
Kitzingens evangelischer Stadtpfarrer Uwe Bernd Ahrens ist ein aufgeschlossener Mann. Deswegen begegnet er auch offen Menschen, die nicht so oft in die Kirche gehen. Diese Offenheit ist der Schlüssel dazu, dass er seit 15 Jahren zu Motorradgottesdiensten in die evangelische Stadtkirche einlädt und dabei Harley-Davidson-Maschinen den Altarraum zieren.
„Segne diese Motorräder, ihre Fahrer und Fahrerinnen und beschütze sie vor Unglück und Schaden. Lass' sie Freude finden am Fahren und erhalte ihnen die nötige Übersicht. Bewahre sie vor der Unachtsamkeit von LKW-und Autofahrern und schenke ihnen Geistesgegenwart, Coolness sowie das nötige Geschick, in gefährlichen Verkehrssituationen richtig zu reagieren. Lass' sie immer wieder wohlbehalten zuhause ankommen“, rief Uwe Bernd Ahrens im Gottesdienst zu Gott.
Oftmals von Schutzengeln begleitet
Wie der Pfarrer schilderte, seien die Biker auf ihren Motorrädern der Natur und Gott ganz nahe. Er wisse, wie gefährlich das Fahren ohne Karosserie und Airbag sei, dabei sollten sie Gottvertrauen haben und dankbar sein, dass sie oftmals im Leben von Schutzengeln begleitet würden. „Lass uns vorausschauend fahren und dadurch Unfälle vermeiden helfen, bewahre uns vor dem Rausch der Geschwindigkeit, vor Rücksichtslosigkeit und Sturheit“, sagte Uwe Bernd Ahrens im Gebet.
„Wir denken vor Gott auch an alle, die im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind“, erinnerte der Geistliche. Wenn Motorradfahrer mit ihren Maschinen beschleunigen, würden sie ihre Lebensfreude ausdrücken, wozu Uwe Bernd Ahrens Gottes Segen für die Biker erbat.
Motorradhelme statt Klingelbeutel
Er segnete nach dem Gottesdienst die einzelnen Biker mit ihren vor der Kirche aufgereihten Maschinen und ihren Partnerinnen. In dem Gottesdienst war vieles anders als sonst, so gingen nicht Mitglieder der Kirche mit Klingelbeuteln auf die Kirchgänger in den Kirchenbänken zu, sondern Mitglieder des Motorradclubs Flying Skull mit Motorradhelmen. Und das Dankopfer ging dieses Mal nicht an die Kirche, sondern an die Rüdenhäuser Familie des viel zu früh verstorbenen Bikers Thorsten Lindner.
Am Sonntag blieb die Kirchenorgel öfters stumm, denn die rockbegeisterten Biker gingen lieber bei den musikalischen Krachern der Willanzheimerin Eva Schiffmeyer mit und auch Uwe Bernd Ahrens klatschte rhythmisch mit. „Ich könnte der Eva noch stundenlang zuhören“, bekannte der Geistliche nach dem Genuss der weichen Stimme der 17-Jährigen bei Brian Adams-Top-Hit „Summer of 69“, „Knockin? on heaven?s door“ von Guns'n'Roses, oder der Scorpions-Ballade „Wind of change“.
Erlös geht an Kinderpalliativstation
Nach dem Gottesdienst luden die Flying Skull zu Grillspezialitäten im Hof des Paul-Eber-Hauses und hatten für Kinder eine Hüpfburg aufgebaut. Den Erlös des Tages werden sie der Kinderpalliativstation der Malteser in Würzburg spenden, wie Präsident Ronald Schneck ankündigte.