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KITZINGEN
OB-Kandidat will „Brücken bauen“
Harald Meyer
Harald Meyer
 |  aktualisiert: 28.05.2019 10:17 Uhr

Das Kandidaten-Karussell um den OB-Sessel in Kitzingen beschleunigt wieder: Mit dem 47-jährigen – nach eigenem Bekunden – partei- und fraktionsunabhängigen Jens Oertel aus Castell geht der inzwischen sechste Bewerber um den Posten des Oberbürgermeisters ins Rennen. Nummer sieben ist noch unbekannt, wird aber am 9. Dezember von den Freien Wählern in Sickershausen gekürt.

„Ich sehe keine Gesamtsicht von Kitzingen.“
Jens Oertel Unabhängiger OB-Kandidat

Eine echte Überraschung ist bisher nur Jens Oertel. Der Judaist, Organisationsentwickler (eine Art Unternehmensberater), Pädagoge und Fluglehrer war bisher auf keiner politischen Rechnung. Was nicht verwundert: „Das war keine mit langer Hand geplante, strategische Entscheidung“, sagt der 47-Jährige im Pressegespräch. Erst vor rund drei Monaten sei die Idee der Kandidatur gereift. Auslöser: Zähe Diskussionen im Stadtrat um die Nachnutzung der US-Kasernen oder die Deusterhalle.

Die politischen Kämpfe um die diversen Projekte hat Oertel im Blick, sieht „ungenutzte Ressourcen und Entwicklungsblockaden“ in Stadtrat und Verwaltung: „Ich sehe keine Gesamtsicht von Kitzingen.“ Die Stadt brauche ein Gesamtleitbild und vor allem eine Führungsfigur, die nach seinem Wahlmotto – „Brücken bauen“ – stabile Mehrheiten für die großen Zukunftsaufgaben bündle.

Große Pläne, für die der Casteller eine Menge Rückhalt braucht. Vor allem rund 190 Unterstützer-Unterschriften für seine OB-Kandidatur. Die hofft Oertel zu kriegen, wenn er bei seiner öffentlichen Aufstellungsversammlung am 7. Dezember (11 Uhr, Bürgerbräu-Areal, Obere Kirchgasse 20), in Kitzingen mit seinen Visionen Menschen begeistert. Verbündete habe er schon im Stadtrat, „die mich inhaltlich und politisch unterstützen“.

Trotz allem Optimismus: Oertel hat's nicht leicht, angesichts der Konkurrenz aus den Kitzinger Stadtratsfraktionen. OB Siegfried Müller (UsW) kann mit seinem Amtsbonus punkten, KIK-Chef Klaus Christof hat als Dauerkritiker im Stadtrat einen hohen Bekanntheitsgrad, Stefan Güntner hat die große CSU hinter sich und Astrid Glos (SPD) führt ihre vielen ehrenamtlichen Posten ins Feld der Bewerbung.

Nicht ganz unbekannt – mit seinem dritten Versuch als OB-Kandidat – ist Jens Pauluhn, der allerdings mit der kleinen ÖDP im Rücken eher Außenseiter ist. Keinen eigenen Bewerber um den Chefsessel schickt das Rats-Duo von ProKT ins Rennen. Gleiches gilt laut Fraktionschef Karl-Heinz Schmidt auch für die Unabhängigen Bürger Kitzingen (eine Abspaltung der UsW): „Wir beteiligen uns an dem Karussell nicht.“ Es sei ja noch nicht mal geklärt, ob die UKB überhaupt bei der Kommunalwahl antrete.

Jens Oertel

Persönliches: Jens Oertel ist 47 Jahre alt, stammt aus Rüsselsheim. Er ist verheiratet, hat sechs Kinder (9 bis 20 Jahre alt). Studium in USA und Israel. Lebt in einem alten Haus am Casteller Kirchberg.

Beruf: Judaist (jüdische Studien), weiterführendes Studium Pädagogik und vergleichende Literaturwissenchaft. War Geschäftsführer in einem Literaturverlag, freier Mitarbeiter beim CSU-Landtagsabgeordneten Otto Hünnerkopf – Spezialgebiet Konversion. Seit 2003 Organisationsentwickler: Berät Unternehmen und diverse Hilfsorganisationen (unter anderem Misereor und Caritas International) im Nahen Osten in Krisensituationen.

Ehrenamt: Fluglehrer beim Luftsport-Club (LSC) Kitzingen, Förderverein Alte Synagoge Kitzingen, Kirchenvorstand Johanniskirche Castell, Freiwillige Feuerwehr, ehrenamtlicher Betreuer in der Justizvollzugsanstalt Ebrach.

Freizeit: Jugendliche fürs Segelfliegen begeistern, Holz im Steigerwald schlagen.

 
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  • wgr
    Wie sangen die Rodgau Monotones bereits 1991:

    Erbarme, die Hesse komme.

    Hier das Lied auf YouTube:
    Ein Lied

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  • Feuerbacher
    ...so ein Selbstdarsteller, der meint, die Politik warte nur auf ihn. Lächerlich
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