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KITZINGEN/WÜRZBURG
Preis für Kitzinger Mehrgenerationenhaus
„Aktienpakete pflegen keinen älteren Menschen“, erklärte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Gottesdienst zum Vinzenztag 2016. Der Diözesan-Caritasverband zeichnete Mehrgenerationenhäuser in Kitzingen und Binsfeld mit dem Vinzenzpreis aus.
Foto: Sebastian Schoknecht | „Aktienpakete pflegen keinen älteren Menschen“, erklärte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Gottesdienst zum Vinzenztag 2016.
Bearbeitet von Conny Puls
 |  aktualisiert: 09.10.2016 03:30 Uhr

Beim Vinzenztag des Caritasverbands für die Diözese Würzburg in Binsfeld (Landkreis Main-Spessart) sind das Mehrgenerationenhaus Sankt Elisabeth in Kitzingen sowie das Mehrgenerationenhaus Binsfeld mit dem Vinzenzpreis 2016 ausgezeichnet worden. Das schreibt der Caritasverband in einer Pressemitteilung. Beim Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Laurentius, der dem Festakt vorangegangen war, warnte Bischof Friedhelm Hofmann vor dem Auseinanderdriften der Generationen.

Bei der Feier im Mehrgenerationenhaus Binsfeld würdigten Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesancaritasverbands Würzburg, und Landrat Thomas Schiebler das gute Miteinander von Gesellschaft und Caritas, wenn es darum gehe, sich um die Menschen zu kümmern und das Leben im ländlichen Raum zu bereichern.

Bischof Hofmann und Landtagspräsidentin Barbara Stamm zeichneten zwei Projekte, die sich in besonderer Weise um das gute Miteinander der Generationen bemühen, mit dem Vinzenzpreis 2016 aus. So leisteten im Mehrgenerationenhaus in Sankt Elisabeth in Kitzingen junge Menschen innovative Biografiearbeit mit Menschen, die an Demenz leiden.

Mit Hilfe des Internets begäben sich junge und alte Menschen gemeinsam auf Spurensuche und weckten anhand von Bildern, alten Liedern und Filmen längst verblasste Erinnerungen, beschrieb Jurorin Waltraud Asbahr vom „Zentrum Bayern Familie und Soziales“ das Projekt.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Mehrgenerationenhaus Binsfeld. Binsfeld sei längst ein Mehrgenerationendorf mit viel Engagement aller Generationen für ein gutes Miteinander und weit über Unterfranken hinaus ein Vorbild, sagte Landtagsabgeordnete Kerstin Celina (Bündnis 90/Die Grünen). Ökonomische, ökologische und soziale Aspekte würden gleichermaßen Beachtung finden. „Vieles, was uns heute als selbstverständlich erscheint, war vor 20 Jahren echtes Neuland“, sagte Celina. „Binsfeld gelingt, weil ganz viele Menschen und Vereine mitziehen“, sagte Franz-Josef Sauer, Vorsitzender des Trägervereins. Beide Projekte erhielten ein Preisgeld von jeweils 2500 Euro.

Sauer ehrte zudem Maria Vetter für rund 40 Jahre Mitarbeit im Bereich Kindergarten mit der Ehrenurkunde der Caritas. Vetter trage maßgeblich das Projekt Mehrgenerationenhaus mit. Die Kinder und der Bläserkreis des Mehrgenerationenhauses gestalteten die Feier musikalisch.

In seiner Predigt stellte Bischof Hofmann das Thema Generationengerechtigkeit in den Mittelpunkt. Angesichts des demografischen Wandels werde deutlich, dass es in Deutschland Zeiten gegeben habe, in denen den Menschen Aktienpakete wichtiger waren als Kinder. „Aktienpakete pflegen keinen älteren Menschen“, mahnte der Bischof. Heute sehe man die große Gefahr auseinanderdriftender Generationen. Umso wichtiger sei die Caritas-Kampagne „Mach dich stark für Generationengerechtigkeit“.

Der Bischof würdigte die Arbeit im Mehrgenerationenhaus Binsfeld als vorbildlich für das gute Miteinander von Jung und Alt. „Es ist schön zu sehen, wenn Kinder auf Senioren zugehen und alte Menschen Zeit haben für die Jüngeren.“ Zugleich mahnte er, den sozialen Frieden in Deutschland nicht durch Kinderarmut und drohende Altersarmut zu gefährden. „Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt“, zitierte Bischof Hofmann aus der Lesung. Kinder und Alte seien in ihrer Würde zu achten.

Mit der Segnung der ehrenamtlichen Sammler eröffnete Bischof Hofmann zudem die Herbstsammlung der Caritas im Bistum Würzburg. Der Kirchenchor Müdesheim unter der Leitung von Ann-Kathrin Pfeuffer, Elke Weidner (Orgel) und die Binsfelder Musikanten unter der Leitung von Peter Heßdörfer gestalteten den Gottesdienst musikalisch.

Im Anschluss an die Feier konnten die Gäste das Mehrgenerationenhaus besichtigen und sich über die Arbeit der Caritas in der Region informieren. Für die Kinder gab es Spielmöglichkeiten.

 
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