In vielen Gemeinden sind sie bereits am Straßenrand zu finden: Mitfahrerbänke. Aber was soll das überhaupt bringen? An strategisch günstigen Orten im Gemeindegebiet werden Sitzgelegenheiten aufgestellt, die als sogenannte „Mitfahrerbänke“ speziell gekennzeichnet sind. Daneben befindet sich ein Hinweisschild, in welche Richtung die Reise gehen soll.
Braucht jemand eine Mitfahrgelegenheit, nimmt er oder sie Platz auf der Bank und wartet darauf, von einem vorbeifahrenden Mitbürger oder einer Mitbürgerin mitgenommen zu werden. Das geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Dettelbach hervor. Bürgerinnen und Bürger aus den Ortsteilen können so – unabhängig von den Fahrzeiten der öffentlichen Verkehrsmittel – einfach und unkompliziert zum Einkaufen, zum nächsten Bahnhof oder in benachbarte Ortschaften fahren.
Schnepfenbach und Neusetz machen den Anfang
Die Aktion beruht auf dem Prinzip der Nachbarschaftshilfe und trägt dazu bei, die Mobilität gerade auch der älteren Gemeindemitglieder, die selbst kein eigenes Auto besitzen, zu verbessern. Der Dettelbacher Bürgermeister Matthias Bielek ist von dem Konzept überzeugt und erklärt auf Nachfrage dieser Redaktion: „Schon zu Beginn meiner Amtszeit vor drei Jahren empfand ich die Beispiele aus anderen Orten als schöne Idee und Zusatzangebot gerade im ländlichen Raum“.
In Schnepfenbach und Neusetz wurde nun der Anfang gemacht und die ersten Mitfahrerbänke warten darauf, genutzt zu werden.
Azubis der Firma Lindner haben die Bänke geplant und erstellt
In einem Projekt der Firma Lindner durften Auszubildende unter der Leitung von Industriemechaniker Bernd Wenkheimer die Mitfahrerbänke für den Ort planen und erstellen. „Eine tolle Win-Win Situation“, freut sich Bielek. Den öffentlichen Nahverkehr kann und soll das Projekt nicht ersetzen. Auch für schlechtes Wetter sind sie aufgrund der fehlenden Überdachung nicht geeignet.
Das Angebot soll erst einmal beobachtet werden, je nach Nachfrage sollen die solidarischen Sitzbänke auch in anderen Ortsteilen aufgestellt werden. Wie die Bänke wohl zukünftig genutzt werden? „Am liebsten oft und von allen", hofft der Bürgermeister. "Wenn ein solches Projekt die Dorfgemeinschaft und die Nachbarschaftshilfe fördert und gleichzeitig die Mobilität nachhaltig verbessert wird, haben alle gewonnen." Man sei aber auch realistisch, dass die Bänke jetzt nicht jeden Tag voll besetzt sein werden. "Wir freuen uns auch, wenn sie – wie bereits beobachtet - einfach auch nur als Treffpunkt zum ‚Tratsch‘ genutzt werden“, so Bielek abschließend.