Obwohl die beiden vierjährigen Kinder noch nicht in die Schule gehen, wissen sie, dass jetzt (noch) Ferien sind. Und im Gegensatz zu den Schulkindern sind sie nicht begeistert darüber. Für Joseph und Lucie aus Ochsenfurt findet nämlich in den Ferien kein Geigenunterricht statt. Und den finden die beiden richtig toll und vermissen ihn in den Ferien.
Wie kommt ein vierjähriges Kind dazu, dass es Geige spielen will? Bei Lucie war es klar. Sie hat zwei ältere Geschwister (sechs und acht Jahre alt). Beide spielen Geige, und das wollte sie auf jeden Fall auch. „Wir wollen doch später als Trio spielen“, erklärt sie ganz ernst.
Joseph hatte wiederum gar keinen Bezug zur Geige, denn seine ältere Schwester Constance spielt Klavier. Er hatte eine Geige gesehen und entschieden: „Dieses Instrument will ich spielen.“ Und so war für seine Mutter klar, dass er das darf. Der Zwerg kann zwar noch keine Noten lesen, aber er spielt Geige. Und die ist seiner Größe angepasst, es eine 1/16 Geige, bei der der Korpus gerade einmal 23 Zentimeter lang ist.
Beide Mütter hatten ausgiebig im Internet recherchiert. Sie wollten für ihre Kinder einen optimalen Unterricht. Bei Florian Meierott wurden sie fündig. Und so kommen Lucie und Joseph einmal in der Woche nach Erlach.
Der Einzelunterricht dauert nur 20 Minuten. Doch die Kinder sind in dieser Zeit meistens hoch konzentriert. Es wird auch nicht nur Geige gespielt, sondern manchmal auch getrommelt. Eine ganzheitliche Musikerziehung steht im Mittelpunkt, und da gehört der Rhythmus einfach dazu.
Mehr Zeit, wenn Kinder jung sind
Eigentlich ist es nicht üblich, dass die Kinder so früh mit dem Geigenunterricht beginnen. Doch Florian Meierott ist ein Verfechter der frühen musikalischen Instrumentenerziehung. Seiner Meinung nach haben die Eltern und auch die Kinder in diesem Alter mehr Zeit.
Wenn sie erst einmal in der dritten oder vierten Klasse der Grundschule oder später in weiterführenden Schulen sind, dann bleibt weniger Zeit für Hobbys wie die Musik. Doch wenn sie schon einmal fünf bis sechs Jahre Geige gespielt haben, dann haben die meisten „Blut geleckt“ und bleiben dabei. Zu diesem Zeitpunkt haben sie sich auch schon ein so großes Können erarbeitet.
Auf Spaß ausgerichtet
Jetzt ist fast alles auf Spaß und Freude ausgerichtet. Wenn eine Lerneinheit erfasst wurde, das kann manchmal nach nur fünf Minuten sein, dann wird spielerisch Musik gemacht. Das Üben steht nicht im Vordergrund. Doch sowohl Lucie als auch Joseph üben mehrmals in der Woche, manchmal zehn Minuten, manchmal 15 Minuten, je nach Lust und Laune, denn es soll kein Druck entstehen. Und so fällt das Üben manchmal eben auch aus.
Ein besonderes Erlebnis für die beiden Kleinen war, dass sie mit ihrem Geigenlehrer an die Musikhochschule durften. Florian Meierott unterrichtet dort Methodik für Geigenlehrer. Studenten arbeiteten mit den Vierjährigen, um so Erfahrungen mit besonders jungen Schülern zu gewinnen. Und Lucie und Joseph fanden das einfach toll.