weder besser noch schlechter – es ist nur anders. Mir ist wichtig, zu der Region, in der meine Wurzeln liegen, und vor allem auch zu den Leuten Kontakt zu halten. Wenn ich daheim bin, spiele ich selbstverständlich bei den Proben und den Konzerten mit. Das macht mir einfach Spaß – und das ist es ja, was am wichtigsten ist: Die Musik muss Freude bereiten – den Zuhörern, aber auch den Musikern selbst.