Christian Kötzel heißt der neue Leiter der Polizeiinspektion Kitzingen. Aber nicht mehr lange, denn Kötzel ändert demnächst seinen Namen. Nach seiner bevorstehenden Heirat wird er Georgi heißen, warnte er bei seiner Vorstellung am Montag die Gäste im Kitzinger Rathaussaal vor.
Kötzel ist 35 Jahre alt und hat bereits eindrucksvolle berufliche Stationen hinter sich gebracht. Aufgewachsen ist er in Ansbach in Mittelfranken. Danach verschlug es ihn zur Polizei in Oberbayern: Sulzbach-Rosenberg, München und Bad Wörishofen waren seine Dienstorte, an denen er Erfahrung in verschiedenen Arbeitsbereichen und Führungsebenen der Schutz- und Kriminalpolizei sammelte. Herausragende Einsatzgebiete waren die regelmäßige Betreuung der Allianz-Arena, die Mitarbeit bei Pegida-Demonstrationen in München oder beim G7-Gipfel in Garmisch-Partenkirchen.
Aufenthalt bei FBI und Secret Service
Im Rahmen seines zweijährigen Studiums an der Polizeihochschule besuchte der Polizeioberrat auch Dienststellen des FBI, des Secret Service und der US-Marshals in Amerika. Kötzel nannte in seiner Antrittsrede die fortschreitende Digitalisierung als Herausforderung für die Polizeiarbeit. Nicht nur die Internetkriminalität nehme zu, sondern auch die unerlaubte Smartphone-Nutzung am Steuer – ein erhöhtes Unfallrisiko. Kötzel wünschte sich auch deshalb, die Ausstattung der Polizei modern zu halten.
Dienstgebäude wird neu gebaut
Damit kam er auch auf einen großen Wunsch der Polizeiinspektion Kitzingen zu sprechen: ein neues Dienstgebäude. Nach Worten von Polizeipräsident Gerhard Kallert ist die Entscheidung für einen Neubau gefallen, nachdem das bestehende Dienstgebäude zu viele Einschränkungen macht. Zwei Grundstücke in Kitzingen sind dafür im Gespräch, unter anderem in den Marshall Heights.
Kötzels Vorgänger, Polizeidirektor Harald Hoffmann, war angesichts der großen Anteilnahme am Dienststellenleiter-Wechsel überwältigt. Nach sieben Jahren an der Spitze der Kitzinger Inspektion ging er im November 2017 ans Würzburger Präsidium. Dort ist er nun Sachgebietsleiter der Abteilung für Organisation und Dienstbetrieb. Hofmann hob hervor, dass der Dienstbereich der PI mit den Landkreisgrenzen deckungsgleich sei. Das gebe es nur zweimal in Bayern. Außerdem würde ein Großteil der Beamten im Landkreis wohnen. „Der Polizist in der Mitte der Gesellschaft ist hier im Landkreis der Idealzustand“, befand Hoffmann, der selbst vor Ort wohnt. Sein Ziel sei es immer gewesen, den Bürgern ein möglichst sicheres Lebensgefühl zu gewährleisten. Er dankte allen Behörden und Einrichtungen, mit denen er zusammengearbeitet hat und besonders seinen Kollegen: Sie seien „eine Polizei, auf die der Bürger stolz sein kann“.
Präsident: Die Polizei ist für die Bevölkerung da
Polizeipräsident Gerhard Kallert betonte: „Die Polizei ist für die Bevölkerung da“, deshalb werde der neue Kitzinger PI-Chef nicht nur die objektive Sicherheitslage beachten, sondern auch das subjektive Gefühl der Bürger. Kallert nannte als einen Schwerpunkt der Arbeit im Weinlandkreis die Absicherung der vielen Feste und Veranstaltungen. Grundlegend für deren reibungslosen Ablauf sei der frühzeitige Kontakt unter allen Beteiligten.
Ebenfalls wichtig für die Bevölkerung sei, dass die Fälle von Wohnungseinbrüchen, gefährlicher und schwerer Körperverletzung abgenommen habe. Oder dass die Polizei schnell handelt: So sei ein 30-Jähriger, der am 28. März 2017 vor dem Kitzinger Bahnhof mit einer gezogenen Waffe herumgelaufen war, schnell dingfest gemacht worden.
Weniger Verkehrstote
Für Kallert auch erfreulich: Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle ist von fünf (2016) auf zwei (2017) gesunken. Der Polizeipräsident führt das auch auf die vielen Verkehrskontrollen der PI Kitzingen zurück. Dennoch verzeichnet die Statistik steigende Zahlen, zum Beispiel bei Sachbeschädigungen und Rauschgiftdelikten. Kallert warnte deshalb vor einer Legalisierung weicher Drogen, denn das würde die hohe Zahl von Fahrten unter Rauschgifteinfluss noch erhöhen. Schon heute gebe es fast so viele Drogen- wie Alkoholfahrten.
Dank von Landrätin und OB
Ihren Dank für die gute Zusammenarbeit mit Harald Hoffmann verband Landrätin Tamara Bischof mit Lob, Anerkennung und Respekt für die Polizeiarbeit generell. „Sie treten ein für die Sicherheit der Bürger und der Gäste im Weinlandkreis und begeben sich dabei selbst in Gefahr.“ Trotz zeitweise bis zu 1200 Flüchtlingen im Landkreis habe man gemeinsam für Sicherheit und Ordnung gesorgt.
Oberbürgermeister Siegfried Müller freute sich in seinen Dankesworten an Hoffmann über die angekündigte Verstärkung der PI Kitzingen um fünf neue Beamte. Die Belastungen für die Dienststelle seien in den vergangenen Jahren extrem gewesen. Er bat darum, ein verstärktes Augenmerk auf die zunehmende Kriminalität im Obdachlosenbereich zu legen.