"Ein richtiger Garten ist die Harmonie von Natur und Kultur“, sagte Hubert Markl, der erste Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Richtige Gärten sind am Sonntag, 30. Juni, von 10 bis 17 Uhr zu entdecken. Der Tag der offenen Gartentür zeigt auch in diesem Jahr wieder öffentlich zugängliche Gärten und verborgene Orte, immer gestaltet von Gärtnerinnen und Gärtnern mit Wissen, Können und Leidenschaft. Zum Gärtnern gehören Zeit und Geduld, daher ist auch zu sehen, wie sich Gärten über die Jahre wandeln. Ein Überblick:
Die Gärten im Kirchenburgmuseum in Mönchsondheim zeigen ländliche Nutzgärten, Gemüse, Blumen, Wildpflanzen, vor allem auch Kräuter. In der Führung von „Von Kräutern, Aderlass und Schröpfen“ wird um 14 Uhr von der medizinischen Versorgung in früherer Zeit erzählt, von Wundchirurgen, Badhäusern und Heilkräutern.
Um die Wette wachsen
In den Mainbernheimer Grabengärten wachsen Gemüse, Blumen und Wildpflanzen um die Wette. Die Grabengärtner haben die jahrhundertealten Gärten vor der Stadtmauer zu neuem Leben erweckt. Auch neue Nachbarn sind dazugekommen. Im Hortus nocte, dem Garten der Nachtschwärmer, hat eine Gruppe von Gärtnern Pflanzen, die Insekten als Nahrung und Lebensraum dienen, gepflanzt, gesammelt, gesät oder einfach Altholz stehen gelassen.
Gemeinsam gärtnern auch die Familien Pierl und Rauch im Volkacher Grabengarten. Der Garten gehört zum ehemaligen Badhaus an der Stadtmauer. Die beiden Familien teilen sich Arbeit und Ernte. Eine Familie wohnt ohne Garten am Haus in der Innenstadt. Die Kinder freuen sich nun über einen naturnahen Platz zum Spielen und lernen, Obst und Gemüse anzubauen.
300 Jahre alter Winzerhof
Gärten in historischem Umfeld pflegen auch die Familie Camerer, Maintorstraße 17, in Sommerach und die Familie Blaha, Volkacher Straße 34, in Eichfeld. Familie Camerer hat einen 300 Jahre alten Winzerhof saniert. Der dazugehörige Garten liegt versteckt hinter hohen Mauern. Einige Pflanzen waren bereits vorhanden, andere, wie die Rosmarin-Sträucher, sind mit nach Sommerach gezogen und vieles wird neu gepflanzt.
Erst im vergangenen Jahr zogen 25 englische Rosen ein. In Eichfeld ist die typische Hofstelle eines fränkischen Haufendorfs Garten und Park der Familie Blaha. Im Wirtschaftshof halten die zahlreichen Kübelpflanzen Sommerfrische. Hinter der Scheune liegt der Gemüse-, Obst- und Geflügel-Garten. Große Staudenbeete, Ziersträucher, auch räumlich gekonnt mit Blickachsen gestaltet, machen diesen Garten zu einem zeitgemäßen Park. Das Vorhandene wird mit neuen Elementen verbunden.
Vielfältige Lebensbereiche
An einem Bauernhof, einem Aussiedlerhof in der Landschaft, liegt auch der Garten der Familie Wolf, Amtsstück 2, in Mainbernheim. Der Garten ist über Jahrzehnte gewachsen, ein Wohn- und Nutzgarten, mit einem Teich, Sitzplätzen in Sonne und Schatten, vielen, auch naturnahen Stauden und Gehölzen für vielfältige Lebensbereiche, mit schönen Blicken in die Landschaft.
Seit vielen Jahren wächst auch der Garten von Werner W. Siebert, Am Hädler 5, in Mainstockheim, am Hang über dem Maintal. Über mehrere Ebenen sind verschiedene Gartenbereiche eingepasst. Die Pflanzen sind an das trockenwarme Klima abgestimmt. Immer wieder wird mit Neuem experimentiert, Blicke frei geschnitten, Strauchpäonien und insektenfreundliche Stauden gepflanzt. Die Gartenmöbel, neuerdings auch ein großes Insektenhotel, sind selbst gebaut.
Sitzplatz statt Garage
Der Garten um die Villa Paganini in der Moltkestraße 20a Kitzingen wird erst seit dem vergangenen Jahr als Oase in der Stadt freigelegt und gepflegt. Anstelle einer Garage entstand ein Sitzplatz, große Sträucher durften bleiben, auch als Abgrenzung und Sichtschutz. Große Strauchrosen sind ein Genuss für Augen und Nase. Nutzpflanzen wachsen mit den Zierpflanzen zusammen. Tomaten und Kartoffeln werden in Weinkisten gezogen.
Die Stadt Kitzingen sucht auch nach dem Tag der offenen Gartentür den außergewöhnlichsten Garten in Stadt und Landkreis, in diesem Jahr geht es um Nutzgärten. Gärtner können Bilder einreichen, alle Interessierte stimmen über den schönsten „Essbaren Garten“ ab. Verliehen wird der GartenOskar im Herbst, passend bei einem Ernetpicknick in einem Gewächshaus in Etwashausen.
Weitere Informationen im Internet unter www.kitzingen.de/offene-gaerten und www.kitzingen-kanns.de/gartenoskar