Eine Vereinigung, die nur mit Frauen besetzt ist? So wie dem Wiesentheider Bürgermeister Klaus Köhler erging es im Vorfeld des 60-jährigen Jubiläums des örtlichen Frauenbundes vielleicht vielen. Gerade die jüngeren Generationen hatten, wie Köhler bei seiner Rede anlässlich des Jubiläums anklingen ließ, bislang wohl wenig Berührungspunkte mit dem Frauenbund und wissen daher nicht, was eigentlich in ihm steckt – jede Menge ehrenamtliches Engagement in vielen Bereichen der Gesellschaft.
Seit nunmehr 120 Jahren gibt es den Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) als Sprachrohr für die Frauen, und gerade in den ersten Jahrzehnten setzte sich der KDFB ganz stark für Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Bildung von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein. Stichworte sind Frauenwahlrecht, Mütterrente oder Lohngerechtigkeit. Eine aktuelle Vision der KDFB-Dachverbände ist die geschlechtergerechte und zukunftsfähige katholische Kirche, mit einem gleichberechtigten Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche unter anderem mit der Bewegung "Maria, schweige nicht". Darüber hinaus engagieren sich KDFB-Frauen mit viel Einsatz im Synodalen Weg.
Der Frauenbund organisiert Ausflüge, Feste und Vorträge
Während bei den großen KDFB-Verbänden die politischen Entscheidungen und Einflussnahmen im Fokus stehen und das auch sehr erfolgreich, weil zum Beispiel der KDFB-Bayern der mitgliederstärkste Frauenverband in Bayern ist, sucht man auf lokaler Ebene den engen Kontakt zu den Menschen. Die örtlichen Zweigvereine wie der Wiesentheider, der in diesem Jahr sein 60-jähriges Jubiläum feiert, sind aus dem Dorfleben nicht wegzudenken und bereichern mit Aktionen wie Stammtisch, Lauftreff, Vorträge, Frauenfasching, ökumenische Gebetstage, Ausflüge und Gartenreisen die Gemeinschaft.
Wie formulierte es die KDFB-Regionalvertreterin Elisabeth Rost aus Dettelbach: "Der Mensch braucht eine gute Gemeinschaft, und das unterstützt der KDFB mit vollem Einsatz. Daher werden die Frauen vom KDFB mehr gebraucht denn je." Beeindruckend sind in den Zweigvereinen auch die Sammelaktionen. So haben die Wiesentheider Frauen mehr als 1350 Handtaschen zusammengetragen, die für gute Zwecke verkauft werden, ganz zum Stolz der ersten Vorsitzenden Rita Geyer-Schneider.
Nach dem Motto "Wenn engagiert, dann, aber richtig und aus vollem Herzen" wurde im Rahmen der Wiesentheider Festlichkeiten zum 60. Bestehen die langjährige KDFB-Ortsvorsitzende Helga Ruppert zum Ehrenmitglied des Zweigvereins ernannt. Seit über 40 Jahren dabei, davon zwei Jahrzehnte Vorsitzende und noch heute als Schriftführerin aktiv, ist Helga Ruppert das Gesicht des Wiesentheider Frauenbundes. Über 35 weitere engagierte Frauen wurden für ihren Einsatz und Treue zum KDFB-Wiesentheid geehrt und ausgezeichnet.
Nach diesem Festabend in der Wiesentheider Steigerwaldhalle hatte nun jeder Gast und Neuling ein umfassendes Bild vom Frauenbund, und so fasste es Bürgermeister Klaus Köhler treffend zusammen: "Macht bitte weiter so, ihr werdet gebraucht."