Noch zum Ende des vergangenen Jahres kamen 70 Charaktermasken des Holzschnitzers Josef Schranz aus Murnau nach Kitzingen. Die Töchter des Künstlers, Maria Martin, Gitta Engl-Weno und Karola Schranz-Kammerlocher, wollten das Erbe ihres 1986 verstorbenen Vaters in guten Händen wissen – und das FastnachtMuseum freut sich laut seiner Pressemitteilung. Da kommen nämlich echte Typen in die Sammlung – von Fernandel alias Don Camillo bis zu Fidel Castro, von Konrad Adenauer bis Albrecht Dürer. Und natürlich darf auch Till Eulenspiegel nicht fehlen.
Der 1899 geborene Josef Schranz war lange Jahre Bahnhofswirt in Murnau, ein tüchtiger Geschäftsmann, der trotz seiner Leidenschaft für die Schnitzerei seine Gastwirtschaft nicht vernachlässigte. Als „schnitzender Bahnhofswirt“ wurde er auch außerhalb Murnaus bekannt – es kam sogar zu Fernsehauftritten, beispielsweise in der Peter-Frankenfeld-Show. Die Thematik seiner Masken umfasst Porträts von Zeitgenossen wie Konrad Adenauer, historische Persönlichkeiten, Karikaturen und Figuren wie Max und Moritz. Mit schier unerschöpflichem Schaffensdrang schuf er hunderte von Holzmasken aus Zirbenholz, die seine Wirtsstube schmückten, neben anderen Schnitzwerken wie Skulpturen und Wappen.
Noch schlummert ein großer Teil der Masken in seinen Kisten, und das Auspacken der originellen Masken ist ein Vergnügen der besonderen Art, heißt es in der Mitteilung. Zunächst werden sie in die Sammlung aufgenommen und inventarisiert. Angedacht ist eine Sonderausstellung zum Thema im Laufe der kommenden Jahre.