
Letztlich war es in der unaufgeregten und emotionsfreien Volkacher Stadtratssitzung eine reine Formsache: Mit 21:0 erklärte der Stadtrat am Montagabend das Bürgerbegehren gegen das geplante Hotel auf Stelzen am Main für zulässig. Die Prüfung durch das Wahlamt hatte ergeben, dass von 1824 eingereichten Unterschriften 1645 gültig waren. Notwendig gewesen wären 731; das entspricht zehn Prozent der Wahlberechtigten.
Dreier-Bündnis gegen Hotel-Standort
Die Initiatoren des Begehrens, ein Bündnis aus Bund Naturschutz, den Grünen und dem Verein Landschaftsschutz Mainschleife, erklärten sich auch mit Sonntag, 29. Juli, als Tag des Bürgerentscheides einverstanden, den der Rat nun festsetzte.
Vor gut zweieinhalb Jahren hatte der Stadtrat beschlossen, das Mainvorland, auch Mainlände genannt, neu zu gestalten. Betroffen davon ist der Bereich zwischen dem Campingplatz und der Mainbrücke, an dem auch Ausflugs- und Fluss-Kreuzfahrtschiffe anlegen. Zwischenzeitlich ist Stadtplaner Dag Schröder aus Schweinfurt mit der Planung beauftragt. Als der Ratsbeschluss stand, war das für Ralph Düker, Winzer und Gastronom in Volkach, der dort die Hotels „Zur Schwane“ und „Turmdieb“ sowie ein Weingut betreibt, der Anlass, seine Vision umzusetzen. Düker möchte ein Hotel direkt am Main bauen, um, „Main und Wein erlebbar zu machen“.
Bau im Hochwasser- und Naturschutzgebiet
Weil dieser Bereich im Hochwasserbereich und teilweise in einem Naturschutzgebiet liegt, haben die Behörden die Messlatte für jegliche Bebauung hoch gehängt. „Wir haben, noch bevor die Planung feststand, bei allen erforderlichen Behörden vorgesprochen“, sagt Düker, also bei der Stadt, dem Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt. Dabei habe man erfahren, unter welchen Auflagen sich der Plan in die Tat umsetzen lasse könnte. Dazu gehört, dass das Hotel bei einer Hochwasserwarnung evakuiert werden muss. Letztlich stellte Düker den Plan dem Stadtrat vor, und der erklärte im September 2017 einstimmig sein Einvernehmen. Genehmigende Behörde ist das Landratsamt, und das wird eine Baugenehmigung erst dann erteilen, wenn eine andere Voraussetzung erfüllt ist – die Änderung des Flächennutzungsplans.
Sein Hotel, argumentiert Düker, könne nur an dieser Stelle entstehen, „und wenn es mit dem Bürgerbescheid abgelehnt wird, werde ich es nicht bauen. Einen Plan B habe ich nicht“.
Rat stimmt Begehren einstimmig zu
Nach dem einstimmigen Ratsbeschluss regte sich Widerstand durch den Bund Naturschutz, und bald gründete sich auch der Verein „Bürgerinitiative Landschaftsschutz Mainschleife LAMA“. Gemeinsam mit den Grünen entstand so das Bündnis, das nun das Bürgerbegehren initiiert hatte. Der Stadtrat hatte mittlerweile ein Ratsbegehren formuliert, um es dem Bürgerbegehren entgegenzustellen. Auch das ging ohne Diskussion und emotionsfrei am Montag mit 21:0 durch.
Einzig mit ihrem Antrag auf eine reine Briefwahl ist die BI gescheitert. Bürgermeister Peter Kornell sprach von „verfassungsrechtlichen Bedenken“, und auch mehrere Räte plädierten für eine klassische Wahl mit Wahllokalen plus einer Briefwahl. Mit 14:7 entschied sich der Rat mehrheitlich für diese Variante. So bekommen die Wahlberechtigten bald die Wahlbenachrichtigung mitsamt einem Stimmzettel sowie einen Wahlschein für die Briefwahl. Den Initiatoren trug der Rat an, selbst Wahlhelfer zu stellen, um einem späteren Manipulationsvorwurf vorzubeugen.