
Die Lage hat sich entspannt: Zehn Asylbewerber weist die Regierung von Unterfranken derzeit in der Woche dem Landkreis Kitzingen zu. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise waren es fast 30.
Eine der Folgen: Der Landkreis braucht momentan keine weiteren Wohnungen. Derzeit betreibt er in 24 von 31 Gemeinden dezentrale Unterkünfte. Auch wenn sich die Situation schnell ändern kann, stellte Landrätin Tamara Bischof bei der Verabschiedung des Kreishaushaltes fest: „Es ist momentan etwas Ruhe eingekehrt.“
1200 Asylbewerber leben im Kreis
Dennoch stehe die Lösung der Flüchtlingsproblematik weiter im Mittelpunkt. Dafür sorgen die Zahlen, die Bischof vorlegte: Danach leben 1200 Asylbewerber im Landkreis. Weitere 400 kommen dazu, wenn die Gemeinschaftsunterkunft im Innopark vermutlich ab Mitte des Jahres belegt wird. Da laufen die Arbeiten. Weitere 50 anerkannte Flüchtlinge sollen im ehemaligen Zollamt unterkommen.
Die Frage bleibe, wie eine Integration gelingen könne. Hier vermisste die Landrätin einen „Masterplan“ der Bundesregierung. „Jeder bemüht sich, aber einen Plan gibt es nicht“, so Bischof. Dabei spiele geeigneter Wohnraum ebenso eine Rolle wie die Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt.
Beim letzten Punkt wird das vom Landkreis und der Agentur für Arbeit betriebene Jobcenter Kitzingen gefordert. Hier werde das Personal im Leistungsbereich ebenso aufgestockt wie bei der Arbeitsvermittlung (insgesamt drei Stellen). Der Landkreis rechnet mit viel Arbeit. Der Grund: Unmittelbar nach der Anerkennung des Asylantrags gelten die Flüchtlinge als Arbeitssuchende. Damit fallen diese Menschen in die Zuständigkeit des Job-Centers. Sie haben Anspruch auf Hartz IV-Leistungen. Das gelte auch für Familienmitglieder, die nach der Anerkennung nachgeholt werden können.
Der Landkreis habe ab der Anerkennung die Kosten für Unterkunft, Heizung, die Erstausstattung der Wohnung, Mietkautionen und Anwendungen für Bekleidung zu tragen. Einkalkuliert hat der Kreis dafür gut eine Million Euro brutto in diesem Jahr. Ob das Geld gebraucht werde, hänge von der Schnelligkeit der Bearbeitung der Anträge durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ab.
Dank an Ehrenamtliche
Bischof dankte den ehrenamtlich engagierten Bürgern. Der Dank gelte auch den Gemeinden, die den Kreis bei der Unterbringung unterstützten, wobei Bischof die Stadt Kitzingen besonders hervorhob.
Wie die Landrätin sagte, unterstützt der Kreis auch die Asylsozialarbeit durch die Caritas mit einem Zuschuss zu den Sachkosten. Für die von den Grünen und ihrer Sprecherin Angela Hofnagel geforderte Einstellung eines Ehrenamts-Koordinators sah Bischof keine Notwendigkeit. Der Landkreis schätze die Arbeit der Ehrenamtlichen und habe dies mit einem Empfang in Iphofen deutlich gemacht. „Die Bürger fühlen sich wertgeschätzt“, so Bischof. Beschwerden habe es bisher keine gegeben. Sie sehe keinen weiteren Handlungsbedarf.