Urlaubshungrige Autofahrer stellen sich zum Schulferienstart immer die gleiche Frage: Wann fahren wir los, um möglichst zügig in Richtung Süden oder Norden zu kommen? Rundfunk und ADAC warnten schon Tage zuvor vor extrem hohen Verkehrsaufkommen und langen Staus vor allem auf der Hauptverkehrsader, der A 3. Besonders hoch her ging es am Freitag. Während es im nordbayerischen Raum den gewohnten lebhaften bis dichten Verkehr gab, waren im Südbayerischen die Verkehrsbehinderungen weitaus größer.
Freitagnachmittag im Bereich Kitzingen: Dichter Verkehr in den Endlosbaustellen. Richtung Süden kommt der Verkehr oft kurzfristig zum Erliegen. Ein Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen am Biebelrieder Kreuz verschärft die Verkehrssituation, ehe der Verkehr wieder dicht an dicht weiter rollt.
Die Einsatzleiter der BRK-Motorradstreife und des THW treffen sich zu einer kurzen Besprechung im Bereich der Rastanlage Haidt. Man war gewappnet für "eventuelle weitere Ereignisse auf der Autobahn", wie ein Helfer betonte. Danach gibt es ein kurzes Briefing auf der Dienststelle der Autobahnpolizei. Erster Polizeihauptkommissar Frank Ladnar betont: "Entsprechend den Prognosen haben auch wir uns personell gut aufgestellt." Was die Situation verschärfte, waren am späten Nachmittag sintflutartige Regengüsse mit heftigen Gewittern.
Lob von der Polizei
Doch die Verkehrsteilnehmer erhalten von der Polizei ein Lob: "Alle fuhren bei den widrigen Verhältnissen und schlechten Bedingungen vernünftig." Größere Staus und Behinderungen? Zum Glück Fehlanzeige.
Am Samstag ist das Verkehrsaufkommen deutlich höher. Im Baustellenbereich in Höhe Abtswind bleibt ein Laster mit Reifenschaden liegen. Mit der Konsequenz, dass sich sofort ein über zehn Kilometer langer Stau bildete. In diesem Stau musste das THW die eine oder andere kleinere technische Hilfeleistung bewerkstelligen. Routinearbeit.
Der Motorradsanitäter Walter Günther kümmert sich ebenfalls um verschiedene Verkehrsteilnehmer mit Kreislaufproblemen. "Meistens Flüssigkeitsmangel. Die Leute trinken zu wenig!", so sein Kommentar. Als der Laster weiterfahren kann, ist der Spuk vorbei. Die Polizei spricht im weiteren Verlauf des Samstages von einem ruhigen Verkehrsgeschehen. Der Kitzinger BRK-Chef Felix Wallström bestätigt das: "Keine Einsätze auf der Autobahn."
Ein erfahrener Verkehrspolizist meint, dass der Start in den Pfingstreiseverkehr 2022 zu den ruhigsten der vergangenen fünf bis sechs Jahre gehörte. Was waren die Ursachen dafür? Die hohen Benzinpreise? Das 9-Euro-Ticket der Bundesbahn? Noch immer eine versteckte Angst vor Corona?
"Erstaunlich ruhig"
Eine junge Familie sitzt gemütlich an einem Rastplatz auf einer Bank. Zwei kleine Kinder spielen mit einem Ball. "Wir haben es genau richtig gemacht!" so der Familienvater. "Wir sind heute Vormittag losgefahren. Ziel ist Italien." Im Vergleich zu den endlos langen und stressigen Schlangen an den Flughafenschaltern oder den überfüllten Zugabteilen sei das die wohl beste Entscheidung gewesen. Eine letzte Anfrage bei der Autobahnpolizei am Sonntagabend bestätigt: "Es war erstaunlich ruhig!"
die sind ja auch Alle Zug gefahren 😁