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Obervolkach
Mit Wanderstiefeln auf Reim-Tour
Auf dem Weg zur Stettenburg hat sich Peter Fuchs mit einer "Alda Dradschn" beschäftigt, die die neuesten Gerüchte im Dorf unverblümt verbreitet.
Foto: Peter Pfannes | Auf dem Weg zur Stettenburg hat sich Peter Fuchs mit einer "Alda Dradschn" beschäftigt, die die neuesten Gerüchte im Dorf unverblümt verbreitet.
Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 03.08.2019 02:13 Uhr

Zehn Kilometer ist die neue Wandertour lang, die seit kurzem den Winzerort Obervolkach aus allen Himmelrichtungen betrachten lässt. Das Besondere: An 17 Stationen hängen Gedichtli in fränkischer, speziell Obervolkacher Mundart aus. Die neue "Öübervolgier Reim-Rundn" mit humorvollen und hintergründigen Versen hat der einheimische Polizeibeamte Peter Fuchs zusammengestellt.

Etwa drei Stunden wandert man auf der gemütlichen Strecke rund um die Weinbaugemeinde. Auf halber Strecke kommt man wieder ins Dorf zurück, so dass die Tour auch bequem in zwei Etappen zu bewältigen ist. Auf einem Flyer, den Wanderer in der Ortsmitte am Weinfass unentgeltlich aus einer Box mitnehmen können, wird die kurzweilige Route detailliert beschrieben. Peter Fuchs empfiehlt ordentliches Schuhwerk, denn häufig führt die Strecke über Feldwege.

"Manchmal besinnlich, oft nicht ganz ernst gemeint, aber meist mit Hintergrund", beschreibt der zweifache Familienvater seine Mundartverse. "Sou wie mei Oma gäredd hadd", erinnert sich der verheiratete 57-Jährige an seine Kindheit. Peter Fuchs ist selbst ein sportlicher Typ und ist am liebsten mit seinem Bike unterwegs. Bei seinen Fahrradtouren in den Weinbergen und entlang der Bäche sind ihm die Ideen, die letztlich zur Erstellung der Wandertour geführt haben, eingefallen.

An der Stettenburg-Ruine platzierte Peter Fuchs vor fünf Jahren seine erste Reimtafel. Immer wieder standen Wanderer vor der Tafel und versuchten die Wörter im Frankendialekt zu entziffern - viele mit Erfolg, einige auch nicht. Freunde haben ihn dann animiert, seine Eindrücke und Gedanken aus der heimischen Natur in eine Wanderroute mit Reim-Stationen einfließen zu lassen. In ruhigen Stunden fielen dem Verfasser kurzweilige und mystische Erzählungen seiner Vorfahren ein, die er in Versform zu Papier brachte. "Am besten ist es, wenn man die Verse laut vorliest. Dann versteht man sie", empfiehlt Peter Fuchs den Betrachtern.

Die Palette seiner Heimat-Erzählungen reicht vom schönsten Blick in den Steigerwald, einem erdolchten Bauern im "Hoolwaach" bis zum Leiden eines Zuschauers auf dem "Schbordblazz". Spekulativ widmet der Autor einen Gedanken der Ruine "Stettenburg in den Landsknecht-Weinbergen: "Äs End vo der Schdeddnbörch. "Kindheitserinnerungen beim Schlittenfahren oder Schlittschuhlaufen, beim Baden im See und beim Abenteuerspielen am Bach fließen ebenfalls in die Gedankenrunde ein.

"Man sollte seinen Dialekt nicht verleugnen und auf seine Wurzeln stolz sein", sagt der gebürtige Obervolkacher. Geld will Fuchs mit seiner Aktion nicht verdienen. Er freut sich vielmehr darüber, wenn die Reimrunde viele Menschen begeistert. Bewegung für Körper und Geist sind für Peter Fuchs wichtige Grundlagen für ein gesundes Leben.

Eine Vision hat er zum Schluss noch: Einen Schoppenausschank auf der Reim-Rundn. Den gibt es nämlich bislang noch nicht. Bei einem Gläschen Landsknecht-Wein könnte man die herrliche Hügellandschaft in aller Gemütlichkeit genießen.

 
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