Zu einem Schmuckstück ist die Kleinlangheimer evangelische St. Georg- und Marienkirche nach fast viermonatiger Bau- und Sanierungszeit geworden. Die Kirche, deren Ursprung im 7. Jahrhundert als Pfahlbau begann, in steinerner Form auf das 10. Jahrhundert zurückgeht, 1594 ihre jetzige Form erhielt und zu den ältesten in unserer Gegend zählt, erstrahlt in neuem Licht und Glanz.
Die Wiedereinweihung wurde am 14. Februar gefeiert, die Erneuerungsarbeiten erstreckten sich vom November 2020 bis Ende Februar 2021. "Wir können uns freuen, dass in dieser vergleichsweise kurzen Zeit soviel bewegt werden konnte", wie Pfarrer Harald Vogt im Gemeindebrief der evangelisch-lutherischen Kleinlangheimer Kirchengemeinde schrieb.
Paradiesäpfel an der Decke
Bei der Besichtigung des Gotteshauses mit dem Vertreter dieser Zeitung bezeichnete er es als "erstaunlich, was in diesen vier Monaten passiert ist". So wurde die gesamte veraltete Elektrik erneuert "und eine enorm energiesparende Beleuchtung installiert, die nun vieles in ein ganz neues Licht setzt". Damit wurden inklusive der neuen Lautsprecheranlage auch die technischen Voraussetzungen für multimediale Gottesdienste und deren Übertragung geschaffen, auch den Emporen kommt das neue Licht zugute. Decken, Wände und Emporen wurden neu gestrichen und farblich abgestimmt "und die Kugeln an den Decken sind eigentlich Paradiesäpfel", wie der Pfarrer ein kleines Geheimnis preisgab. Altaraufbau und –bilder wurden erneuert, der Boden erneuert und geschliffen. Die Orgel wurde gereinigt, saniert und die Orgelpfeifen neu gestimmt.
Dass die umfangreichen Arbeiten zum Preis von rund 135 000 Euro über die Bühne gehen konnten, sei dem Architekturbüro Zeltner und den beteiligten Firmen zu verdanken, "eine selten günstige und zeitlich fast unschlagbare Leistung", wie der Seelsorger eine Aussage des Architekturbüros im Gemeindebrief widergab. Der Dank Vogts galt auch dem Maler und Betreuer der "Bauhütte", Uwe Ziegler, der Gewerke koordinierte und für eine gute Abstimmung sorgte, "was mit ein Grund dafür war, dass die Sanierungsarbeiten sich so günstig gestalteten".
Die Finanzierung der Sanierung
Zur Finanzierung teilte Pfarrer Vogt mit, dass der größte Teil der Kosten von der Kirchengemeinde getragen wurde, zudem gab es finanzielle Unterstützung durch die Landeskirche, dem Amt für Denkmalpflege, dem Dekanat und durch die politische Gemeinde. Rund 13 000 Euro gab es von Mitgliedern der Kirchengemeinde für die Erneuerung des Altars, "diese Kosten wurden vollkommen durch Spenden abgedeckt und waren mit ein Grund dafür, dass die Feinstrukturen des Altars hervorragend gestaltet wurden". Interessant für Besucher der St. Georg- und Marienkirche ist auch die Replik des koptischen Altarsteins aus der ersten Kleinlangheimer Kirche, deren Original, das ursprünglich sigmaförmige Ausprägung hatte, in einem Münchner Museum ist. Dieser Stein stellt die Verbindung zu den koptischen Christen Nordafrikas her, die das Christentum nach Irland brachten und bekanntlich waren es irische Mönche, die das Christentum in Franken begründeten.