Pfarrer Sebastian Roth wechselt von Obernbreit nach Marktheidenfeld. Zum 1. August tritt er dort die zweite Pfarrstelle an, verbunden mit dem allgemeinkirchlichen Auftrag der Krankenhausseelsorge in Lohr am Main. Viele gute Erinnerungen an Obernbreit nimmt er mit.
Vier Jahre waren Pfarrer Sebastian Roth und seine Frau Judith in Obernbreit – seit gut fünf Monaten auch mit Tochter Valentina. Jetzt verabschiedet sich die Familie, früher als erwartet. Leicht fällt ihm und seiner Frau der Abschied nicht. "Wir haben uns wohl gefühlt."
Der Grund dafür liegt darin, dass es Sebastian Roth in die Krankenhausseelsorge zieht. Die Stellenentwicklung in Obernbreit sei aber eine andere gewesen, nämlich mit Fokus auf Erwachsenenbildung.
An der Universitätsklinik Würzburg hatte er ein Spezialvikariat Seelsorge absolviert. Auf diesem Gebiet kann er nun auf der zweiten Pfarrstelle in Marktheidenfeld wirken, gehört doch die Seelsorgebeauftragung im Klinikum Lohr dazu. Seelsorge, Menschen zu begleiten, das möchte er gerne fokussieren.
Blickt der 36-Jährige auf seine Zeit in Obernbreit zurück, spricht er von einer "intensiven" Zeit. Zum einen sei es – nach dem Studium in Neuendettelsau, München und Erlangen und dem Vikariat in Fürth-Dambach – seine erste Stelle als Pfarrer gewesen. Zum anderen habe Corona vieles nicht ermöglicht. "Das ist das Wehmütige", bekennt er. Vieles habe ausfallen müssen, vieles anders gestaltet werden müssen. Zum Glück habe es immer wieder neue Ideen gegeben.
Intensiv sei die Zeit aber auch wegen großer Projekte gewesen. "Gemeinsam haben wir die St. Burkard-Kirche renoviert", freut er sich. "Die Kirche steht jetzt leuchtend da." Für ihn sei es ein unvergessliches Erlebnis gewesen, eine Kirchenbekrönung zu feiern und von ganz oben vom Kirchturm die gesamte Gemeinde zu segnen. Dankbar ist er für das große Engagement der Obernbreiter, das in die Renovierung geflossen sei, ebenso für die finanzielle Unterstützung. Des Weiteren sei die Friedhofskapelle vom Holzwurm befreit und der Glockenstuhl saniert worden. Auch beim Kindergarten sei man auf einem guten Weg.
Jetzt begibt sich Pfarrer Roth auf einen neuen Weg. "Die Stelle beinhaltet eine ganz neue Art, Pfarrer zu sein." Es werde anderes sein, als in einem Pfarrhaus zu wohnen. Denn er und seine Familie werden eine Wohnung in Lohr beziehen. So wohnt er "mit Abstand zur Gemeinde", aber nahe zur Klinik. So sei auch ein Ausbalancieren zwischen den beiden Wirkungsstätten nötig, um für alle da zu sein.
In Obernbreit hat Roth die ersten Schritte als Pfarrer gemacht. "Ich habe wahnsinnig viel gelernt", erzählt Roth im Gespräch mit dieser Redaktion. Das nehme er gerne mit. Viele Menschen seien ihm ans Herz gewachsen. Auch die entgegengebrachte Kollegialität wisse er zu schätzen. Jetzt sei er gespannt, wie es in Marktheidenfeld weitergeht.
Ihn tröste bei seinem Weggang, wie er auch im Gemeindebrief geschrieben hat, dass die stürmischen Jahre für die Gemeinde nun vorbei sind. Es zeichneten sich ruhigere Fahrwasser ab. Der Glaube trägt uns weiter zu neuen Ufern, ist sich Roth sicher. Gott sei größer als wir uns vorstellen können. Das werde deutlich, wenn man in die Tiefen des Alls blickt, weiß Roth, denn die Astronomie ist eines seiner Hobbys. Doch zu seinem Bedauern habe ein nächtlicher Spaziergang zu den Sternen mit den Konfirmanden ausfallen müssen – an dem Tag hatte ihn Corona ereilt. Ein neues Hobby nehmen er und seine Frau aus Obernbreit mit nach Marktheidenfeld: das Bogenschießen.
In der Zeit der Vakanz übernimmt Pfarrer Paul Häberlein (Mainbernheim) die Verwaltungsaufgaben. Pfarrer Peter Stier (Marktsteft) ist für die Kasualien zuständig und Pfarrerin Eva Thelen (Marktbreit) für die Konfirmandenarbeit.
Der Verabschiedungsgottesdienst von Pfarrer Roth findet am Sonntag, 9. Juli, um 14 Uhr, statt. Im Anschluss daran besteht bei einem Empfang im Nikodemushaus die Gelegenheit, sich persönlich zu verabschieden.