
Um die Zukunft der Kirche geht es Schwester Katharina Ganz. Und die hat ohne Frauen eben keine Zukunft. So auch der Titel ihres Buches "Frauen stören und ohne sie hat die Kirche keine Zukunft". Ein provokanter Titel, der aufzeigen will, was derzeit in der Kirche auf dem Spiel stehe.
Am Mittwoch in der Abteikirche hat sie daraus in der Abteikirche Münsterschwarzach vorgelesen. Dorthin musste der BuchBesuch, eine Veranstaltungsreihe, die traditionell in der Klosterbuchhandlung "Buch und Kunst im Klosterhof" stattfindet, aufgrund der vielen Anmeldungen hinverlegt werden. Vor gut 80 Zuhörerinnen und Zuhörern erzählte Schwester Katharina zunächst von ihrem persönlichen Verhältnis zur Abtei und der Abteikirche.
Nach einem Moment der Stille sowie einem Musikstück von Bruder Julian Glienke OSB stieg sie gemeinsam mit den Gästen inhaltlich in ihr Buch ein. "Frauen sollen nicht einfach Störfaktor sein, das könnte man vielleicht mit dem Titel meinen. Aber mittlerweile weiß man aus der Unternehmensforschung, dass Frauen in Führungspositionen oder aber divers besetzte Abteilungen zu einem besseren Klima führen", so Schwester Katharina.
Anhand ihrer eigenen Erfahrungen und ihrem Engagement für die Kirche bereits seit ihrer Kindheit zeigte sie auf, wo sie Grenzen erfahren musste und wie sie sich für die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche starkmacht. Zwar sei seitens der Deutschen Bischofskonferenz 2019 auf der Vollversammlung eine Selbstverpflichtungserklärung veröffentlicht worden, die den Anteil von Frauen in Leitungspositionen erhöhen soll.
"Doch letztlich steht an der Spitze immer ein Mann. Ein Generalvikar. Ein Bischof. Ein Kardinal. Ein Papst. Entscheidungen, ob eine Frau in dieser oder jener Position sein wird, trifft dann er", zeigte Schwester Katharina auf. Eine Hoffnung für Reformen sieht sie im Synodalen Weg, bei dem sie der Synodalversammlung als Mitglied des Forums "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" angehöre. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern weltweit sei die Frauenfrage relevant, erklärte sie weiter.
So könne der Synodale Weg auch nicht als deutscher Sonderweg gesehen werden, wie er oft bezeichnet würde. Auch in anderen Ländern würden gerade synodale Prozesse laufen oder gestartet werden. Die anschließende Diskussionsrunde und Signierzeit verdeutlichte noch einmal das große Interesse am Buch und die Unterstützung aus dem Publikum.
Von: Julia Martin (Pressearbeit, Abtei Münsterschwarzach)

