
Noch in diesem Jahr soll der Bebauungsplan für das neue Baugebiet "An der Michaeliskapelle" in Obervolkach fertig sein. Bei einem Bürgertreff am Dienstag in Obervolkach nannte Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein den groben Zeitplan für das städtische Projekt im Nordwesten des Volkacher Stadtteils. Nach gut einem Jahr Erschließungsarbeiten könnten künftige Häuslebauer frühestens Ende 2022 loslegen. In der Sitzung des Stadtrats am kommenden Montag wollen die Stadtoberen eine Entscheidung treffen und den Bebauungsplan auf den Weg bringen.
Zu dem Bürgertreff hatte die Stadt Volkach eigens die Obervolkacher eingeladen, um über den Stand der Planungen zu informieren. Das Interesse in der Bevölkerung war riesig. Rund 100 Frauen und Männer kamen trotz Regens zum Treffen vor der Michaeliskapelle. Dritte Bürgermeisterin Gerlinde Martin sagte eingangs, dass ein neues Baugebiet schon lange auf der Wunschliste im Ort stehe. Das Interesse junger Einheimischer, ein Eigenheim in der Heimatgemeinde zu errichten, sei groß. Mit dem Baugebiet "An der Michaeliskapelle" gehe dieser Wunsch nun in Erfüllung.
Probleme mit dem Verkehr befürchtet
Ganz unproblematisch ist das neue Bauland allerdings nicht, fürchten doch Anlieger in der Landsknecht- und in der Michaelistraße zunehmenden Verkehr. Sie fordern eine Ausfahrt auf die Kreisstraße zwischen Obervolkach und Gaibach. Hoher Verkehr und Raser seien in beiden Straßen an der Tagesordnung, erklärten mehrere Teilnehmer. Sie glauben, dass sich die Verkehrssituation durch die möglichen 27 weiteren Häuser im neuen Baugebiet verschlechtern werde. Nadelöhr sei dabei vor allem die Landsknechtstraße, die für Begegnungsverkehr nur bedingt geeignet sei, betonte eine Anwohnerin. Die Straße sei Schulweg für viele Kinder und Radweg zugleich.
Auch Gerhard Abt und Klaus Mäkert, die mit einer Petition samt Unterschriftenliste die Stadt bereits auf die Verkehrsprobleme aufmerksam gemacht hatten, trugen ihre Bedenken vor. Geplante Zweifamilien-Miethäuser auf die andere Seite des Baugebiets zu verlegen, forderte Roland Kaiser. Ein Anwesender regte die Erstellung eines Energiekonzepts für das Bauland an. Bevor die Bürger zu Wort kamen, erläuterten Bürgermeister Bäuerlein sowie die Planer Andreas Fischer und Klaus Neisser das Vorhaben.

Vier Varianten waren ausgearbeitet worden, darunter auch solche, die den Verkehr auf die Kreisstraße Obervolkach – Gaibach ausleiten und somit zu einer Entlastung der Michaeli- und Landsknechtstraße beitragen würden. 300 000 Euro würde diese Ausfahrt etwa kosten, teilte Bauamtsleiter André Brezina auf Anfrage aus der Gesprächsrunde mit. Das bedeute für die Häuslebauer etwa 20 Euro mehr pro Quadratmeter. "Wer 150 Euro für den Quadratmeter bezahlt, zahlt auch 170", sah Gerhard Abt keinen Grund, diese Variante nicht weiter zu verfolgen.
Heiko Bäuerlein und die örtlichen Stadträte Martin und Cengiz Zarbo wollen das Baugebiet allerdings kostengünstig erschließen und die Geldbeutel der Leute schonen. Zudem habe das Landratsamt Kitzingen eine zusätzliche Ausfahrt auf die Kreisstraße als bedenklich erachtet, erklärte Bäuerlein. Ihr Favorit ist die Variante 1, die bereits im Herbst bei einer Bürgerversammlung unter freiem Himmel auf dem Obervolkacher Weinfestplatz vorgestellt worden war. Planer Andreas Fischer vom Ingenieurbüro Hossfeld und Fischer (Bad Kissingen) erläuterte die Details.
Diskussion am Montag im Stadtrat
Zu den Einfamilienhäusern auf Grundstücken mit etwa 500 Quadratmetern gesellen sich zwei zweigeschossige Mietshäuser. Ein Regenrückhaltebecken soll das anfallende Oberflächenwasser gebremst in die Volkach einleiten. Bei den Vorgaben hinsichtlich der Dachform und -farbe gab es Einwände aus der Teilnehmerrunde. "Junge Leute haben da ihre eigenen Vorstellungen", sagte Monika Feuerbach.
In der Stadtratssitzung am Montag werden alle vier Varianten vorgestellt. Das Stadtoberhaupt lud Interessierte zur Sitzung in die Mainschleifenhalle ein. "Wir haben 50 Stühle für Sie aufgestellt", will er die Bürger mit ins Boot nehmen. Einziger Wermutstropfen: Mitdiskutieren dürfen die Obervolkacher in der Stadtratssitzung nicht.