Das Pfarrer-Ehepaar Norbert und Ruth Schlinke verlassen zum 1. Oktober das Kitzinger Dekanat. Die Geistlichen waren sieben Jahre an der Friedenskirche im Kitzinger Stadtteil Siedlung tätig und teilten sich eine Pfarrstelle. In einem feierlichen Gottesdienst, musikalisch begleitet vom Kirchen- und Posaunenchor der Friedenskirche, wurden sie am Sonntag gebührend verabschiedet und von Dekan Hanspeter Kern entpflichtet.
„Die Not der Menschen war Ihnen in der Arbeit in der Friedenskirche präsent, sie haben viel Mühe und Energie darauf verwendet, um den Gemeindemitgliedern und vor allem den Verantwortlichen in Kirchengemeinde und der Stadt, den Einrichtungen wie Diakonie und Caritas hier vor Ort die Augen zu öffnen für die Not, die allenthalben da war. Sie haben ein Gespür entwickelt für die Notwendigkeit, Dinge zu ändern, die im Argen liegen“, so Dekan Hanspeter Kern in seiner Laudatio.
Umfasngreiche Aufgaben
„Die Friedenskirchengemeinde ist eine der großen Gemeinden des Dekanats, entsprechend umfangreich und vielfältig sind auch die Aufgaben. Verkündigung, viel Verwaltung, gewissenhafte und engagierte Seelsorge, die Führung eines großen Kindergartens, Schulunterricht, Jugend- und Seniorenarbeit bis hin zur Kirchenmusik, machte einen großen Teil Ihres Wirkens aus – täglich eine neue Herausforderung.“ In der Jugend- und Konfirmandenarbeit hatte sich Pfarrer Schlinke so sehr engagiert, dass er sich bei einem Konfi -Tag sogar den Arm brach.
Pfarrerin Ruth Schlinke war Beauftragte für die Kindergottesdienstarbeit im Dekanat und verantwortlich für die Begleitung und Fortbildung der Kindergottesdienst-Mitarbeiter. Jetzt wechselt die Familie mit ihren Kindern Martin, Mirijam und Benjamin nach Oberviechtach im Oberpfälzer Wald, Landkreis Schwandorf, wo sich das Ehepaar wieder eine Stelle teilen wird. „Glauben gemeinsam leben“ – so haben die beiden Pfarrersleute für sich ein Ziel ihres Wirkens beschrieben. Sie haben ökumenische Beziehungen zur Katholischen Nachbargemeinde und zur freikirchlichen Gemeinde gepflegt. Nicht in jeder Gemeinde lässt sich ein solches Ziel mit der gleichen Intensität verwirklichen.
Spende überreicht
Dass dies in der Kitzinger Friedenskirche gelungen ist, stellte der Katholische Pfarrer Gerhard Spoekl freudig fest. Er zog in seinem Grußwort Parallelen des Christus-Bildes in der Katholischen Kirche St. Johannis zum Christus im Glasmosaik-Fenster in der Evangelischen Friedenskirche. Der stellvertretende Landrat Robert Finster verabschiedete Norbert und Ruth Schlinke im Namen des Landkreises und des Kreistages mit einem Orchideen-Arrangement und einem Weinpräsent: „Sie gehen mit einem lachenden und einem weinendem Auge von hier weg – ein Teil des Herzens bleibt aber immer.“
Kitzingens Bürgermeister Klaus Heisel dankte dem Paar im Namen der Stadt und überreichte eine Spende für die Arbeit der KASA – Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit – für die sich Norbert und Ruth Schlinke statt Abschieds-Geschenken eine Spende gewünscht hatten. Damit ist einer der Schwerpunkte ihrer Arbeit in der Friedenskirche beschrieben. Der Senior des Pfarrkapitels Pfarrer Peter Stier bezeichnete Pfarrer humorig als Nomaden, die ein Leben lang umherziehen und zum Segen wirken.
Eiskratzer und Schneebesen
Die Vertrauenspersonen der Friedenskirche und Sickershausen, Martin Tröge und Margarete Hergert, verabschiedeten die Schlinkes mit Eiskratzer, Schneebesen und Scheibenenteiser, da sie diese Utensilien in Oberviechtach bestimmt brauchen werden, da es dort viel kälter sein soll, wie im heißen Kitzingen.
Wie geht es weiter: Die Pfarrstelle ist bereits im Amtsblatt ausgeschrieben. Die Pfarramtsvertretung übernimmt Pfarrer Simon Gahr, inzwischen inoffiziell Inhaber der zweiten Pfarrstelle. Taufen, Trauungen und Beerdigungen übernimmt Pfarrer Helmut Oppelt. Die Gottesdienste werden im Team mit den Lektoren geregelt und Pfarrer Thilo Koch übernimmt den kirchlichen Unterricht.