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Kitzingen
Kitzinger vhs: Das Frühjahrsprogramm ist da
Ohne Krisenmanagement geht es auch weiterhin nicht: Mit 250 Angeboten startet die Kitzinger Volkshochschule ins Frühjahrssemester. Was dabei besondere Probleme bereitet.
Das vhs-Frühjahrsprogramm ist da, verteilt wird es am 12. Februar.
Foto: Markus Westendorf | Das vhs-Frühjahrsprogramm ist da, verteilt wird es am 12. Februar.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 27.04.2023 12:25 Uhr

Das neue Frühjahrsprogramm der Volkshochschule Kitzingen/Ochsenfurt steht in den Startlöchern. Semesterbeginn ist am 7. März. Wie viele Kurse gibt es? Was davon ist online? Wie sieht Planung in Pandemie-Zeiten aus? Fragen an vhs-Leiterin Cornelia Rauh.

Frage: Wann erscheint das Frühjahrsprogramm?

Cornelia Rauh: Das Programmheft wird am Samstag, 12. Februar, an viele Haushalte im Landkreis Kitzingen verteilt. Außerdem finden Interessenten auf www.vhs.kitzingen.info eine Leseversion. Darüber hinaus statten wir typische Auslagestellen mit Programmen aus: spätestens am 18. Februar werden Interessierte fündig bei Rathäusern, Banken, Sparkassen, Büchereien und Buchhandlungen sowie zahlreichen Arztpraxen, Apotheken und Bäckereien.

Ab wann kann gebucht werden?

Rauh: Die Anmeldung zu den Kursen ist ab sofort auf der Internetseite möglich. Alternativ auch telefonisch unter 09321/92994545, oder per Mail an vhs@stadt-kitzingen.de. Semesterbeginn ist am 7. März. Wenn wir bei unseren Kunden einen Wunsch frei hätten, dann dass Anmeldungen mit einem Vorlauf von einer Woche vor Kursbeginn vorliegen.

Was gibt es sonst zu beachten?

Rauh: Wichtig ist, dass man sich bewusst für einen Kursbesuch entscheidet. Nur so kann man sich zur regelmäßigen Teilnahme motivieren und sich weiterentwickeln. Lernen erfordert Einsatz, macht aber auch glücklich, sofern man bei Themenwahl auf die eigene Lust hört.

Ihre Botschaft an die Kundschaft?

Rauh: Wir erleben gerade widrige gesellschaftliche Umstände, viele Menschen spüren Unsicherheit, Zweifel und innere Unzufriedenheit. Nutzen Sie Weiterbildung und lebenslanges Lernen als Chance, denn eines ist allen politischen Entscheidungsträgern klar: Bildungspolitik ist die Sozialpolitik des 21. Jahrhunderts, wie es Klaus Meisel, Aufsichtsratsvorsitzender des Bayerischen Volkshochschulverbandes, treffend gesagt hat.

Cornelia Rauh, vhs Leitung in Kitzingen.
Foto: Foto Koch | Cornelia Rauh, vhs Leitung in Kitzingen.
Wann wurde das Programm unter welchen Umständen geplant?

Rauh: Die Programmplanung nimmt etwa drei Monate in Anspruch. Parallel dazu fand Kursbetrieb statt. In dieser Zeit gab es durch Änderungen in der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung drei große Einschnitte bei den Zugangsvoraussetzungen zur Erwachsenenbildung. Gutes Krisenmanagement verlangt dann Kommunikation mit allen betroffenen Kursleitungen und Teilnehmenden, um die neuen Regeln zu erläutern.

Wie viele Kurse sind im Angebot?

Rauh: Aktuell haben wir rund 250 Bildungsveranstaltungen.

Wie viele davon sind online?

Rauh: 30 Kurse finden online statt, weitere 24 Kurse fallen in die Rubrik vhs/zuhause. Das bedeutet, dass die Kurse kurzfristig von Präsenz- auf Onlineunterricht umgestellt werden können, wenn die Umstände es erfordern.

Welche Kurse bereiten besondere Schwierigkeiten?

Rauh: Im Bereich Ernährung sind die Hygienevorgaben sehr hoch. Kursleitungen und Teilnehmende müssen im Grund auf das gemeinsame Kochen, Probieren und Essen verzichten. Auch Selbstverteidigung, die in der Regel auf Kontaktsport beruht, wird aktuell nicht angeboten. Viele Grundlagenkurse aus den Bereichen EDV, Entspannung und Bewegung können nicht alternativ als Online-Unterricht stattfinden, weil die notwendige Anleitung und Unterstützung, die ein Anfänger benötigen würde, durch den Dozenten virtuell nicht möglich ist

Ihre Hoffnung für das Frühjahr?

Rauh: Zuverlässige und längerfristige Zugangsvoraussetzungen und eine stabile Arbeitssituation für Kursleitungen sowie Bildungs- und Kulturanbieter.

Welche Rückgänge mussten Sie im Wintersemester hinnehmen?

Rauh: Das letzte Semester mit Normalbetrieb hat im Februar 2020 geendet. Danach hatten wir zunächst vier Monate und anschließend acht Monate bis in den Juni hinein geschlossen. Die notwendigen Abstandsregelungen führten zu einer Teilnehmerbegrenzung, viele begeisterte Kunden vermeiden bis heute Kontakte, andere dürfen nicht teilnehmen. Im vergangenen Jahr ist die Besucherzahl um 2000 gesunken.

Welcher Kundenkreis leidet am meisten unter den Kursausfällen und Unsicherheiten?

Rauh: Für Kurse in den Bereichen Bewegung, Entspannung und Tanz haben Kunden im Augenblick durch die 2G Plus-Regelung einen erhöhten Aufwand. Außerdem wurden hier am schnellsten Unterrichtsverbote verhängt oder Kursabbrüche notwendig. Regelmäßige Bewegung hilft bekanntlich beim Stressabbau und stellt einen wichtigen Ausgleich zu den Belastungen des Alltags dar. Der Wegfall von Präventionsangeboten war gesamtgesellschaftlich problematisch.

Die vhs in der Pandemie – wie würden Sie generell die Lage sehen? Wie hoch sind beispielsweise die Abgänge bei den Dozenten, wie sieht die finanzielle Seite aus?

Rauh: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es schwierig ist, den Betrieb nach einer Schließung wieder hochzufahren. Selbstverständlich brechen Kursleitende und Räumlichkeiten weg und wir können neue Strukturen nicht eben Mal wiederaufbauen. Hinzu kommt die Unsicherheit bei der Kursbuchung und der Vertrauensverlust bei unseren Teilnehmenden und den Kursleitungen, die das Hin und Her satt haben. Wenn kein Unterricht stattfindet, hat die Volkshochschule Einsparmöglichkeiten bei Raummieten und Honorarzahlungen. Am schwierigsten ist die Situation im Bereich der Erwachsenenbildung für freiberufliche Kursleitungen, deren Einkommen wegbricht und die sich deshalb umorientieren müssen.

Wie beurteilen Sie den Stellenwert der vhs, was politische Entscheidungen anbelangt? Hätten Sie sich mehr Unterstützung gewünscht?

Rauh: Als Mitglied im Bayerischen Volkshochschulverband haben wir extrem schnell Zugang zu den Informationen des Kultusministeriums, können Rückfragen stellen und unser Hygienekonzept an neue Vorgaben anpassen. Finanzielle Unterstützung von Seiten des Staates gab es 2021 für die vhs als kommunale Einrichtung leider nicht mehr – im Gegensatz zum ersten Pandemie-Jahr.

Die Kitzinger vhs hatte personelle Veränderungen – wie sehen die aus?

Rauh: Die Weichen wurden bereits im Oktober 2020 im Kitzinger Stadtrat gestellt. Seit Oktober 2021 ist die pädagogische Arbeit neu verteilt und mittelfristig bauen wir – personell verstärkt – den Programmbereich Grundbildung auf.

 
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