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Sulzfeld
Nach dem Juni-Starkregen hat Sulzfeld seine Hochwasser-Hausaufgaben gemacht
Manche Sulzfelder Straßen hatten sich beim Starkregen-Ereignis Anfang Juni in reißende Flüsse verwandelt, und die Freiwillige Feuerwehr hatte Schwerstarbeit zu verrichten.
Foto: Matthias Dusel | Manche Sulzfelder Straßen hatten sich beim Starkregen-Ereignis Anfang Juni in reißende Flüsse verwandelt, und die Freiwillige Feuerwehr hatte Schwerstarbeit zu verrichten.
Hartmut Hess
 |  aktualisiert: 15.10.2024 02:41 Uhr

Die Gemeinde Sulzfeld war eine der Kommunen im Kitzinger Land, die beim Starkregen-Ereignis von Anfang Juni arg betroffen waren. Reißende Wassermassen setzten manche Straßen unter Wasser und sorgten für überflutete Keller. Zum Glück hatten Bürgermeister Matthias Dusel und sein Bauhofteam schon weit vorher die Initiative ergriffen und waren das Ausmisten der Überlaufbecken angegangen, was letztlich noch Schlimmeres verhinderte.

Auch Otto Johanni, ein Anwohner in der Sparkassen-Schul-Straße, ist heute noch ergriffen von der damaligen Nacht. Er hatte als Erster die Feuerwehr zu Hilfe gerufen, die das zwölf Zentimeter hohe Wasser aus seinem Keller abpumpte. Vor seinem Haus glich die Sparkassen-Schul-Straße längst einem Fluss, und die Szenerie ließ den Menschen Schrecken in die Glieder fahren.

Da war die Welt in Sulzfeld wieder in Ordnung, nachdem die Pegel nach dem Starkregen wieder zurückgegangen waren.
Foto: Matthias Dusel | Da war die Welt in Sulzfeld wieder in Ordnung, nachdem die Pegel nach dem Starkregen wieder zurückgegangen waren.

Tags darauf erkannte Otto Johanni fast seinen Garten nicht mehr, in dem sich eine Schlammlawine abgelagert hatte. "Wir waren um 22.30 Uhr gerufen worden und arbeiteten bis zum kommenden Tag um zwölf Uhr ungefähr 15 Einsatzstellen in Sulzfeld und Kitzingen ab", rechnete Feuerwehr-Kommandant Ulrich Luckert vor.

Kampf an zwei Fronten

Mit seiner Kameradinnen und Kameraden kämpften sie an zwei neuralgischen Stellen in der Maustal-Gemeinde an: erstens das Areal unterhalb der Erlacher Straße und zweitens die Front vom Uptal herunter über die Hohe-Turm-Straße bis in die Kitzinger Straße.

Dort waren einzelne Keller nicht mehr begehbar, "bei drei Meter hoch Wasser in einem Gebäude, da mussten selbst wir kapitulieren", erklärte Ulrich Luckert. Manche Hausbesitzer oder Mieter wurden hart erwischt, da ging manche Einrichtung kaputt und eine Versicherung hatten die meisten nicht.

Diese Mengen sprengten alles

Sulzfeld kann in kritische Situationen kommen, weil die Gemeinde topografische Achillesfersen hat. Denn von den Weinbergen und Ackerflächen hoch über dem Dorf und der Autobahn ebnet sich das Wasser den Weg durchs Dorf Richtung Main. Deswegen waren 1982 Plänen für ein Hochwassersystem ausgearbeitet worden – doch die Mengen vom Juni sprengten alle Grenzen.

Sulzfelds Bürgermeister Matthias Dusel in einem der Regenrückhaltebecken, das beim Starkregen-Ereignis die Wassermassen nicht mehr bändigen konnte. Jetzt will die Gemeinde weitere Maßnahmen in Angriff nehmen, um präventiv noch mehr für den Hochwasserschutz zu tun.
Foto: Hartmut Hess | Sulzfelds Bürgermeister Matthias Dusel in einem der Regenrückhaltebecken, das beim Starkregen-Ereignis die Wassermassen nicht mehr bändigen konnte.

"Es hat sich ausgezahlt, dass der Bürgermeister sich vor geraumer Zeit mahnende Worte von Experten des Wasserwirtschaftsamts zu Herzen genommen hat", konstatiert Ulrich Luckert. Im November 2023 hatte eine Ortseinsicht mit dem zuständigen Aufsichtsbezirks-Leiter im Wasserwirtschaftsamt, Bernhard Schenk, stattgefunden. Schenk sensibilisierte damals Matthias Dusel, der heute froh ist, damals gleich den Ball aufgenommen zu haben.

Überwachsungen entfernt

In den beiden vergangenen Jahren ließ das Ortsoberhaupt die Auffangbecken auf Vordermann bringen. Da fielen vielen Büsche und Heckenzeug an, und ganze Bäume mussten weichen. Darüber hinaus brachte der Bürgermeister einzelne Bürger dazu, Holzablagerungen aus brenzligen Zonen zu holen. "Dadurch haben wir Überwachsungen entfernt und dafür gesorgt, dass das Wasser nicht am manchem Nadelöhr noch unkontrollierter ins Dorf schwappt", sagt Matthias Dusel.

Sulzfelds Bürgermeister Matthias Dusel zeigt auf eine Entwässerungsrinne in einer Siedlungsstraße. Noch eine weitere derartige Rinne soll jetzt eingebaut werden, um künftig den Wassermassen besser Herr werden zu können.
Foto: Hartmut Hess | Sulzfelds Bürgermeister Matthias Dusel zeigt auf eine Entwässerungsrinne in einer Siedlungsstraße. Noch eine weitere derartige Rinne soll jetzt eingebaut werden, um künftig den Wassermassen besser Herr werden zu können.

Im Nachgang des Starkregen-Ereignisses hat die Gemeinde jetzt nochmals nachgelegt, um die Gefahr bei kommenden Starkregen weiter zu mindern. Der Gemeinderat folgte der Linie des Bürgermeisters, jetzt noch eine größere Entwässerungsrinne und ein weiteres Gitter in der Erlacher Straße einbauen zu lassen. Dazu sollen Abflüsse in zwei Rückhaltebecken erhöht sowie Abflussmöglichkeiten von zwei Weinbergswegen in die Kanalisation erleichtert werden.

 
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