
Mit einem offenen Brief und 156 Unterschriften hat sich Astrid Glos als Kitzingens Referentin für Integration an den Bayerischen Ministerpräsidenten gewandt. Ihre Forderung an Horst Seehofer: Aussetzung der Abschiebung nach Afghanistan.
Eigentlich wollte die Referentin, die einmal in Monat Mahnwachen gegen die Abschiebepraxis auf dem Kitzinger Marktplatz organisiert, den Brief und die Unterschriften am Tag der Franken in Kitzingen Seehofer persönlich übergeben. Nachdem der Ministerpräsident den Besuch am 2. Juli aus Termingründen abgesagt hat, ging der offene Brief per Post nach München.
Die Forderung nach der Aussetzung der Abschiebungen wird darin mit der unsicheren Lage in Afghanistan begründet. Nahezu täglich gingen Meldungen über Angriffe und Anschläge der Taliban ein. Glos verweist auf die Praxis anderer Bundesländer, die inzwischen die Abschiebungen zurückgestellt hätten.
Die Abschiebungen träfen in Stadt und Landkreis Kitzingen auf sehr motivierte Flüchtlinge, die ihre Integration selbstständig vorantreiben. Als Beispiel nennt Glos einen Afghanen, der in der Berufsschule für seine Leistungen ausgezeichnet worden sei, einen Ausbildungsplatz als Bäcker in der Tasche hatte und dennoch abgeschoben wurde. Durch diese Politik wendeten sich sowohl Unternehmen wie auch Ehrenamtlich aus Frustration von der Integrationsarbeit ab, so die SPD-Stadträtin, die sich seit Jahren um dieses Thema kümmert.
Glos weist darauf hin, dass eine neue Bewertung der Sicherheitslage durch die Bundesbehörden dringend nötig sei. Am Ende fordert Glos Seehofer auf, „die Haltung der Bayerischen Staatsregierung intensiv zu überdenken“. Der Brief ging auch an die für Kitzingen zuständigen Landtagsabgeordneten aller Parteien.