Das Hochfest der österlichen Auferstehung erhielt dieses Jahr in Neuses am Berg einen besonderen Akzent. Am Ende des Gottesdienstes in der Kath. Kirche St. Nikolaus erfolgten nicht nur Speisenweihe und Schlusssegen. Passend zur österlichen Erneuerung stellte Pfarrer Johannes Jasniewicz auch den renovierten und jetzt prominent am linken Seitenaltar positionierten Taufstein mit einer kleinen Ansprache und Weihe vor.
Jahrzehnte verbrachte der im klassizistischen Stile des 19. Jh. gefertigte Stein in einem abseitigen Winkel der Kirche. Seine Maße und das enorme Gewicht machten ihn "immobil" und manche Taufe der Vergangenheit, bei der er unsachgemäß "verrückt" wurde, haben ihre Spuren hinterlassen.
Dank einer Spende von Herbert und Katharina Müller erhielt das Monument nun einen stabilen und im Bedarfsfall beweglichen Unterbau. Der neue Sockel wurde, passend zum Taufsakrament, mit tiefblauem Samt und Goldrand vernäht. Der aus massivem Holz gefertigte Deckel erhielt eine Holzwurmkur und als Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes wurde die fehlende Figur auf dem Deckel, wo nur noch die früheren Befestigungsspuren zu finden waren, geschmackvoll ergänzt. Auf Nachfragen bei den älteren Mitbürgern im Dorf konnten sich selbst die Ältesten nicht mehr erinnern, wann der Deckel noch intakt war bzw. welche Figur sich ursprünglich dort befand. Naheliegend und bei vergleichbaren Werken üblich ist es, den Zweck, nämlich die Erteilung des Taufsakramentes, durch eine Abbildung des Heiligen Johannes des Täufers zu unterstreichen. Eine wertige, in den Proportionen und zum Stil des Taufbeckens passende Figur konnte bei einer Holzschnitzerei aus der Oberpfalz gefunden werden. Ein Schreinermeister aus der Region besorgte schließlich pünktlich bis Ostern die Feinarbeit, die neue Figur in den alten Deckel einzufügen.
Pfarrer Jasniewicz war sichtlich angetan, dass er am Ostersonntag eine Figur seines Namenspatrons segnen konnte. Die Kirchenverwaltung bedankte sich mit einem großen Vergelt's Gott bei Familie Müller für die Initiative und Förderung. "Jetzt freuen wir uns auf möglichst viele Taufen", so die ehemalige Kindergartenleiterin Katharina Müller mit einem Augenzwinkern.
Von: Dieter Ofenhitzer (Kirchenpfleger, Kath. Kirchenstiftung Neuses am Berg)