Nach einer neuen Apotheke am Marktplatz in Stadtschwarzach und einem Supermarkt in Münsterschwarzach geht für Schwarzachs Bürgermeister Volker Schmitt ein dritter lang ersehnter Wunsch in Erfüllung. Im Gerlachshäuser Baugebiet entlang der Schweinfurter Straße entsteht eine Tagespflegeeinrichtung mit insgesamt 20 Betreuungsplätzen. Betreiberin wird die Caritas sein. "Das ist ein Leuchtturmprojekt für Schwarzach und absolut zukunftsweisend", sagte das Gemeindeoberhaupt am Dienstag in der Sitzung des Marktgemeinderats. Caritas ist für Schmitt eine Art Wunschpartnerin.
Planer Wolfgang Weiss informierte in der Sitzung über das Bauvorhaben. Der Inhaber des gleichnamigen Planungsstudios in Volkach ist auch Bauträger und gemeinsam mit der Schwarzacher Familie Weidmann Investor. Das betreffende Grundstück zwischen fünf bereits gebauten Einfamilienhäusern hat eine Größe von 1708 Quadratmeter. Darauf entsteht eine dreistöckige Eigentumswohnanlage mit Keller. In das 310 Quadratmeter große, barrierefreie Erdgeschoss kommt die Tagespflege.
Betreutes Wohnen im Obergeschoss
Neben Aufenthaltsräumen sind zwei Ruheräume, ein Therapieraum und ein überdachter Freisitz geplant. Im Obergeschoss befinden sich acht seniorengerechte Wohneinheiten, die als "betreutes Wohnen" angeboten werden. Wahrscheinlich soll noch eine Pflegestation mit in das Gebäude integriert werden, so Weiß. Im Garten entsteht ein Teich mit Sitzflächen. "Das ist für mich auch ein Prestigeprojekt und ich bin schon ein bisschen stolz, dass das gemeinsam mit der Familie Weidmann und der Caritas klappt", betonte Weiss. Er versprach, bei den Handwerkern möglichst einheimische Unternehmen zu berücksichtigen. Die Planungen hat Weiss mit dem Betreiber Caritas bereits abgestimmt.
Die Tagespflege wird von einem weiteren Investor gekauft und an die Caritas für 15 Jahre vermietet. Der Mietvertrag steht kurz vor dem Abschluss, eine entsprechende Absichtserklärung wurde von allen Beteiligten unterschrieben. Die benötigten Stellplätze wurden auf dem Grundstück nachgewiesen. Sonja Schwab vom Caritasverband in Würzburg freute sich über das Projekt: "Ich habe selten erlebt, dass etwas so schnell vonstatten gegangen ist wie hier in Schwarzach." Sie lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Architekten und der Gemeinde.
Caritas bietet Fahrdienst an
Tagespflege-Einrichtungen würden immer häufiger angenommen und entlasteten die Angehörigen stark. Tagespflege sei kein vogelfreier Raum, sondern müsse sich an gesetzliche Vorgaben halten. "Tagespflege ist grundsätzlich eine stationäre Einrichtung", so Schwab. Wer tagsüber in Tagespflege gehe, bleibe in den anderen Zeiten aber zuhause. Die Tagespflegeeinrichtung erhält eine verantwortliche Pflegekraft als Leitung. Die Caritas wird einen Fahrdienst anbieten, der die älteren Menschen zuhause abholt und wieder nach Hause bringt. Die Öffnungszeiten werden an fünf Tagen in der Woche mindestens sechs Stunden betragen.
Diverse Beschäftigungsangebote warten auf die Senioren. Für Menschen mit stärkerer Demenz mit "Weglauftendenz" sei die Schwarzacher Tagespflegeeinrichtung aber nicht geeignet, da das Gebäude nicht abgeschlossen wird, sagte Schwab. Ihr Kitzinger Kollege Paul Greubel zeigte sich begeistert: "Wir sind schon länger auf der Suche nach einer solchen Möglichkeit. Hier kommen jetzt mehrere gute Dinge zusammen." Beim geplanten "betreuten Wohnen" punkten die Synergieeffekte einer Wohnanlage, denn die Mieter und Eigentümer können die Serviceangebote der Caritas nutzen.