Es ist immer eine besondere Atmosphäre in der Sommeracher St. Eucherius Pfarrkirche, wenn sich die Vierzehnheiligen-Wallfahrer nach ihrer Rückkehr zum Schlussgebet versammeln. Vor allem das gemeinsam gesungene Schlusslied "Leise sinkt der Abend nieder" sorgt nicht selten für Gänsehaut.
Nicht anders war es auch am vergangenen Sonntag, als die zweitägige Pilgerreise der Sommeracher in der Ortskirche ihren Abschluss fand. "Lauft nur, ich werde euch tragen, euch hinführen bis ans Ziel", lautete das Motto der diesjährigen Wallfahrt, an der sich exakt 100 Personen, darunter auch etliche Jugendliche, beteiligten. Sie waren dem Aufruf der Wallfahrtsleitung gefolgt und hatten sich am Samstagmorgen unter der Leitung von Marion Then auf den etwa 70 Kilometer langen Fußmarsch nach Vierzehnheiligen gemacht. Unter ihnen 14 Neulinge und die Akteure der Sommeracher Musikkapelle.
Pater Philippus Eichenmüller freute sich über die vielen Teilnehmer
Am Sonntagabend zogen sie in Begleitung der Musikkapelle singend und betend zur Sommeracher Pfarrkirche. "Die Wallfahrt trägt uns und sie gibt uns Kraft", sagte Pater Philippus Eichenmüller, der seit etlichen Jahren selbst aktiver Wallfahrtsteilnehmer ist. Der Geistliche freute sich über die stattliche Pilgerzahl und erwähnte insbesondere die 15 Mann starke Musikergruppe.
In Vierzehnheiligen wurden mehrere Personen für langjährige Wallfahrtsteilnahme geehrt: Rita Münch und Sabine Glaser befanden sich zum 40. Mal unter der Pilgerschar. Andreas Nüßlein wurde für seine 25. Teilnahme ausgezeichnet, Alexandra Braun, Tobias Wörle und Wallfahrtsleiterin Marion Then waren zum 14. Mal und Heike Grisail- Herbert zum siebten Mal dabei. Älteste Wallfahrtsteilnehmer waren in diesem Jahr Walter Fackelmann und Rita Münch (beide 70 Jahre), der jüngste Pilger Severin Utz zählte zehn Lenze.
Die Sommeracher Wallfahrt datiert aus dem Jahre 1879. Damals, so ist Überlieferungen zu entnehmen, vernichtete ein Unwetter die zu erwartende Ernte. Um künftig von Naturkatastrophen verschont zu bleiben, gelobten die Sommeracher, alljährlich zum Gnadenort zu pilgern. Was bis auf kriegsbedingte Unterbrechungen und die Zeit zwischen 1962 und 1976 – in diesen Jahren gab es keine organisierten Fußwallfahrten – auch eingehalten wurde.