
Lea zuckt kein bisschen, als Gregor die weiße Watte auf ihrer Handfläche anzündet und eine Stichflamme nach oben schießt. Sie weiß: Es wird nur ganz kurz heiß, dann ist das Feuer schon wieder aus. Den Versuch haben die beiden Sechstklässler schon häufig im Schülerlabor Gituma gemacht und kennen die wissenschaftlichen Hintergründe. In der "Nacht der Metalle" am Freitag, 24. März, erklären sie den Besucherinnen und Besuchern am Kitzinger Armin-Knab-Gymnasium, was dahintersteckt.

Schauen, staunen, ausprobieren: Nach mehrjähriger Pause entführt das AKG wieder einen Abend lang in die Welt der Wissenschaft. Von 19 bis 23 Uhr können sich interessierte Gäste an 23 Stationen im Schulhaus über verschiedene naturwissenschaftliche Phänomene informieren und großteils auch selbst Hand anlegen. Veranstalter ist das Schülerlabor Gituma am AKG, unterstützt werden die etwa 50 "Labor-Mitarbeiter" von weiteren aktuellen und ehemaligen Schülern, Lehrern, Schülern anderer Schulen wie der Realschule Kitzingen und dem EGM, Studierenden, Doktoranden, einem Münchner Professor und örtlichen Firmen.
Viele Phänomene in Natur und Labor werden erklärt

Um welche weiße Watte es sich beim Versuch von Lea und Gregor genau handelt und warum die Stichflamme entsteht, wenn man sie mit dem Feuerzeug entzündet? Warum es bei dünner Stahlwolle genügt, eine Batterie hinzuhalten und kurz zu pusten, um sie zum Brennen zu bringen? Warum orange-rote Funken sprühen, wenn Gregor ein Pulver aus einem Rohr in den Bunsenbrenner bläst, während die Funken bei Leas Material gleißend hell leuchten? All das zeigen und erklären die Sechstklässler in der Nacht der Metalle selbst.
Währenddessen widmen sich Sinja und Franziska in einem anderen Raum dem Zinngießen. Vorsichtig gießen sie die bis zu 500 Grad heiße Masse in vorbereitete Formen und entnehmen kurz darauf Wappen und filigrane kleine Bärchen. Auch sie erläutern die Hintergründe, erklären, führen vor und leiten die Gäste beim Mitmachen an.

Wie groß die Bandbreite des Schülerlabors inzwischen ist, dessen Grundstein einst mit dem Zinn- und Aluguss gelegt wurde und das mittlerweile über Leader+ von der EU, Stiftungen und Firmen gefördert wird, wird an den verschiedenen Stationen der "Nacht der Metalle" deutlich: Da zeigt das Rasterelektronenmikroskop die Oberfläche winziger Dinge in riesiger Vergrößerung, da schwebt flüssiges Metall, es frieren Bewegungen ein. Wasserstrahlschneider, CO2-Laser, Wärmebildkamera, CNC-Fräse und weitere Geräte kommen zum Einsatz. Man kann sich mit UV-Schminke verschönern lassen und zuhören, wie Metalle Musik machen.
Spannende Station in der dunklen Bibliothek: Radioaktivität hören und sehen

Auch um Radioaktivität und ihre Zerfallsprodukte geht es an diesem Abend, zum Beispiel in einer kleinen Nebelkammer. Aber auch in der großen, dunklen Bibliothek: Dort wird Radioaktivität mit der UV-Lampe sichtbar und mit dem Geigerzähler hörbar gemacht. Lehrer Martin Schwab hält dazu Uranglas und Geschirr mit Uranguss bereit.
"In den 1930er-/40er-Jahren waren vor allem die Amerikaner ganz verrückt nach Radioaktivität", erinnert er sich. Damals war sie noch nicht lange erkundet, etwas Besonderes. Es gab sogar Geschirr, das ganz bewusst den Seriennamen "Uran" trug und auf das die Besitzer sehr stolz waren. "Damals hat man die Folgen der Radioaktivität noch nicht erkannt", sagt Martin Schwab. Wer heute den Geigerzähler neben den Teller hält, den wird das endlose Getacker des Geräts eher erschrecken.

Spannend und lehrreich ist die "Nacht der Metalle", genauso wie das Schülerlabor an sich. "Wir wollen nicht nur unterhalten, sondern auch naturwissenschaftliche Bildung unters Volk bringen", erklärt Labor-Chef Schwab. Zugleich können die Schüler präsentieren, was sie gelernt haben. Sinja, Franziska, Lea, Gregor und alle anderen Mitwirkenden freuen sich darauf, viele Gäste mitzunehmen in eine vielfältige und faszinierende Themenwelt – und bei der vielen Vorarbeit, die die Schüler geleistet haben, wird der Funke ganz bestimmt überspringen.