
Diesmal war er selbst in der Kirchweihpredigt: Patrick Bach, Vorsitzender der Ortsburschen aus Nenzenheim, und selbst seit vielen Jahren Kirchweihprediger. Vorgelesen hat sein Stück rund um das Missgeschick mit dem geschlossenen Parkhaus aber seine Stellvertreterin Amelie Eisen. Nur eine der lustigen Episoden, die am Sonntag zahlreiche Gäste wieder am Marktplatz erfreuten.
Wenn man schon extra ins ferne Schweinfurt in den Baumarkt fährt, dann soll sich die Fahrt auch lohnen. Daher packte Bach vor wenigen Monaten gleich noch ein paar Kumpels ein. Das Auto ließ man im Parkhaus stehen, nach dem Shoppen folgte noch der ein oder andre Schoppen in der City. Die Gesichter wurden lang, als die Truppe feststellen musste, dass das Parkhaus erst wieder am nächsten Morgen aufmacht. Die teure Taxifahrt nach Hause ist schon vergessen, die Geschichte in die Annalen eingegangen.
Die Kirchweihbuschen werden weiblich
Und dann gibt’s da Dinge, die eben nur in einer ländlich geprägten Umgebung geschehen können. Denn ein "Weinbergsprofessor", dem der Schlauch noch aus dem eben frisch am Dorfbrunnen gefüllten Wasserfass heraushängt und dem gleich mehrere Winzerkollegen warnend auf seiner Fahrt in den nahen "Wengert" folgen – das erlebt man eben nicht in der Großstadt. Dort gibt’s auch keine Bauern mehr, die die Spalten, auf denen ihre Rinder stehen, gleich mit Güllestrahl säubern wollen und sich dabei selbst besudeln.

Auch das ökologische Bewusstsein scheint ausgeprägt in Nenzenheim: Als der "Johnny Green" genannte, im Auftrag der Stadt Iphofen die Grünflächen pflegende Bürger aus Versehen einen frisch gepflanzten Busch abmähte, wurde dem verblichenen Gewächs eine Gedenktafel samt aufgebahrten sterblichen Überresten gewidmet. Eine nicht ganz ernst gemeinte Traueraktion – ebenso wie die Schweigeminute, die beide Kirchweihprediger vor Verlesen dieses Stücks der Zuhörerschaft verordneten.
Der Nenzenheimer Kirchweihumzug mit seinen Motivwagen hatte sich angeführt von den Krassolzheimer Musikanten sowie Weinprinzessin Lisa Belz durch die Straßen geschlängelt. Vormittags hatte eine Abordnung der Ortsburschen, unter denen sich auffällig viele "Madli" finden, brav in der Michaeliskirche zum Gottesdienst eingefunden. Vor dem Umzug wurde am Marktplatz wieder die Tradition des Kirchweihlieder-Singens gepflegt.