Endlich wieder Live-Musik, endlich wieder ein Konzert in der Alten Synagoge in Kitzingen. Nach der letzten größeren Veranstaltung am 5. März und der anschließenden Corona-Pause stand am Samstag zum Wiederbeginn die Formation "Moi et les Autres" auf der Bühne. Die fünfköpfige Formation mit der aus dem Elsass stammenden Sängerin Juliette Brousset hatte bei ihrem Auftritt sichtlich und hörbar viel Spaß. Ihre beschwingte Mischung aus Jazz Swing und französischem Chanson kam beim Publikum sehr gut an. "Deutschands beste Swing-Chanson-Band", so die Ankündigung, forderte die etwa 70 Besucher auch mal auf, ein wenig mit zu wippen und mit zu summen, was viele im Saal gerne taten.
Alles natürlich im Rahmen der momentan geltenden Hygiene-Vorschriften. Diese sorgten zum Beispiel dafür, dass nur 100 Plätze zugelassen waren und die Besucher im vorgeschriebenen Abstand saßen. Der Ausschank in der Pause und hinterher, und somit der Treff, musste ausfallen. Die Vorgaben waren zu verschmerzen. "Schön, dass wir wieder kulturelles Leben haben, dass wieder etwas stattfinden kann", leitete Richard Arndt-Landbeck von der Vhs Kitzingen als Veranstalter froh in den Abend ein.
Begrüßung auf Französisch und Deutsch
Sympathisch fiel der Start der Musiker aus, die ihre musikalische Begrüßung zunächst in Französisch vortrugen. "Habt ihr alles verstanden", fragte Sängerin Juliette Brousset. – "Nein." – Also dann gab es das Ganze eben nochmal auf Deutsch. "Wir sind sehr froh, überhaupt wieder auf der Bühne stehen zu dürfen", schob sie hinterher, bevor es richtig los ging.
Die vier Musiker um Sängerin Juliette präsentierten ihre eigenen Stücke mit der zumeist klassischen Chanson-Instrumentierung: Gesang, Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug und natürlich Akkordeon. Besonders Eric Dann, der das Zuginstrument spielte, zeigte seine Klasse immer wieder. Die spielfreudige Formation, die seit mehr als zehn Jahren zusammen Musik macht, zeigten, dass sie ihr Metier und eine große Bandbreite beherrschen.
Musikalisch boten die Fünf Abwechslung, oft mit Klängen von französischem Walzer und Musette. Sie präsentierten sich auch mal gefühlvoll und leise, ohne Verstärker, mit drei Mandolinen und einer Melodika. Dann wechselten sie wieder zu kräftigen Klängen, wie beim Stück "Metro", in dem sie die Pariser U-Bahn beschrieben. Beinahe bedrohlich klang der Elektro-Swing-Sound. Nachdenklich, rauschend stürmisch, wie das Meer selbst, hörte sich ein Stück an, das sich um Bootsflüchtlinge im Mittelmeer drehte.
Karibische Klänge mit Gute-Laune-Rhythmus
Der Großteil des Programms von "Moi et les Autres" lief einfach gut rein. Das Ganze blieb leidenschaftlich, leicht beschwingt, mal mit karibischen Klängen, meist mit einer Art Gute-Laune-Rhythmus. Dazwischen war immer Sängerin Juliette als Erzählerin, die charmant in die Songs einleitete und manches aus dem Alltag erzählte. Eingebunden war auch ein Stück von Jeanne Moreau, schließlich als Abschluss die "Champs Elysees" von Joe Dassin, als kleine Hommage an die großen Chansons.
Das Publikum belohnte es mit viel Applaus, die Sängerin dankte dem Veranstalter. Man hoffe, dass die Zeit ohne Auftritte nun endlich wieder vorbei sei, sagte Gitarrist David Heintz, denn nach 56 Konzerten im Vorjahr, habe man dieses Jahr trotz vollen Terminkalenders monatelang nicht auftreten können.
Sichtlich zufrieden fiel das Fazit von Arndt-Landbeck aus: "Die Leute freuen sich, dass wieder ein Angebot da ist. Für uns ist es die zweite Musik-Veranstaltung, wir hatten in der Vorwoche schon einen Test mit dem Kitzinger Kammermusikensemble, außerdem gab es bereits fünf Vorträge in der Alten Synagoge." Er hofft, dass die Stadt Kitzingen weiter Kultur und Konzerte in dem Rahmen wie bisher unterstützt. Das Publikum, wie auch die Künstler, würden es danken.