
Die neunte Auflage der Wiesentheider Musikmeile machte den Ort wieder zu einer großen Partyzone. Neun Bands spielten – verteilt über die ganze Marktgemeinde – an acht Stationen. Rund 900 Menschen machten sich zu Fuß oder mit dem Shuttlebus auf den Weg, um die oft originellen Locations aufzusuchen, in denen es so richtig rund ging.
Am längsten wurde wie üblich in der Fränkischen Toskana gefeiert. Bis kurz vor zwei Uhr spielten in der Gärtnerei am Ortsrand mit den "W Beat Boys" die Lokalmatadoren. Manche zogen es vor, den Abend in Edi's Gaststube ausklingen zu lassen. Zur Musikmeile hatte Wirt Edi Bätz zum letzten Mal sein Lokal geöffnet, bevor er nun schließt.
Gegen Mitternacht steppte erst recht der Bär, als sich der Chef selbst ans Schlagzeug setzte und mit den Musikern der Punk-Band "ThunderKant" einige Songs spielte. Bätz' Tochter Rebecca sang dazu am Mikrofon.

Bei der Musikauswahl hatte Organisator Andreas Liebald wieder ein feines Händchen bewiesen und ein breites Spektrum geboten. Es reichte von feinstem Jazz und Folkrock über anspruchsvolle Gitarrenklänge bis hin zu Punk und Party-Rock. Dabei plagten Liebald einige Sorgen, denn mit der Frank Bluhm Combo und Ignatz Netzer hatten zwei Acts krankheitsbedingt abgesagt.
"Das kam sehr kurzfristig. Ich bin dem Jürgen Wenner echt dankbar, dass er am Vorabend noch zugesagt hat", sagte Liebald. Wenner durfte im Keller von Otmar Schraut hinter der Mauritiuskirche ran, einem der besonderen Auftrittsorte der Musikmeile.

Bei den Jazzern stand eine vierköpfige Formation mit Roland Gack, Bernhard Pichl, Rudi Engel und Hubert Winter im Weinkeller. "Ein Glücksfall, dass es klappte", erzählte Saxofonist Winter. "Ich hatte am Tag davor und spiele am Tag danach auch. Heute war noch frei." Er war vom alten Gewölbekeller und der Akustik dort angetan, in dem die Vier neben Weinfässern auftraten. "Wir spielen ohne Mikrofone. Hier kann man richtig authentisch Jazz machen", so Winter.

Zum Auftakt stimmte das Duo Anplagged die Besucherinnen und Besucher im Kuhstall ein. Beim Programm später konnte jeder sich für seinen Geschmack die richtigen Klänge herauspicken. Ulrike und Gebhard Karch waren aus Forst bei Schonungen gekommen. "Uns gefällt die vielseitige Musik und dass jedes Jahr gewechselt wird. Außerdem ist das Individuelle toll: die Höfe und Orte. Und die Leute geben sich richtig Mühe. Wir mögen es, durchzubummeln, die Musik zu genießen und Leute zu treffen."
Äußerst positiv fiel auch das Fazit von Veranstalter Andreas aus. "Die Stimmung war toll, es gab keine Probleme oder Beschwerden. Danke nochmal an die Bands, die als Ersatz eingesprungen waren."