Die Zeiten der Vakanz in der Kitzinger Stadtkirchengemeinde sind so gut wie vorbei: Esther Zeiher bekommt zum 1. März die Pfarrstelle Kitzingen III mit Hohenfeld übertragen. Derzeit ist sie Vikarin in Winterhausen (Lkr. Würzburg), doch im Landkreis Kitzingen ist sie keine Unbekannte.
Als nach einer einjährigen Vakanz die zweite Pfarrstelle der Kitzinger Stadtkirchengemeinde ab 1. März vergangenen Jahres mit Pfarrer Thilo Koch, vorher Inhaber der dritten Pfarrstelle, besetzt werden konnte, begann die Suche für die dritte Pfarrstelle. Diese hat der Landeskirchenrat nun Esther Zeiher übertragen.
Seit vielen Jahren wohnt die 43-Jährige schon mit ihrem Mann Alexander und ihren zwei Söhnen Raphael und Kyrill in Iphofen in einem schmucken Fachwerkhaus in der Altstadt. Viele Schüler kennen sie: Am Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach unterrichtet die ausgebildete Religionspädagogin das Fach Evangelische Religion. Schon seit über zehn Jahren begleitet sie Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg und gestaltete ehrenamtlich auch das Geistliche Leben durch die Schulseelsorge mit. "In christlichen Schulen ist so viel möglich", freut sie sich.
Geprägt durch ein tief christliches Elternhaus
Um auch in der Oberstufe unterrichten zu können, begann sie ihre Ausbildung zur Pfarrverwalterin, der in den Beruf der Pfarrerin mündet. Dazu nötig waren ein Studium in Neuendettelsau und ihr Vikariat, das sie nach Winterhausen führte.
Esther Zeiher wuchs im frommen Erzgebirge auf, geprägt durch ein tief christliches Elternhaus. Wer die DDR-Geschichte ein wenig kennt, weiß, dass es somit nicht ganz einfach für die Familie war. "Wer Christ war in der DDR, der war es auch wirklich", bekräftigt sie.
Dass sie aber in Richtung Theologie gehen sollte, sei nicht von Anfang an klar gewesen. Sie war zwölf Jahre alt, als die Wende kam. "Die absolute Befreiung", erinnert sie sich. Einem Freiwilligen sozialen Jahr beim CVJM folgte ein Wanderjahr durch Deutschland. "Dabei lernte ich das Sprechen mit Gott", erzählt Zeiher. Zuversichtlich wanderte sie von Ort zu Ort mit dem Satz im Kopf: "Jetzt wird etwas für Dich vorbereitet." In der Tat boten ihr gastfreundliche Menschen stets eine Unterkunft.
Eine gelbe Muschel kennzeichnet den Weg
Statt Entwicklungshelferin entschied sie sich für das Studium der Religionspädagogik in Moritzburg bei Dresden. Dabei kam ihr die Idee für ihr Projekt: ein ökumenischer Pilgerweg durch Mitteldeutschland. Dieser ist 460 Kilometer lang und mit einer gelben Muschel ausgeschildert. Die Pilger finden bei etlichen Herbergseltern entlang des Wegs Unterkunft für eine Nacht.
"Der Weg begleitet mich ein Leben lang", sagt sie. Doch der Weg hat für sie noch eine andere Bedeutung. Auf einer Etappe lernte sie ihren späteren Mann Alexander kennen, der sich der Gruppe angeschlossen hatte.
Während sie nach ihrem Studium begann, in Großenhain in Nordsachsen als Jugendwartin (Dekanatsjugendreferentin) zu arbeiten, suchte ihr Mann eine neue Stelle als Musiker. Er fand sie als Konzertmeister bei den Würzburger Philharmonikern.
Das Erzgebirge und Franken ähneln sich
So stand ein Umzug in den Westen an, was sie eigentlich niemals gewollt hatte, weil doch auch noch Menschen im Osten bleiben sollten. Doch die Menschen im Erzgebirge hätten durchaus Ähnlichkeit mit den Franken, sogar sprachliche Gemeinsamkeiten. Zudem kannte sie schon lange den Schwanberg. Dass die Wahl des Wohnortes auf Iphofen fiel, war nur eine Formsache.
Jetzt freut sie sich auf eine gedeihliche Zusammenarbeit mit allen. Die künftigen Kollegen sind ihr schon durch das Konfirmandenprojekt in Mainbernheim bekannt. Ihre Gemeindemitglieder möchte sie befähigen, spruchfertig zu werden, ihnen Glaubensraum bieten, in dem sie sich austauschen können. "Ich möchte das Wort Gottes in die Mitte der Menschen bringen", lautet ihr Wunsch. In der Gemeinde soll dann darüber der Austausch erfolgen.
Esther Zeiher wird zum 1. März in das Pfarrverhältnis auf Probe berufen. Am Sonntag, 7. März, wird sie um 9.30 Uhr in der Stadtkirche Kitzingen durch Regionalbischöfin Gisela Bornowski zum Geistlichen Amt ordiniert und durch Dekanin Kerstin Baderschneider in ihre Stelle eingeführt.