Ein Weihnachtsbaum, der keinem gefällt; der Gabelstapler, der versinkt; die Fußballer mit neuem Teamgeist; ein feiertagsaktiver Landwirt und ein Kirchweihprediger der eigentlich gar nicht mehr im Amt sein dürfte: Es war wieder großer Spaß geboten bei der Geesdorfer Kirchweihpredigt.
Der letzte Sonntag vor Advent ist immer ein richtiger Feiertag in der kleinen, knapp 400 Einwohner zählenden St.-Andreas-Kirchengemeinde Geesdorf. Kirchweih und Umzug mit Predigt stehen fest auf dem Programm.
Beim Kirchweihumzug säumen quasi alle Einwohner die Straßen
Fast pünktlich um 14 Uhr bewegten sich in diesem Jahr vier Kirchweihwägen und ein Gespann mit der Geesdorf-Kirchschönbacher Blasmusik durch den Ort, in dem neben quasi allen Einheimischen auch zahlreiche Gäste den Straßenrand säumten. Der Zug machte bei zahlreichen Dorf-Honoratioren wie Feuerwehrkommandant, Vorstand und Ehrenbürger Station, um diese mit Versen und Gesängen hochleben zu lassen.
Singen, Hüpfen, Tanzen, Lachen: Ein Wagen versprühte beim Umzug besonders ausgelassene Stimmung. Es war der mit den Geesdorfer Kirchweihburschen und -mädels, die sichtlich Freude hatten an ihrem höchsten Feiertag im Jahr.
Geesdorfer "Gesetz": Nur Junggesellen dürfen predigen
Am Predigt-Festplatz angekommen, klärte Kirchweihprediger Thomas Lordo erstmal auf. War im letzten Jahr erst seine Prediger-Premiere, hätte der 34-Jährige in diesem Jahr eigentlich schon gar nicht mehr auf dem Prediger-Thron stehen dürfen. Denn er hat im letzten Jahr geheiratet und das "Geesdorfer Kirchweihgesetz" schrieb bis jetzt vor, nur Junggesellen dürfen predigen.
Das Gesetz ist seit dieser Kirchweih Geschichte. Durch eine "einstimmige Legitimation" der Kirchweihburschen, -mädels und des Publikums wurde das Gesetz gekippt und Prediger Lordo begann voller Elan mit den Geschichten über Kuriositäten und Missgeschicke der vergangenen zwölf Monate zu erzählen.
Prediger lässt kein gutes Haar an der Gemeinde Wiesentheid
Nicht gut weg kam hierbei die Gemeinde Wiesentheid samt ihrem Bürgermeister Klaus Köhler, der sich dem aber stellte und live vor Ort war. Moniert wurde unter anderem die Auswahl des öffentlich aufgestellten Weihnachtsbaums. Der letztjährige zu klein im "Wohnzimmerformat", der erste in diesem Jahr zu dünn und erst nach Beschwerde und Tausch nun standesgemäß und passend.
Der Sinn von zwei von der Gemeinde aufgestellte Begrenzungspfosten in der neuen Siedlung wurde vom Prediger ebenfalls kritisch hinterfragt. Weiter berichtete Lordo von einem Landwirt, der sein vorjähriges Verhalten wiederholte und dieses Jahr wieder rechtzeitig zu einem langen Feiertagswochenende Gülle ausgebracht hat.
Und auch wenn man nach dem Bayernliga-Abstieg in der A-Klasse wieder ganz unten anfängt, wurde in der Predigt der neue Mannschaftsgeist und die Dorf-Identifikation der Geesdorfer Fußballer lobend erwähnt.