"Da vorne ist noch einer", die Geschwister Valentin und Pia Stengl haben sich am sonnigen Samstag auf die Suche nach Nistkästen im Stadtwald von Prichsenstadt bei Neuses am Sand gemacht, um sie für die neue Vogelbrut im Frühling zu säubern.

Bald geht es mit dem Brüten los. Die Nistkästen sind wichtig, damit die Vögel des Waldes sichere Brutstätten für ihre Kleinen haben, denn oft gibt es nicht genug alten Baumbestand und Totholz, um sich eine geschützte Behausung bauen zu können. Während das jährliche Säubern der Nistkästen bei Experten umstritten ist, rät Julian Heiermann vom NABU-Naturtelefon zur Reinigung, denn zum einen liegen die Vogelkinder durch mehrere aufgeschichtete Nester höher und sind dadurch leichter für Jäger erreichbar und zum anderen erhöht sich ohne Reinigung die Wahrscheinlichkeit für Parasitendruck in den Behausungen. Während das Säubern zum Winterende im Frühjahr möglich ist, ist es im Oktober empfehlenswerter, um dann sicher keine frühen Brüter zu stören.

Die Liebe zum Wald und seinen Bewohnern ist Pia und Valentin in die Wiege gelegt worden, denn ihr Opa Otto Keidel hat damals in den 1970ern - also schon vor 50 Jahren - 100 Nistkästen, die von der lokalen Jagdgenossenschaft finanziert wurden, aufgehängt und seitdem jährlich gewartet und gesäubert. Als der Opa zu alt wurden, wurden vor einigen Jahren sein Sohn Stefan Keidel und Enkel Pia und Valentin in die Wartung eingeführt und das Nistkästchen-Säubern hat sich zu einer geliebten Familientradition gemausert. "Für uns ist es eine schöne Gelegenheit die Landschaft unserer Kindheit zu besuchen, unserem Opa zu gedenken, der letztes Jahr verstorben ist, und der Natur etwas zurück zugeben", meinen die beiden.

Von: Pia Stengl (Vogelschützerin, Jagdgenossenschaft Neuses am Sand)