
Die Artenvielfalt in unserer Agrarlandschaft ist seit geraumer Zeit im Rückgang begriffen. In einem langfristig angelegten Förderprojekt des Naturparks Steigerwald und der Stadt Iphofen wird eine deshalb ehemals landwirtschaftlich genutzte Fläche in der Gemarkung Iphofen/Hellmitzheim in eine artenreiche Flachland-Mähwiese entwickelt. Das teilt das Landratsamt Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind.
Das bedeutet, dass durch eine regelmäßige extensive Mahd mit Abfuhr und Verwertung des nährstoffreichen Mähguts Nährstoffe aus der Fläche gebracht werden. Hierdurch konnte sich eine farb- und formenreiche Pflanzen- und Tiergesellschaft entwickeln, denn viele Arten gedeihen nur auf eher nährstoffärmeren Standorten. Artenvielfalt herrscht dort, wo der Nährstoffeintrag verhältnismäßig gering ist – wenn jede Art sehen muss, "wo sie bleibt", dann entstehen in Anpassung an die knapperen Ressourcen auf demselben Raum gleichzeitig viele verschiedene Überlebensstrategien und damit eine hohe Artendiversität.
Fachbüro führt regelmäßiges Artenmonitoring durch
Zu Projektbeginn im Spätsommer 2020 erfolgte eine initiale Bodenbearbeitung, einige Wochen später folgte dann die Übertragung von geeignetem Mahdgut aus artenreichen Spenderflächen bei Rödelsee. Als ergänzende Maßnahme wurden lockere Gehölzreihen aus Feld-Ahorn, Vogel-Kirsche und anderen gebietseigenen Baumarten gepflanzt, welche die beiden Waldabteilungen, zwischen denen der ehemalige Acker liegt, strukturell verbinden. Auf diese Weise profitieren auch Fledermausarten, die eine locker mit Gehölz bestandene, insektenreiche Wiese als Jagdhabitat nutzen.
Im Frühling des Folgejahres konnten auf der Projektfläche dann bereits erste Wiesenkräuter nachgewiesen werden. Um die Fläche auszuhagern ist es wichtig, aufkommende, konkurrenzstarke Gräser und andere Pionierpflanzen wie Trespe oder Acker-Kratzdistel durch eine regelmäßige Mahd vor deren Samenreife von der Fläche zu nehmen. Dies sollte ab Juni erfolgen, auf diese Weise können zum einen die ersten sich etablierenden Kräuter bereits aussamen, aber auch bodenbrütende Vogelarten wie etwa die Feldlerche oder die Grauammer haben eine Chance, ihre Brut durchzubekommen.

Bei all dem unterstützt der Landschaftspflegeverbands Kitzingen mit seinen Pflegelandwirten, parallel wird die Entwicklung der Fläche von einem Fachbüro begleitet, welches ein regelmäßiges Artenmonitoring durchführt und notwendiger Pflegeoptimierungen ermöglicht. Bei der Umwandlung ehemaliger Landwirtschaftsflächen in artenreiche Wiesen handelt es sich in den seltensten Fällen um "Selbstläufer", sondern um längerfristige Vorhaben. Zwar ist im vierten Jahr die Artenzahl eindeutig gestiegen, jedoch waren zwischenzeitlich auch immer wieder einige Anpassungen nötig, um die Ausbreitung unerwünschter Arten zu begrenzen.
Unterstützung durch Förderinstrumente
Hinzu kommen Faktoren wie Sommerhitze und fehlender Niederschlag, welche im sonnenverwöhnten Unterfranken gerade in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben. So kam es bei den gepflanzten Gehölzen aufgrund von Trockenheit auch zu Ausfällen. Ein regenreicheres Jahr, wie es heuer der Fall war, kann auf der anderen Seite ebenso zu einem erhöhten Pflegebedarf führen, damit lichtliebende Kräuter nicht von schnell wachsenden Gräsern und anderen konkurrenzstarken Arten überwuchert werden.
Über entsprechende Förderinstrumente, wie im vorliegenden Fall über die Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinie, lassen sich auch in anderen Kommunen vergleichbare Vorhaben realisieren. Der Naturpark Steigerwald fungierte laut Mitteilung als Ansprechpartner.