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Münsterschwarzach
Ordensmann aus Münsterschwarzach muss wegen Kirchenasyl vor Gericht
Bruder Abraham Sauer muss sich am 26. April vor dem Amtsgericht Kitzingen verantworten. Es wäre die erste Verhandlung dieser Art gegen einen Ordensangehörigen in Bayern.
Bruder Abraham Sauer aus der Abtei Münsterschwarzach  (Lkr. Kitzingen) wird 'Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt ohne erforderliche Aufenthaltstitel' vorgeworfen. Sein Kloster hatte Kirchenasyl gewährt.
Foto: ArchivSilvia Gralla | Bruder Abraham Sauer aus der Abtei Münsterschwarzach  (Lkr. Kitzingen) wird "Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt ohne erforderliche Aufenthaltstitel" vorgeworfen. Sein Kloster hatte Kirchenasyl gewährt.
Bearbeitet von KNA
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:24 Uhr

Ein Benediktiner der Abtei Münsterschwarzach (Lkr. Kitzingen) muss sich wegen der Gewährung von Kirchenasyl demnächst vor dem Amtsgericht in Kitzingen verantworten. Ihm wird "Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt ohne erforderlichen Aufenthaltstitel" vorgeworfen, wie eine Sprecherin des Klosters am Freitag auf Nachfrage erklärte. "Aufgrund des noch ausstehenden Termins werden sich derzeit die Verantwortlichen des Klosters nicht dazu äußern." Die Abtei hoffe, dass die Verhandlung zur Klärung der rechtlichen Situation des Kirchenasyls beitrage.

Laut Anwalt Franz Bethäuser handelt es sich bei dem Angeklagten um Bruder Abraham Sauer. Die Verhandlung ist auf den 26. April terminiert. Es wäre die erste gegen einen Ordensangehörigen in Bayern. Ob sie auch stattfindet, ist derzeit unklar. Die Mönchsgemeinschaft steht wegen Corona-Fällen seit Karsamstag unter Quarantäne. Zur Verhandlung komme es, weil die zuständige Richterin am Amtsgericht den Strafbefehl nicht unterschrieben habe, so der Jurist.

Abtei erhielt 2018 Integrationspreis des Landkreises Kitzingen

Nach Auskunft des bayerischen Justizministeriums wurden im Freistaat 2020 insgesamt 27 Verfahren wegen der Gewährung von Kirchenasyl gegen Kirchenangehörige neu eingeleitet. Wie viele davon noch anhängig seien, konnte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage nicht sagen.
Der Verein "matteo - Kirche und Asyl" erklärte sich solidarisch mit allen von den Ermittlungen Betroffenen. "Wir weisen den Versuch zurück, aufrechte Christenmenschen für ihre Taten der Barmherzigkeit in Bayern zu kriminalisieren", heißt es in einer in Nürnberg veröffentlichten Erklärung.

Bruder Abraham ist in der Verwaltung des Klosters beschäftigt und einer von zwei Ansprechpartnern für Flüchtlingsarbeit. Seit 2014 werden Geflüchtete auch auf dem Münsterschwarzacher Klostergelände beherbergt, derzeit sind es 36. Kirchenasyl ist dabei die Ausnahme. Vor drei Jahren erhielt die Abtei für ihre Flüchtlingsarbeit den Integrationspreis des Landkreises Kitzingen.

Vollversammlung der bayerischen Bischöfe stärkt Benediktinerin den Rücken

Für Schlagzeilen sorgte zuletzt der Fall von Mutter Mechthild Thürmer, Äbtissin des oberfränkischen Klosters Kirchschletten. Die Ordensfrau sieht sich mehreren Strafverfahren wegen Beihilfe zu unerlaubtem Aufenthalt gegenüber, weil sie Frauen in besonderen Notlagen ins Kirchenasyl aufgenommen hat. In einem Fall sollte ihr bereits Ende Juli 2020 vor dem Amtsgericht Bamberg der Prozess gemacht werden. Er wurde kurzfristig abgesagt, nachdem in zwei weiteren Fällen Ermittlungsverfahren eingeleitet worden waren. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es noch nicht.

Zuletzt hatte die Vollversammlung der bayerischen Bischöfe der Benediktinerin den Rücken gestärkt. "Die Bischöfe sehen keinen Grund für eine Verurteilung", sagte Kardinal Reinhard Marx Anfang Oktober in München. Die Ordensfrau habe sich an alle Absprachen zwischen Staat und Kirche beim Kirchenasyl gehalten.

 
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  • gowell70@yahoo.de
    Nur weil eine Partei in Regierungsverantwortung
    sich CHRISTLICH nennt
    müssen deren Gesetze und Beschlüsse
    noch lange nicht christlich SEIN.

    Und wer hier immer lautstark fordert, Gesetze müssen für ALLE gelten;
    Ihr seid doch genau diejenigen Bürger/innen, die auch rechtsfreien Systemen
    in Deutschland Unterstützung geleistet hätten,
    auch wenn damalige Gesetzgebung
    heute als menschenverachtend
    und kriminell angesehen werden muß.

    Wer seid ihr guten Deutschen, die Ihr über Andere richten wollt?

    Wir leben Alle auf einer Erde!
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  • Einwohner
    Es sieht eher so aus, dass sie über andere urteilen ohne sie zu kennen. Und sie versuchen alle, die anders denken als sie wieder mal in die Rechte Ecke zu schieben. Für was gibt es Gesetze? Damit sich nur einige daran halten müssen? Damit man sich nur an die Gesetze hält, die einem gefallen?
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  • Lebenhan1965
    @ Einwohner

    Es sieht eher so aus als würden Sie gerne mit Gesetzen Ihre fremdenfeindliche Haltung als allgemein gültige Norm durchsetzen.

    Unsere Gesetze sind ein gewachsenes Konvolut von Rechtsnormen, das einem ständigen Wandel unterliegt und auch durch Traditionen und Zeitgeist in immer währenden Wettstreit Veränderungen unterworfen ist.

    Und bezüglich Zuwanderung ist unser Ausländerrecht definitiv nicht auf der Höhe der Zeit wie es nötig wäre.
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  • Einwohner
    Auch wenn ich sie enttäusche, ich bin nicht fremdenfeindlich, kein AFD Anhänger, nicht rechtsradikal,... Es ist schon traurig, dass sie ständig versuchen über andere zu urteilen ohne sie zu kennen.was sagt das wohl über sie aus?
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  • gowell70@yahoo.de
    Aha !
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Würde der Staat so wie der Gastwirt aus dem "Barmherzigen Samariter" dafür sorgen, dass die Opfer möglichst schnell wieder auf eigenen Beinen stehen können, blieben ihm ziemlich viele Folgekosten erspart, würde ich meinen.
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  • RGPBR@aol.com
    Kirchenasyl abschaffen ist nicht mehr Zeitgemäß
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  • engert.andreas@gmx.de
    Man sieht doch in allzu vielen Fällen in Deutschland, dass Kirchenasyl leider nicht nur zeitgemäß, sondern absolut notwendig ist!
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  • johannes-fasel@t-online.de
    Der gute Samariter der Bibel hat nicht nur Akuthilfe geleistet, sondern hat beim Gastwirt auch die Folgekosten übernommen.
    Der "gute Samariter" aus Münsterschwarzach überlässt die Folgekosten dem Staatswesen, dessen Regel er aber missachtet.
    Der Geldbeutel seiner Kirche und seiner Sympathisanten bleibt ansonsten verschlossen.
    Zum 'vollen Programm' fehlt eine Haftungsbürgschaft des Mönchs, der Klostergemeinschaft, seiner Kirche ...
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  • Lebenhan1965
    @ MP-Log

    Wenn unsere sogenannten christlichen Politiker dieses Etikett nicht nur im Parteinamen führen würden wäre es sicher kein Problem christliches Verhalten auch im Alltag zu leben.

    Aber solche Figuren wie Sauter und Co., die in der Politik nur ein Vehikel sehen sich selbst zu bereichern, überlassen die Folgekosten ihres Handelns auch uns Normalbürgern. Eine Haftung für ihr Tun übernehmen diese Egoisten auch nicht.

    Ich persönlich übernehme aber lieber Folgekosten christlichen Handelns als egoistischer Bereicherung einiger Nimmersatts, wie Sauter, Amthor oder wie sie alle heißen.
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  • johannes-fasel@t-online.de
    @Lebenhan1965: "Ich persönlich übernehme aber lieber Folgekosten christlichen Handelns als egoistischer Bereicherung" ---

    Das ist leicht nachvollziehbar.
    Eine Wahl haben Sie aber leider nicht. Sie werden für beides zur Kasse gebeten...
    Und bei geschätzten 1.000.000.000 Hungernden weltweit und über 24.000 Hungertoten pro Tag ist die Lösung des 'Problems' alles andere als trivial. Die Ursache des 'Problems', nämlich Gier, Hass und Dummheit, ist leider tief im Wesen der Menschen (auch der Christen) verankert.
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  • Einwohner
    Gesetze sollten für alle gelten und auch für alle gleich angewendet werden. Was ist daran falsch?
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  • Erding
    Einfach auch mal einen Blick über den Großen Teich werfen.
    Das grauenvolle Schicksal kleine Kinder mutterseelenallein auf den fast tödlichen Weg ins gelobte Land Amerika loszuschicken. Über hunderte von Kilometern. In der Hoffnung, wenn das Kind dort ankommt, können die Eltern nachkommen. Wenn nicht? Dann wird das nächste Kind "einfach" losgeschickt. Wenn es nicht schon unterwegs ist. Das gleiche passiert doch auch bei uns in Europa. Kinder werden nicht überall so geliebt wie bei uns. Aber auch da gibt es immer mehr "Ausrutscher" nach oben. Vieles hat halt zwei Seiten. So auch mit der Gewährung von Kirchenasyl. Aus der Literatur kennen wir: "Biedermann und die Brandstifter". Wir haben einen funktionierenden Rechtsstaat. Der Vatikan ist eine Ausnahme und der ist in Rom, wie jeder weiß. Wovon leben die Kirchen bei uns? Von der Kirchensteuer. Wer treibt diese für die Kirche ein? Der Staat übersFinanzamt. Weitergedacht: Keine Kirchen, kein Kirchenasyl! Die Kirche im Dorf lassen lassen.
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  • Lebenhan1965
    @ Erding

    Deutsche jüdischen Glaubens mussten in den 30ern ihre Kinder alleine nach England schicken um sie vor den Repressalien und dem Tod durch die Nazis zu bewahren.

    Auch diese Eltern wussten nicht ob ihre Kinder durchkommen oder nicht doch noch von Nazischergen aus dem Zug geholt und ins KZ gesperrt werden.

    Auch diese Eltern liebten ihre Kinder und genau deswegen wollten sie diese retten, auch wenn es ihnen fast das Herz brach, ihre Kinder ungeschützt auf einen ungewissen Weg zu schicken.

    Wie können Sie beurteilen, warum manche Eltern ihre Kinder alleine auf einen ungewissen Weg schicken?

    Versetzen Sie sich doch einmal in die Lage eines Vaters in Syrien, dessen Sohn demnächst unter einem Diktator zum Wehrdienst gepresst würde. Ich jedenfalls würde alles Menschenmögliche in die Wege leiten meinen Kindern vor dem Missbrauch durch ein diktatorische System zu bewahren.

    Wir haben einen Rechtsstaat, aber richtig ist manches nicht, was hier passiert.
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Warum erzählen Leute, die darauf hinweisen, dass über die Finanzämter die Kirchensteuer abgeführt wird, immer nur die Hälfte?
    Dass die Kirchen für diese Dienstleistung ordnungsgemäß bezahlen, wurde natürlich mal wieder unerwähnt gelassen.
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  • MedDeeg@web.de
    Der Geist und die Gesinnung, die hier durch die fränkische Justiz wabern, ist gespenstisch und kommt offenbar immer wieder.....

    Die bayerische CSU-Justiz hat schon oft jedes Anstand und jedes rechtliche Maß verloren. Hier zeigt sich die einmal mehr eine peinliche Doppelmoral - im Bereich der "Verfolgung" von Nächstenliebe, christlichen Werten und Menschlichkeit besonders abgründig.

    Solche Menschen sind als Richterinnen und Richter charakterlich ungeeignet. Die Kirche hat nicht oft meine Unterstützung, hier jedoch uneingeschränkt.

    M.Deeg
    Polizeibeamter a.D.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Die Stattsanwaltschaften sollten sich besser um Schlechtmenschen kümmern die ungeniert ihre Schlechtigkeit demonstrieren. Ich denke hier an Pegida, Reichsbürger usw.
    Gutmenschen strafrechtlich zu verfolgen ist aber einfacher und deshalb wird es gemacht.
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  • Franken48
    Wer sich strafbar macht, muss dafür büßen. Ohne wenn und aber.
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Mit anderen Worten: z.B. an der standrechtlichen Verurteilung eines Alfred Eck ist nichts zu deuteln und zu kriteln, denn sie entsprachen ja (damals) geltendem Gesetz. Er hat sich des Hochverats schuldig gemacht und dafür gebüßt. Ohne wenn und aber.
    Und in Ihren Augen ist das echt in Ordnung?

    Nicht alles, was Recht ist, ist auch richtig, da ist @Silvaner nur zuzustimmen.
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  • Lebenhan1965
    @ Franken48

    Was bedeutet es für Sie sich strafbar zu machen?

    Ist dieser Arzt im KZ Auschwitz ein Ehrenmann gewesen, der ja nach damaligen Recht die bestehenden (perversen) Gesetze ausgeführt hat?

    Und ist der Retter von Aub zu Recht gehängt worden, da er damaligem Recht zuwider gehandelt und in den Augen seiner Militärjustiz sich strafbar gemacht hat? Hätten Sie ihn auch so verurteilt?

    Das sind zwei Fälle, die nach heutigem Rechtsempfinden völlig anders beurteilt werden als zu deren Zeiten.

    Gesetze können nicht allein der Maßstab für ethisch einwandfreies
    Verhalten sein. Es gibt in meinen Augen ein Weltethos, das durchaus auch nationalen Gesetzen widersprechen kann.

    Und manchmal ist es eben für Menschen richtig sich einem Gewissen unterzuordnen, selbst wenn man sich damit nationalen Gesetzen widersetzt.
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