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VOLKACH
Nun entscheiden die Bürger über das Hotel am Main
Hotel-Investor Ralph Düker zeigt den Standort seines geplanten Hotels am Main an der Volkacher Mainlände.
Foto: Andreas Brachs | Hotel-Investor Ralph Düker zeigt den Standort seines geplanten Hotels am Main an der Volkacher Mainlände.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:28 Uhr

Letztlich war es in der unaufgeregten und emotionsfreien Volkacher Stadtratssitzung eine reine Formsache: Mit 21:0 erklärte der Stadtrat am Montagabend das Bürgerbegehren gegen das geplante Hotel auf Stelzen am Main für zulässig. Die Prüfung durch das Wahlamt hatte ergeben, dass von 1824 eingereichten Unterschriften 1645 gültig waren. Notwendig gewesen wären 731; das entspricht zehn Prozent der Wahlberechtigten.

Dreier-Bündnis gegen Hotel-Standort

Die Initiatoren des Begehrens, ein Bündnis aus Bund Naturschutz, den Grünen und dem Verein Landschaftsschutz Mainschleife, erklärten sich auch mit Sonntag, 29. Juli, als Tag des Bürgerentscheides einverstanden, den der Rat nun festsetzte.

Vor gut zweieinhalb Jahren hatte der Stadtrat beschlossen, das Mainvorland, auch Mainlände genannt, neu zu gestalten. Betroffen davon ist der Bereich zwischen dem Campingplatz und der Mainbrücke, an dem auch Ausflugs- und Fluss-Kreuzfahrtschiffe anlegen. Zwischenzeitlich ist Stadtplaner Dag Schröder aus Schweinfurt mit der Planung beauftragt. Als der Ratsbeschluss stand, war das für Ralph Düker, Winzer und Gastronom in Volkach, der dort die Hotels „Zur Schwane“ und „Turmdieb“ sowie ein Weingut betreibt, der Anlass, seine Vision umzusetzen. Düker möchte ein Hotel direkt am Main bauen, um, „Main und Wein erlebbar zu machen“.

Bau im Hochwasser- und Naturschutzgebiet

Weil dieser Bereich im Hochwasserbereich und teilweise in einem Naturschutzgebiet liegt, haben die Behörden die Messlatte für jegliche Bebauung hoch gehängt. „Wir haben, noch bevor die Planung feststand, bei allen erforderlichen Behörden vorgesprochen“, sagt Düker, also bei der Stadt, dem Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt. Dabei habe man erfahren, unter welchen Auflagen sich der Plan in die Tat umsetzen lasse könnte. Dazu gehört, dass das Hotel bei einer Hochwasserwarnung evakuiert werden muss. Letztlich stellte Düker den Plan dem Stadtrat vor, und der erklärte im September 2017 einstimmig sein Einvernehmen. Genehmigende Behörde ist das Landratsamt, und das wird eine Baugenehmigung erst dann erteilen, wenn eine andere Voraussetzung erfüllt ist – die Änderung des Flächennutzungsplans.

Sein Hotel, argumentiert Düker, könne nur an dieser Stelle entstehen, „und wenn es mit dem Bürgerbescheid abgelehnt wird, werde ich es nicht bauen. Einen Plan B habe ich nicht“.

Rat stimmt Begehren einstimmig zu

Nach dem einstimmigen Ratsbeschluss regte sich Widerstand durch den Bund Naturschutz, und bald gründete sich auch der Verein „Bürgerinitiative Landschaftsschutz Mainschleife LAMA“. Gemeinsam mit den Grünen entstand so das Bündnis, das nun das Bürgerbegehren initiiert hatte. Der Stadtrat hatte mittlerweile ein Ratsbegehren formuliert, um es dem Bürgerbegehren entgegenzustellen. Auch das ging ohne Diskussion und emotionsfrei am Montag mit 21:0 durch.

Einzig mit ihrem Antrag auf eine reine Briefwahl ist die BI gescheitert. Bürgermeister Peter Kornell sprach von „verfassungsrechtlichen Bedenken“, und auch mehrere Räte plädierten für eine klassische Wahl mit Wahllokalen plus einer Briefwahl. Mit 14:7 entschied sich der Rat mehrheitlich für diese Variante. So bekommen die Wahlberechtigten bald die Wahlbenachrichtigung mitsamt einem Stimmzettel sowie einen Wahlschein für die Briefwahl. Den Initiatoren trug der Rat an, selbst Wahlhelfer zu stellen, um einem späteren Manipulationsvorwurf vorzubeugen.

Wie ein geöffnetes U soll das geplante Hotel am Main in Volkach gebaut werden.
Foto: Lageplan: Pfeiffer Architekten | Wie ein geöffnetes U soll das geplante Hotel am Main in Volkach gebaut werden.
Bürgerbegehren zu Hotelbau       -  Investor Ralph Düker zeigt auf einem Bildschirm das von ihm geplante Hotels am Main an der Volkacher Mainlände.
Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand | Investor Ralph Düker zeigt auf einem Bildschirm das von ihm geplante Hotels am Main an der Volkacher Mainlände.
 
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  • A. H.
    Würde der Volkacher Stadtrat das Mainufer auch ohne des privaten Vorhabens eines Hoteliers zur Bebauung freigeben? Wenn ja, warum erst jetzt? Wahrscheinlich ist's jedoch wohl wirklich nur die Geschäftsidee, die ausschlaggebend ist. Übrigens: Was geschieht bei einer Bebauung eigentlich mit dem Abwasser. Da dieses ja nicht in den Main eingeleitet werden darf, muss ein Kanal her! Zahlen diesen die Bürger und der Hotelier nur seinen Kanalbeitrag? Wäre für ihn eine super Lösung - eine echte Wirtschaftsfoerderung halt!
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  • h. k.
    Dieses Foto zeigt es ganz deutlich, hier gehört kein Hotel hin. Wie ein Stadtrat geschlossen einem solchen Projekt zustimmen könnte, das wird ewig ein Rätsel bleiben. Man kann nur hoffen, dass es den Bürgern gelingt, dieses Vorhaben zu verhindern. Volkach ist mehr als nur Tourismus und wenn Herr Düker sagt, ich kann das Hotel nur hier bauen, dann gibt es eben kein neues Hotel.
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  • A. H.
    Ja! Diesem Kommentar kann man nur zustimmen! Wo liegt das öffentliche Interesse. ÜBERWIEGT der Landschaftsschutz und der Schutz der Natur nicht das Privatinteresse. Dürfen andere dann dort auch bauen? Oder nur der Hotelier? Im Übrigen verschafft der Flächennutzungsplan allein noch kein Baurecht. Er ist nur ein vorbereitender Bauleitplan. Gilt denn der Paragraph 1 Abs. 3 Baugesetzbuch eigentlich nicht für Volkach?
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