Troja hat Iphofen erobert. Schon über 20000 Besucher haben die Ausstellung im Knauf-Museum gesehen, nicht zuletzt angelockt von einem imposanten, sechs Meter hohen Trojanischen Pferd, das auf dem Marktplatz als echter Hingucker steht. Und jetzt erobert Troja Goslar.
Goslar? Nein, dort wird es keine Ausstellung über Troja oder die Person Heinrich Schliemann geben. Aber in Goslar wohnt Tristan Niewisch. Und eben dieser Tristan Niewisch feierte, wie es der Zufall so will, Ende September mit Freunden seinen Geburtstag in Iphofen. Dabei entdeckte er auf dem Marktplatz das Trojanische Pferd, das die Firma Böhm Bau aus Markt Einersheim nach den Entwürfen des Würzburger Künstlers Wladimir Petrichev gebaut hatte.
"Sein Pferd", wie er im Gespräch mit dieser Zeitung erzählt. Denn Niewisch hat in Goslar eine Software-Firma und eine 4000 Quadratmeter große Wiese vor dem Firmengelände. Und er war auf der Suche nach einem Kunstwerk, das zu seiner Firma passt. Da Trojaner nicht nur in Homers Epos vorkommen, sondern auch mit Computerprogrammen zu tun haben, war das Kunstwerk aus Holz auf dem Iphöfer Marktplatz genau das Objekt, das er gesucht hatte.
Der erste telefonische Kontakt zum Museum verlief vielversprechend. Und nun wechselt das Pferd für eine fünfstellige Summe den Besitzer.
Nach dem Ausstellungsende am 4. November wird das Pferd nach den Worten von Museumsleiter Markus Mergenthaler abgebaut und mit Hilfe der Firma Böhm nach Goslar gebracht. In der niedersächsischen Stadt muss dann erst einmal ein Bauantrag gestellt werden, auch ein Fundament wird geschaffen. Bevor es aufgestellt wird, wird das Trojanische Pferd noch überarbeitet und vor allem wetterfest gemacht.
Jetzt war Tristan Niewisch zusammen mit seiner Frau Ute nach Iphofen gereist. Nach einer exklusiven Führung durch die Ausstellung und einem Foto vor dem Pferd saß man noch gemütlich zusammen, um den Wechsel des Pferdes von Franken nach Niedersachsen zu feiern. Dort wird das Pferd eine eigene Geschichte bekommen. Details denkt sich Tristan Niewisch noch aus. Denn auch in Niedersachsen gibt es Städte und Gemeinden, die wie hier in früherer Zeit nicht unbedingt in bester Freundschaft verbunden waren und man sich eine Aktion wie mit dem Trojanischen Pferd vorstellen könnte.
Aber zwischen Iphofen und Goslar könnte sich über das Pferd eine Freundschaft entwickeln. Denn wenn im April das Kunstwerk im 350 Kilometer entfernten Goslar feierlich enthüllt wird, könnte nach der Idee von Bürgermeister Josef Mend auch ein Bus aus Iphofen kommen. Wein soll natürlich auch in ausreichender Menge mitgebracht werden.
Die Sonderausstellung "Heinrich Schliemann - Troja" ist noch bis 4. November zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 10 bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 17 Uhr. Montag geschlossen.