Die Sicht auf der Autobahn war schlecht, dichter Nebel hing über der Mainbrücke bei Marktbreit im Landkreis Kitzingen. Der Winter kündigte sich so an, wie es der Deutsche Wetterdienst für den Sonntagmorgen vorhergesagt hatte: „Verbreitet Frost, lokal Glätte und dichter Nebel“.
Die ersten Vorboten des Winters führten dann wohl zu dem folgenschweren Verkehrsunfall auf der A 7 zwischen Marktbreit und Kitzingen. Den Angaben der Polizei zufolge verlor der 49-jährige Fahrer eines Kleintransporters aus dem Landkreis Neu-Ulm gegen 7.20 Uhr aufgrund von Glatteis die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte in die Mittelleitplanke. Innerhalb weniger Minuten krachten 17 nachfolgende Fahrzeuge ineinander, darunter auch ein Lastwagen und mehrere Einsatzwagen der Retter. Ein Streifenwagen der Polizei, der die Unfallstelle abgesichert hatte, wurde gerammt und verlor Fahrzeugteile. Ein Auto wurde unter einen Lastwagen geschoben.
Die Fahrer hätten nicht weiter als 50 Meter sehen können, erklärte die Polizei - so dicht war der Nebel. Einer der Fahrer sagte an der Unfallstelle, dass es auf der Brücke plötzlich so glatt gewesen sei, dass er nicht mehr habe bremsen können. Er habe versucht, sein Fahrzeug zumindest gerade zu halten, damit es sich nicht quer auf die Fahrbahn stellte.
Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) meldete am Sonntagnachmittag insgesamt 34 Verletze, darunter zwei schwer verletzte Personen. Sie wurden von sechs Notärzten versorgt. Eine in ihr Fahrzeug eingeklemmte Frau konnte von der Feuerwehr befreit werden und kam mit schwereren Verletzungen in ein Krankenhaus. 18 Personen wurden in umliegende Kliniken abtransportiert. Für unverletzte Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte wurde, so das BRK, eine Betreuungsstelle im Feuerwehrhaus Marktbreit eingerichtet.
Fast zehn Stunden lang räumten die Einsatzkräfte die Unfallstelle auf, bargen die Wracks und ermittelten. Die Verkehrsunfallaufnahme erfolgte durch die Verkehrspolizeiinspektion Würzburg-Biebelried. Autofahrer in Richtung Fulda/Kassel mussten eine Umleitung fahren.
Immer wieder kommt es in der Region zu Massenkarambolagen. Im April dieses Jahres beispielsweise: 50 Autos fuhren auf der Autobahn 71 zwischen Suhl und Meinigen auf der Fahrbahn in Richtung Schweinfurt ineinander. Auslöser war plötzliche Glätte, hinzu kam damals noch Hagel. 25 Menschen wurden verletzt.
Dreieinhalb Jahre zurück liegt die Massenkarambolage auf der A 70 zwischen den Anschlussstellen Haßfurt/Theres und Knetzgau. Beteiligt waren 17 Fahrzeuge. Als Grund wurde starker Graupelschauer angegeben. Zehn Menschen wurden verletzt, drei davon lebensbedrohlich. Dieser Massenunfall löste einen der größten Rettungseinsätze der vergangenen Jahre aus, hieß es.
Dass sich Autofahrer auf winterliche Verhältnisse einstellen müssen - für die Jahreszeit ja nichts Ungewöhnliches - zeigen erste Schneefälle in der Rhön. Webcams auf der Wasserkuppe oder am Kloster Kreuzberg lieferten den "Beweis". Ein paar Schneereste hielten sich bis Samstagnachmittag, etwa am Roten Moor in Gersfeld. Der Wetterdienst geht davon aus, dass es auch in den kommenden Nächten zu Glätte auf den Straßen kommen kann.
Mit Informationen von dpa
Hinweis der Redaktion: Das BRK korrigierte die von der Polizei angegebene Anzahl der verletzten Personen von 29 auf 34 nach oben. Wir haben dies entsprechend ergänzt.
wir haben die Angabe von der Polizei übernommen. Allerdings müssen wir Ihnen hier Recht geben. Die Autobahnbrücke liegt knapp außerhalb der Martinsheimer Gemarkung. Wir haben das in der Ortsmarke nun geändert. Vielen Dank für Ihren Hinweis.
Freundliche Grüße
Lukas Will
Digitales Management
dass ich da nicht mittenmang dabei war und deshalb auch nicht in dem Auto saß, das unter den LKW geschoben wurde...
Interessieren würde mich allerdings, wer/ wieviele sich an die Formel "50 bei 50" gehalten haben bzw. ob möglicherweise wieder ein/e "Teilzeit-Autofahrer/in" mit Handy am Ohr o. ä. von hinten reingerauscht ist und zusammengeschoben hat, was eigentlich schon stand.
Schließe mich ansonsten Vorredner/in an mit dem Vorschlag, "Sprinter" auf max. 100 km/ h einzubremsen, denn was die sonst so treiben, geht idR auf keine Kuhhaut.
Und gute Besserung (sowie wo erforderlich bessere Einsicht) allen Betroffenen.
Aber es stellt sich doch die Frage: Wo war der Streudienst? Sonst sieht man sie im Winter schon auf trockene Fahrbahnen tonnenweise Salz streuen, aber dann zu einer normalen Zeit wird nichts gestreut. Es kam ja schließlich nicht überraschend(es war sogar schon hell).
Natürlich sind die meisten Unfälle die Folge von Fehlverhalten von einzelnen, oder mehreren.
Darum wird sich die Polizei und gegebenfalls die Staatsanwaltschaft kümmern.
Der einzige halbwegs sachliche Kommentar ist der von Koenigshoefer, hier kann ich mich anschließen.
Auch ich wünsche allen Verletzten eine baldige und vollständige Genesung
"sinnlosen" Unfällen verloren haben
dann würden sie auch anders darüber denken...
ich bin im Jahr 60.000km auf der Bahn unterwegs
und was sich da alles abspielt
spottet jeder Beschreibung...
sollten endlich wie schwere Lkw mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h eingebremst werden. Deren Raserei auf Autobahnen und Landstraßen ist oft unverantwortlich.
Ähm, nein....sondern weil sie, wie immer, bei dichtem Nebel zu schnell gefahren sind...