Einiges zu berichten hatte Geiselwinds Bürgermeister Ernst Nickel bei der Bürgerversammlung im Hauptort seiner 16 Gemeindeteile zählenden Marktgemeinde. Mehr als zwei Stunden dauerte sein ausführlicher Streifzug vor 25 Bürgerinnen und Bürgern, nachdem dort seit 2019 keine mehr stattfand, so das Gemeindeoberhaupt. Es gab auch zwei, drei Aufreger in der ansonsten ruhigen und sachlichen Versammlung.
So richtig auf Temperatur kamen zwei Bürger bei der Wärmepumpe am neuen Kinderhaus, das die Gemeinde für mehr als fünf Millionen Euro errichten ließ. Diese steht im Freien, neben dem Gebäude, etwa 50 Meter von Wohnhäusern entfernt und sorgt neben Wärme auch für Lärm. "Ihr müsst mal dort wohnen, das ist unmöglich", schimpfte Stefan Rückel.
Eine Einhausung für die laute Wärmepumpe
Das Problem mit dem Lärm kenne die Gemeinde, sagt Bürgermeister Nickel, man suche nach Lösungen. Ihn störe, dass die Kritik nicht direkt im Rathaus geäußert wurde, sondern "hintenrum". Die Pumpe würde zwar laut Messung die zulässigen Grenzwerte zum angrenzenden Mischgebiet einhalten, aber der Lärm stört. Als Lösung werde deswegen eine Einhausung für rund 35.000 Euro errichtet, zudem, so Nickel, werde die Pumpe nachts zwischen 22 Uhr ausgeschaltet.
In dem Zusammenhang kritisierte Christian Stern, dass in der Kita nicht, wie in der daneben liegenden Schule mit Hackschnitzeln geheizt werde. Überhaupt hätte die Kommune ein Heizkraftwerk bauen und das benachbarte Neubaugebiet mit einbeziehen sollen. Dem hielt das Gemeindeoberhaupt entgegen, dass dies wirtschaftlich nicht tragbar gewesen wäre. Zudem wollte der Investor für das Neubaugebiet das nicht.
Später bei den Fragen aus den Reihen der Bürgerinnen und Bürgern monierte Joachim Müller, er habe wegen einiger Kieselsteine im Rinnstein an seinem Grundstück gleich Post von der Gemeinde bekommen. Er beschwerte sich, dass die Kommune bei so einer Bagatelle sofort aktiv werde. Außerdem fragte er, wie andere auch, den Bürgermeister nach einem schon lange an einer Hauptstraße im Ort abgestellten, anscheinend herrenlosen, Auto.
Falsch geparkt: Müllabfuhr, Feuerwehr und Rettungswagen kommen nicht durch
Bei dem Auto sei das Problem, dass es ordnungsgemäß abgestellt sei und TÜV habe. Damit habe man nicht so leicht Handhabe. Bei den Kieselsteinen in der Straßenrinne müsse er, so Nickel, sich erst bei seinen Angestellten erkundigen. Ein Bürger beklagte die derzeit starke Verschmutzung der Straßen wegen der aktuellen Bautätigkeiten im Gebiet Langäcker. Eine "Riesen-Sauerei" sei das, weil die Baufirma selten sauber mache.
Der Bürgermeister sprach die Probleme mit falsch parkenden Fahrzeugen im Ortskern an. Dort sei bisweilen gerade um die Kirche kaum ein Durchkommen, etwa für die Müllabfuhr, oder für Feuerwehr und Rettungswagen im Ernstfall.
Beim ersten richtigen Schnee dieser Tage habe es telefonisch "mindestens zwei Stunden Beschwerden von Bürgern" zum Winterdienst gegeben. Nickel zeigte dazu anhand von aktuellen Fotos, dass gerade in Wohnsiedlungen häufig Autos so parkten, dass ein Räumfahrzeug dort nicht durch käme.
A 3-Ausbau: Umleitungen in schlechtem Zustand
Zuvor präsentierte Nickel in seine Ausführungen manch interessante Zahlen. So verzeichnet die Gemeinde in den vergangenen Jahren eine steigende Einwohnerzahl, aktuell habe man mit 2750 Einwohner etwa 100 mehr als im Vorjahr. Im Kernort Geiselwind sind 997 Einwohner gemeldet. Mit insgesamt 516 ausländischen Menschen lebten im Markt vergleichsweise viele ausländische Staatsbürgerinnen und -bürger.
Was die Finanzen der Kommune betreffe, stehe man, sagt Nickel ordentlich da, auch wenn noch 2,3 Millionen Euro zugesagte Zuwendungen vom Staat fehlten. Deswegen gebe es noch keine Schlussrechnung zur abgeschlossenen Sanierung der Wasserversorgung.
Beim Ausbau der Autobahn beklagte der Bürgermeister einiges. So seien die Bedarfsumleitungen zu einigen Ortsteilen oft in schlechtem Zustand und bei Regen kaum passierbar. Als nächstes beginne der Ausbau zwischen Geiselwind und Schlüsselfeld.