zurück
Kitzingen
Mit Streuobst und Biodiversität den Artenschutz fördern
Christine Bender vom AELF Kitzingen, Bauhofleiter Harald Troll und der Volkacher Bürgermeister Heiko Bäuerleinm (von links) bei der Pflanzung von einem Winterapfel der Sorte Roter Boskoop.
Foto: AELF | Christine Bender vom AELF Kitzingen, Bauhofleiter Harald Troll und der Volkacher Bürgermeister Heiko Bäuerleinm (von links) bei der Pflanzung von einem Winterapfel der Sorte Roter Boskoop.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 10.02.2024 17:17 Uhr

Der Freistaat Bayern hat sich vorgenommen, mehr für Artenschutz und Biodiversität zu tun. „Die Versiegelung von Flächen, intensive Bodenbewirtschaftung und die Klimaveränderung sorgen für einen Rückgang der Artenvielfalt“, sagt Christine Bender, Fachberaterin für Grünordnung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kitzingen, laut einer Pressemitteilung.

Nach dem aus AELF-Sicht erfolgreichen Projekt „Aktion Streuobst 2019“ wurden 2020 Biodiversitätsmaßnahmen im Bereich „Naturnahe Gestaltung von öffentlichen Flächen“ gefördert. Kommunen im Landkreis Kitzingen waren aufgerufen, solche Projekte umzusetzen. Mit dieser Initiative wurden Bepflanzungen öffentlicher Flächen mit Blumenzwiebeln und Obstbäumen gefördert.

Streuobstbestände gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in Bayern, teilt das AELF mit. Rund 5000 Tier- und Pflanzenarten kommen dort vor. Viele der Arten stehen auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht. Für Bayern rechnet die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) mit einem Verlust an Streuobstbäumen von 1955 bis 2010 von circa 70 Prozent. Die Fördermaßnahme soll daher mithelfen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Heute sind von ehemals 5000 Streuobstsorten noch etwa 2100 erhalten. 

Dank der Investition in Anlagen zum Pressen von Säften aus eigenem Anbau und der Begeisterung für das Brennen von hochwertigen Spirituosen aus alten Streuobstsorten der Region gibt es wieder eine Zukunft für fast vergessene Sorten.

Die Kommunen Kitzingen, Obernbreit, Prichsenstadt, Rödelsee, Volkach und  Willanzheim haben Projekte eingereicht und wurden dafür staatlich gefördert. Eine Übersicht des AELF:

Kitzingen

In der Königsberger Straße im Stadtteil Siedlung wird eine Grünfläche mit vier Wildobstgehölzen und Blumenzwiebeln ergänzt. Die Bepflanzung soll neben der Bienen- und Vogelfreundlichkeit auch einen Nutzwert besitzen. Dafür eignen sich Kornelkirsche, Felsenbirne, Mispel und Elsbeere. Alle vier sind hervorragende Vogelnährgehölze und gute Pollen- und Nektarlieferanten.  Die Früchte können zu Marmelade oder Gelee verarbeitet werden.

Martina Sagstetter (Umweltreferentin der Marktgemeinde Obernbreit) und Bürgermeisterin Susanne Knof bei der Neuanpflanzung der Soldatengräber auf dem Friedhof Obernbreit mit Stauden und Blumenzwiebeln.
Foto: Markt Obernbreit | Martina Sagstetter (Umweltreferentin der Marktgemeinde Obernbreit) und Bürgermeisterin Susanne Knof bei der Neuanpflanzung der Soldatengräber auf dem Friedhof Obernbreit mit Stauden und Blumenzwiebeln.

Obernbreit

Krokusse, Schneeglöckchen, Muscari und Narzissen werten eine Fläche gegenüber dem Rathaus auf. Die Frühjahrsblüher ergänzen die bestehende Pflanzung und füllen die blütenarme Zeit aus bis die vorhandenen Pflanzen loslegen. Außerdem wurden Gräber auf dem Soldatenfriedhof naturnah bepflanzt und mit Blumenzwiebeln komplettiert. 

Prichsenstadt

Das „Haus für Kinder“ ist um drei Obstbäume reicher. Ein großfruchtiger Holunder und zwei verschiedene Sorten Ess-Kastanien wurden im Hortgarten gepflanzt. Holunderblüten werden gern von Schwebfliegen und Käfern besucht. Die Beeren sind verarbeitet als Kompott oder Saft schmackhaft. Über die Kastanien werden sich die Kinder zum Basteln freuen. Diese Ess-Kastanien kann man im Gegensatz zur häufig anzutreffenden Ross-Kastanie auch verzehren.

Weitere zehn Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume wurden am Weinberg „Prichsenstädter Krone“ gepflanzt. Vier Topaz-Äpfel, vier Alexander Lucas-Birnen und zwei Hanita-Zwetschgen ergänzen den Bereich um die Rebflächen. Auch der Parkplatz an der Schule erfuhr eine Aufwertung mit Blumenzwiebeln. 

Der Leiter der Abteilung Gartenbau am AELF Kitzingen, Andreas Becker (rechts), und Prichsenstadts Bürgermeister René Schlehr pflanzen einen Apfelbaum der Sorte Topaz.
Foto: AELF | Der Leiter der Abteilung Gartenbau am AELF Kitzingen, Andreas Becker (rechts), und Prichsenstadts Bürgermeister René Schlehr pflanzen einen Apfelbaum der Sorte Topaz.

Rödelsee

Eine Wiesenfläche am Bauhof wurde durch die Pflanzung von acht Obstbäumen zur Streuobstwiese. Fünf Apfelbäume (Sorte Topaz), zwei Birnbäume (Concorde) und ein Zwetschgenbaum (Fränkische Hauszwetschge) bereichern die Fläche südlich des Bauhofparkplatzes. Sie integrieren sich in die bestehende Gehölzpflanzung, die unter anderem aus drei Ahornbäumen besteht. Außerdem werden verschiedene gemeindeeigene Rasenflächen am Ortseingang sowie um den Kindergarten mit der Blumenzwiebelmischung verschönert. 

Volkach

Elf unterschiedliche Apfel- und vier Birnensorten wurden für das Anlegen einer Streuobstwiese neben dem Bolzplatz der Stadt gefördert. Es sind vor allem alte Sorten wie Kaiser Wilhelm, Schöner aus Boskoop oder Landsberger Renette. Bei den Birnen wurden ebenfalls die alten, bewährten Sorten Alexander Lucas, Conference, Gräfin von Paris und Gute Luise gepflanzt. Die unterschiedlichen Reifezeiten der Sorten erlauben einen besonders langen Erntezeitraum. Neben den Obstbäumen bekommt die Stadt zudem verschiedene Blumenzwiebeln für die Aufwertung von stadteigenen Flächen. Eine Grünfläche an der Bauhofzufahrt und der Dorfplatz von Eichfeld profitieren davon.

Willanzheim

Öffentliche Grünbeete und Flächen auf den gemeindlichen Friedhöfen in Willanzheim, Herrnsheim und Hüttenheim wurden mit Blumenzwiebeln ausgestattet. Sie wurden ergänzend zu Stauden und Gehölzen im Rahmen der Aktion „Willanzheim ist schön“, welche im Sommer gestartet wurde, gesetzt. Die Pflanzungen fanden in Einzelaktionen von ehrenamtlichen Helfern statt.

Bienenweiden im Frühjahr

Diese Zwiebel- und Knollenpflanzen eignen sich, im heimischen Garten Insektennahrung anzubieten: Wildkrokusse, Blausternchen, Kegelblumen, Sternhyazinthen, Traubenhyazinthen, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Wildtulpen, Winterlinge, Zierlauch, Narzissen und Frühlingsanemonen.
Quelle: AELF
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Volkach
Obernbreit
Rödelsee
Prichsenstadt
Willanzheim
Andreas Brachs
Anbau
Artenschutz
Bauhöfe
Biodiversität
Christine Bender
Landwirtschaft
Ortsteil
Pflanzen und Pflanzenwelt
Stauden
Städte
Weinberge
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top