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KITZINGEN
Morddrohung als Teil des Beziehungsdramas
Sigfried Sebelka
Siegfried Sebelka
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:32 Uhr

Zwischen den Ex-Eheleuten geht nichts mehr, zumindest nicht auf dem normalen Weg. Der kleinste Konflikt wird zum Drama. Wie die Geschichte mit dem Handy, die in einer angeblichen oder tatsächlichen Morddrohung endete und jetzt als Bedrohung vor dem Richter landete. Der stellte das Verfahren ein – gegen eine Geldauflage.

Streit um Handy

Eigentlich war es ein ganz normaler Vorgang. Die gemeinsame Tochter hat alle 14 Tage Papatag. Wenn sie beim Papa und dessen neuer Familie ist, kann sie das Handy der neuen Lebensgefährtin nutzen. Diesmal hat sie es am Ende des Besuchs aus Versehen mit zur Mama und deren Familie mitgenommen.

Ein Problem für den Papa, der das Handy zurückhaben will – und zwar sofort. Die Forderung trifft per Anruf am Abend auf die neue Familie der Ex. Die will gerade die Kinder ins Bett bringen und hat dafür keine Zeit hat. Es wird laut am Telefon. Die Kinder kriegen den Streit mit. Alle mischen mit. Es ist Stress im Haus. Schließlich einigt man sich darauf, dass der Papa das Handy abholt.

Morddrohung?

Als der vorgefahren ist, kommt es zu dem Gespräch, das jetzt vor Gericht verhandelt wurde: Die Frau kommt ans Auto, gibt das Handy ab. Der Ex ist immer noch sauer auf den Neuen, der sich ins Telefonat eingemischt hat: „Sag ihm, wenn ich ihn in einer dunklen Ecke erwische, ist es rum.“ Das soll er gesagt haben. Die Ex ist genervt und aufgelöst. Sie hält ihm eine Morddrohung vor. Das stört den Mann im Auto aber nicht. Er soll den Satz noch einmal wiederholt haben. Dann gibt er Gas, fährt fort und die Geschichte ist eigentlich zu Ende.

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Aber nur eigentlich. Weil die Ex-Frau ihm offensichtlich alles zutraut, weil gerade ein unfassbares Familiendrama im Landkreis passiert ist, bei dem ein Mann zwei Kinder und sich selbst getötet hat, kriegt sie Panik und erstattet Anzeige.

Das Verhältnis ist total zerstört. Das wird auch in der Verhandlung deutlich. Jede Reaktion, jeder Blick zeigt das. „Seit sechs Jahren sind wir regelmäßig vor Gericht“, sagt die Frau: „Irgendwann liegen die Nerven blank.“ Es geht um Unterhalt, es geht um Umgangsrecht. Verhärtete Fronten, keine Chance auf Frieden.

Völlig andere Version

Das erkennt auch das Gericht. Dem erzählt der Ex eine völlig andere Version. Er wollte das Handy zurück, weil es schon mal missbraucht worden sei. Ganz private Bilder seien hochgeladen worden. – Kann gar nicht sein. Das Handy ist gesperrt. „Ich komme gar nicht rein“, sagt die Gegenseite.

Mühsamer Versuch

Alles dreht sich im Kreis. Das Gericht kommt nicht weiter. Es folgt ein eher mühsamer Versuch, die Kuh vom Eis zu bringen. Ein Angebot zur Einstellung des Verfahrens. Die wird schwierig, weil der Ex sich mit einer Geldauflage schwer tut und Arbeitsstunden für ihn schon gar nicht gehen. „Ich komme gerade über die Runden“, sagt der selbstständige Handwerker. Die Ex erzählt dagegen was von Traumurlauben, glaubt ihm kein Wort.

Schließlich kommt doch die Einsicht. Er zahlt, wenn auch in Raten, insgesamt 600 Euro. Dann wäre die Sache vom Tisch, wenn das Geld denn tatsächlich überwiesen wird. Ansonsten trifft man sich dort wieder, wo man sich schon oft getroffen hat: vor Gericht, wo Beziehungsprobleme zum Alltag gehören.

 
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