Es war ein harmonischer Abend bei der letzten Sitzung im Dettelbacher Stadtrat in diesem Jahr, zu dem gleich mehrere Faktoren beitrugen. Zu Beginn stellte Bürgermeister Matthias Bielek fest, dass diese "letzte Sitzung des Jahres im altehrwürdigen Wohnzimmer des Stadtrats" stattfinde. Wohl noch nie sei ein Stadtrat in seinen Sitzungssaal so oft aus- und wieder eingezogen wie dieser.
Und dann war noch ganz am Ende der Sitzung der überraschende Besuch des Nikolauses oder auch Weihnachtsmanns, der in einem gemeinsamen Gesang des Stadtrats gipfelte: Mehr Harmonie geht wohl kaum. Zudem lobte der Mann in Rot: "Eigentlich seid ihr schon 'ne coole Truppe, ihr macht das richtig gut." Und dann gab es auch noch Geschenke des Bärtigen mit Schweizer Akzent und die Feststellung des Bürgermeisters, dass der Ortssprecher von Neuses am Berg, der gebürtige Schweizer Beat Simon, beim Nikolausbesuch zumindest auf seinem Platz fehlte.
Argumente statt Nickligkeiten
"Die Worte des Nikolauses treffen auch das, was ich sagen wollte", so Bielek zum Abschluss der Sitzung. Die Zusammenarbeit im Rat war sehr konstruktiv und sachlich. Es wurden Argumente ausgetauscht und keine Nickligkeiten. Die gute Zusammenarbeit sei wichtig, denn "das neue Jahr wird herausfordernd genug", sagte Bielek. Nicht für alles werde Geld da sein. "Die größte Herausforderung ist, das, was wir haben, auch zu erhalten."
Zwischen all den hehren Worten gab es doch noch einige Beschlüsse des Ratsgremiums – auch die erfreulich für die Betroffenen. So ist es das Kitzinger Tierheim, das für seinen Neubau auf die Unterstützung Dettelbachs setzen kann. Denn wie etliche Kommunen zuvor stimmte auch Dettelbach dem jährlichen Zuschuss in Höhe von 1,20 Euro pro Einwohner für die Tilgung des Baudarlehens zu. Für die am Stichtag im September 2022 festgestellten 7283 Einwohner werden jährlich 8739,60 Euro für die nächsten bis zu 20 Jahre fällig.
Vermarktung geplanter Wohnungen kaum mehr möglich
Wie schon im Bauausschuss empfohlen, darf der Investor für ein Grundstück in Neuses am Berg, den im März 2022 geplanten vorhabenbezogenen Bebauungsplan in einen normalen Angebotsbebauungsplan ändern. Grund für die Änderung, das machte der Bürgermeister nochmals deutlich, sind unter anderem die gestiegenen Preise in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Dies mache die Vermarktung der geplanten Wohnungen auf dem Grundstück kaum mehr möglich, so dass am Ende nur ein Teil vom Investor bebaut, ein weiterer Teil eventuell ohne vorherige Bebauung verkauft wird.
Dies ändert die Art des Bebauungsplans, dessen Kosten weiter vom Investor getragen werden. Zwar würde, so Bielek, das ganze Verfahren in die Zuständigkeit des Bauausschusses fallen. Da der Stadtrat aber den ersten Aufstellungsbeschluss gefasst habe, müsse er diesen erst aufheben, bevor das neue Verfahren beschlossen werden könne, was auch einstimmig erfolgte.
Spitalstiftung ist auf einem guten Weg
Die Hornsche Spitalstiftung ist, nachdem die Leitung vom BRK übernommen wurde, auf einem guten Weg. War das Defizit des Seniorenheims 2022 noch bei rund 170.000 Euro gelegen, so sinkt es 2024 auf voraussichtlich 66.000 Euro. Dank besserer Belegung, dem Ende der Sanierungsmaßnahmen und höheren Pflegesätzen werde es künftig noch besser werden.
Die Rücktrittsgesuche der Feldgeschworenen Michael Stahl und Karl Näck aus Neuses und von Erich Falkenstein aus Brück wurden angenommen.
Einziger Wermutstropfen in der Sitzung: Die Ampel zur Sicherung der Zu- und Abfahrt ins Industriegebiet Ost an der ehemaligen B 22 wird deutlich teurer als geplant: Anstelle der im Haushalt verankerten 100.000 Euro für den Anteil der Stadt in Höhe von 32 Prozent an den Baukosten werden nun 227.500 Euro fällig, was wohl an der nur sehr groben Kostenschätzung im Jahr 2020 liegt. Allerdings ist, so der Bürgermeister, der Effekt der Lichtzeichenanlage "deutlich besser als gedacht", der Verkehr fließe sehr flüssig.